Camelot
Die Mythen und Geschichten, die sich um Artus und seine Tafelrunde, die Suche nach dem Heiligen Gral, den Zauberer Merlin und das sagenhafte Schwert Excalibur drehen, haben nicht nur unzählige Romane, Gedichte und Sachbücher inspiriert, sondern auch etliche Verfilmungen und Fernsehserien hervorgebracht. Während sich beispielsweise John Boormans "Excalibur" (1981) oder Antoine Fuquas "King Arthur" (2005) bereits in die Reihe unvergesslicher Produktionen eingefügt haben, bleibt die vom amerikanischen Sender Starz in Auftrag gegebene Serie "Camelot" wohl nur eine Randnotiz. Bereits nach der ersten Staffel wurde die Serie wieder eingestellt ...
König Uther Pendragon, der im 5. Jahrhundert in Britannien herrscht, empfängt seine Tochter Morgan (Eva Green) nicht gerade mit offenen Armen, als sie aus dem Kloster zurückkehrt, sondern verstößt sie für immer. Morgan lässt diese Demütigung nicht auf sich sitzen, verwandelt sich in ein junges Mädchen und vergiftet den König, dem auch Hofzauberer Merlin (Joseph Fiennes) nicht mehr helfen kann. Er bemüht sich allerdings nach Kräften, Uther und Igraines (Claire Forlani) Sohn Arthur (Jamie Campbell Bower) auf den Thron zu bringen, der vom Bauern Ector großgezogen wurde. Doch Morgan beansprucht selbst die Krone, verbündet sich auf Burg Pendragon mit dem Kriegsherrn Lot (James Purefoy) und schmiedet so etliche Intrigen, um Arthurs Bemühen, Britannien unter einem Banner zu vereinigen, zu durchkreuzen.
Im Fokus von "Camelot" steht der Kampf zwischen den ungleichen Geschwistern Arthur und Morgan um die Herrschaft über Britannien. Diese Konstellation bietet genügend Potenzial für eine spannungsreiche Serie, doch werden trotz imponierender Darstellerriege und eines beachtlichen Produktionsbudgets nur selten die dramaturgischen Möglichkeiten ausgenutzt, die das Ringen um den königlichen Thron bietet. Die Drehbücher bieten den Figuren leider zu wenig Raum, um den Zuschauer zu faszinieren. Während Eva Green ("Die Träumer") ihre Möglichkeiten als rachsüchtige Intrigantin überzeugend nutzt und dabei auch ihre körperlichen Vorzüge zu präsentieren versteht, nimmt man dem milchbubigen Jamie Campbell Bower die Rolle als Frauenheld und Thronanwärter einfach nicht ab. Dafür steht er auch zu sehr im Schatten des überzeugend aufspielenden Joseph Fiennes, der seinen magischen Fähigkeiten durchaus skeptisch gegenübersteht.
Dass "Camelot" letztlich nicht funktioniert, liegt auch an den erschreckend blassen Nebenfiguren. Weder die Ritter von Arthurs Tafelrunde noch Arthurs Objekt der Begierde Guinevere (Tamsin Egerton) werden von den Drehbüchern mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Dazu entwickeln die einzelnen Episoden keine wirklichen Spannungsbögen, dass man gespannt den nächsten Folgen entgegenfiebert. Bei all diesen Mankos können selbst punktbringende Zutaten wie die offenherzige Inszenierung von allerlei Sexszenen, die anspruchsvolle Fotografie und der herausragende Score von Mychael und Jeff Danna nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Camelot" eine wenig in sich geschlossene und selten packende Auseinandersetzung mit dem vielleicht zu ausgelutschten Thema darstellt.
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