Forsaken

Obwohl Donald Sutherland und sein Sohn Kiefer jeweils auf sehr lange Schauspielkarrieren zurückblicken können, ist es ihnen bislang nur in Kiefer Sutherlands Debüt „Max Dugans Moneten“ (1983) vergönnt gewesen, kurz gemeinsam vor der Kamera zu agieren. Jon Cassar, der als Produzent und Regisseur der erfolgreichen Serie „24“ schon viele Jahre eng mit dem jüngeren Sutherland zusammengearbeitet hat, vereint sie in seinem geradlinig inszenierten Western „Forsaken“ in einer problematischen Vater-Sohn-Beziehung.
Seit John Henry Clayton (Kiefer Sutherland) nicht wie versprochen aus dem Krieg zurückgekehrt ist, sondern als Revolverheld den Wilden Westen aufgemischt hat, ist er von seinem Vater, Reverend Clayton (Donald Sutherland), aufgegeben (engl.: „forsaken“) worden. Entsprechend überrascht ist er, als John Henry eines Tages plötzlich auf seinem Hof auftaucht, um seinen Frieden mit seinem gläubigen Herrn zu machen.
Doch der Reverend tut sich schwer damit, seinem Sohn zu verziehen, zumal dieser nicht mal mitbekommen hat, dass seine Mutter in den Armen seines Vaters starb. Aber auch der Tod von John Henrys Bruder hat die Beziehung zwischen Vater und Sohn belastet. John Henry will jedoch ein anderes Leben führen. Er hat seine Pistolen an den Nagel gehängt, der Gewalt abgeschworen, und will den Wunsch seiner verstorbenen Mutter erfüllen, ein bestimmtes Stück Land zu roden. Dabei begegnet er seiner alten Jugendliebe Mary-Alice Watson (Demi Moore), die mittlerweile verheiratet ist und einen Sohn hat. Allerdings hegen die beiden nach wie vor Gefühle füreinander. Doch bevor sie sich wirklich näher kommen können, sieht sich John Henry wohl doch gezwungen, wieder zu seinen Waffen zu greifen, denn der skrupellose James McCurdy (Brian Cox) schickt den angeheuerten Revolverhelden Dave Turner (Michael Wincott) mit einer skrupellosen Bande zu den umliegenden Farmern, um ihnen ihr Land abzukaufen. Wer sich wehrt, wird entweder verprügelt oder bei anhaltender Weigerung erschossen. Das schaut sich John Henry nicht lange mit an …
Jon Cassar hat das schnörkellose Drehbuch von Brad Mirman („Liebe lieber italienisch“, „Body of Evidence“) ebenso unspektakulär in Szene gesetzt. Dass der reumütige, zu seinem Vater zurückkehrende ehemalige Revolverheld wieder zu den Waffen greifen wird, um dem herrschenden Unrecht Einhalt zu gebieten, ist natürlich absolut vorhersehbar. Die Filmemacher machen sich auch nicht die Mühe, die bösen Jungs besonders auszudifferenzieren. Hier bildet der wieder mal als Bösewicht eingesetzte Michael Wincott („The Crow“, „Im Netz der Spinne“) noch den interessantesten Part. So steht in „Forsaken“ vor allem die problembelastete Vater-Sohn-Beziehung im Fokus, wobei es auch um Familie, Glauben, Verantwortung und Gewalt geht. Doch bevor es hier in die Tiefe geht, sorgen die umtriebigen Bösewichte dafür, dass auch die Action nicht zu kurz kommt. Hier hätte man sich gerade zum Showdown etwas mehr Mühe geben können.
Davon abgesehen ist „Forsaken“ hübsch fotografiert und von Jonathan Goldsmith musikalisch einfühlsam untermalt worden. Genre-Freunde werden ihren kurzweiligen Spaß haben. 
"Forsaken" in der IMDb

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