Des Teufels Lohn

Jack Arnold hat sich in den 1950er Jahren vor allem mit Science-Fiction- und Horror-Filmen wie „Gefahr aus dem Weltall“ (1953), „Der Schrecken vom Amazonas“ (1954), „Die Rache des Ungeheuers“ und „Tarantula“ (beide 1955) einen Namen gemacht, aber auch sehenswerte, wenn auch längst nicht so bekannte Neo-Western wie „Duell mit dem Teufel“ (1955) und „Auf der Spur des Todes“ (1956) inszeniert. 1957 entstand mit „Des Teufels Lohn“ ein atmosphärisch dichter, mit Orson Welles und Jeff Chandler zudem glänzend besetzter und straff inszenierter Neo-Western, den Explosive Media nun neu auf DVD und Blu-ray veröffentlicht hat. 

Inhalt: 

Um seine junge Tochter Skippy (Colleen Miller) vor einer allzu engen Beziehung mit einem seiner jüngeren mexikanischen Arbeiter zu bewahren, beauftragt der mächtige Rancher Virgil (Orson Welles) seinen Vorarbeiter Ed Yates (John Larch) und den Cowboy Chet Huneker (Leo Gordon), Juan Martin (Joe Schneider) einen Denkzettel zu verpassen. Doch als sich der mexikanische Tagelöhner zu wehren beginnt, erschlägt Huneker Juan mit dem Stiel einer Axt, was Juans Freund Jesus Cisneros (Martin Garralaga) durch das Fenster des Geräteschuppens beobachtet. Jesus verlässt die „Golden Empire“ benannte Rinderfarm und zeigt den Mord bei Sheriff Ben Sadler (Jeff Chandler) an. Sein Deputy Ab Begley (Ben Alexander) will dem alten Mexikaner keinen Glauben schenken, aber als gewählter Volksvertreter für Recht und Ordnung sieht sich Sadler bei allen Zweifeln gezwungen, den schwerwiegenden Anschuldigungen zumindest nachzugehen. 
Zwar wird Sadler von Renchler in seinem Büro empfangen, doch sehr schnell darauf hingewiesen, dass auf der Ranch, die größer als mehrere europäische Staaten zusammen sei, die Dinge selbst geregelt werden. Schließlich macht Renchler den Sheriff auf seinen Einfluss in der Kleinstadt aufmerksam. Tatsächlich sehen auch Ortsvorsteher Herb Parker (Paul Fix), verschiedene Kaufleute und sogar Sadlers Frau Helen (Barbara Lawrence) das eigensinnige Vorgehen ihres Sheriffs mit Besorgnis. Als Huneker am nächsten Tag im Büro des Sheriffs angibt, Juan Martin tödlich überfahren zu haben, scheint für die Bewohner der texanischen Kleinstadt Spurline der Vorwurf gegenüber Renchler endgültig vom Tisch, doch Sadler traut der Sache nach wie vor nicht und fährt mit einem Durchsuchungsbeschluss für „Golden Empire“ zur Ranch zurück, während Renchler von Deputy Begley in der Stadt herauszufinden versucht, wo der Zeuge des Mordes an Juan aufzufinden ist. Mit Sadlers Vorstoß müssen sich Spurlines Einwohner nun überlegen, ob sie lieber für Recht und Ordnung einstehen oder sich Renchlers Gunst erhalten wollen, der mit seiner Farm auch in der Stadt für viele Einkommen und Umsätze verantwortlich ist … 

Kritik: 

Jack Arnold inszenierte „Des Teufels Lohn“ nach einem Drehbuch von Gene L. Coon, mit dem er später auch bei „Auf der Kugel stand kein Name“ (1959) zusammenarbeiten sollte, und macht von Beginn klar, wem seine Sympathien gelten, indem er das Publikum Zeuge des Mordes an dem jungen texanischen Tagelöhners werden lässt. Während der von Orson Welles („Im Zeichen des Bösen“, „Citizen Kane“) herrlich bösartig gespielte Renchler als skrupelloser Geschäftsmann mit eigenem Rechtsempfinden dargestellt wird, macht auf der anderen Seite der ebenfalls überzeugend Sheriff Sadler verkörpernde Jeff Chandler („Der gebrochene Pfeil“, „Unter falscher Flagge“) den Vertretern des Stadtrats unmissverständlich deutlich, dass er von den Bewohnern der Stadt gewählt worden sei, um für die Einhaltung von Recht und Ordnung zu sorgen. Ihm zur Seite steht zunächst nur sein italienisch-stämmiger Friseur Santoro (Mario Siletti), der verhindern will, dass in Spurline Zustände herrschen wie in Italien, als Mussolini in den 1920er Jahren als Diktator die Macht ergriffen hatte. Geschickt entwickelt Arnold den Plot um den Kampf eines aufrechten, aber auf sich allein gestellten Mannes gegen einen herrschsüchtigen Rinderbaron und letztlich auch gegen die verängstigten Bewohner seiner Stadt, die viel zu sehr Sorge um ihre Lebensgrundlage haben als um die Verteidigung des Gesetzes. Zwar bringt Arnold seine Botschaft nicht besonders subtil vor, doch die stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Bilder von Arthur E. Arling („Bettgeflüster“, „Die Wildnis ruft“) und die spannende Handlung machen „Des Teufels Lohn“ zu einem unterhaltsamen, gut gespielten und temporeich inszenierten Neo-Western, der einmal mehr dokumentiert, wie effektiv Jack Arnold mit begrenzten Mitteln zu arbeiten verstand. 

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