Der Letzte der harten Männer

Andrew V. McLaglen (1920-2014) hat nach seinem Filmdebüt mit dem Western „Gun the Man Down“ (1956) überwiegend für Fernsehserien wie „Tausend Meilen Staub“, „Perry Mason“ und vor allem „Rauchende Colts“ (96 Episoden!) gearbeitet, bevor er vor allem durch die Zusammenarbeit mit John Wayne („MacLintock“, „Chisum“, „Die Unbesiegten“) und James Stewart („Rancho River“, „Bandolero“, „Der Mann vom großen Fluss“) zu einem renommierten Western-Regisseur avancierte. 1976 inszenierte er nach einem Roman von Brian Garfield ein unterhaltsames und gut gespieltes Duell zwischen den beiden Hollywood-Stars James Coburn („Todesmelodie“, „Die glorreichen Sieben“) und Charlton Heston („Ben Hur“, „Der Omega-Mann“).

Inhalt: 

Dem cleveren Halbblut Provo (James Coburn) gelingt Anfang des 20. Jahrhunderts in Arizona die Flucht aus einer Truppe von Häftlingen, die als Zwangsarbeiter Eisenbahnschienen verlegen. Mit sechs geeigneten Männern und den zwei erbeuteten Gewehren springen sie auf einen Zug Richtung Yuma, wo Provo Rache an Ex-Sheriff Sam Burgade (Charlton Heston) nehmen will, der nicht nur für seine Verhaftung, sondern auch den Tod seiner Frau verantwortlich gewesen ist. Als der pensionierte Burgade durch seinem Nachfolger Noel Nye (Michael Parks) von Provos Flucht erfährt, ahnt er bereits, dass dieser Rache an ihm nehmen will, und macht sich mit Nye und seinen Hilfssheriffs seinerseits auf die Jagd. Allerdings ist ihm Provo einen Schritt voraus und hat vorsorglich Burgades Tochter Susan (Barbara Hershey) in seine Gewalt gebracht …

Kritik: 

Western-Routinier McLaglen hat mit „Der Letzte der harten Männer“ einen schnörkellosen Western inszeniert, der ganz auf seine beiden Stars ausgerichtet ist und sich kaum die Mühe macht, darüber hinaus mit herausragenden Akzenten zu punkten. Mit der ersten Szene, in der Provo die Initiative ergreift, um der Zwangsarbeit zu entkommen und mit sechs seiner Leidensgenossen zu fliehen, wird das Halbblut als charismatischer Macher und Führer eingeführt, der nichts dem Zufall überlässt und seinen Mitmenschen immer einen Gedankengang voraus ist. So sucht er sich seine sechs Mitstreiter nach ihren für seine Mission nützlichen Qualitäten aus, hat aber keine Skrupel, sich von den Männern zu trennen, die seine Befehle missachten.
Obwohl der Film eine FSK-18-Freigabe aufweist, fällt die Gewalt für damalige Verhältnisse doch sehr moderat aus, denn außer Messer- und Schusswunden gibt es in dieser Hinsicht nicht viel zu sehen. Die Geschichte bewegt sich absolut geradlinig auf den unvermeidlichen Showdown der beiden Kontrahenten zu, wobei die Geiselnahme von Burgades Tochter ebenso als Köder für den Ex-Sheriff herhalten muss wie der in den Medien übermittelte Geldtransport unter Burgades Aufsicht für den entflohenen Sträfling.
Sowohl Burgade als auch Provo sollen als gewiefte Taktiker präsentiert werden, doch sind ihre Manöver jeweils recht vorhersehbar und wenig spannend inszeniert. Hier sorgen allein die Gelüste von Burgades Männern, sich an der hübschen Susan zu vergehen, für vermeintlich spannende Momente, doch erst im erwarteten Showdown nehmen Tempo, Action und Suspense zu.
James Coburn stiehlt Charlton Heston mit seiner physisch sehr präsenten Darstellung eindeutig die Show, aber auch die Nebendarsteller wie Michael Parks („Kill Bill“, „Argo“) und Barbara Hershey („Falling Down“, „Hannah und ihre Schwestern“) überzeugen in einem sonst kaum geforderten Ensemble. Neben den stimmungsvollen Bildern von Duke Callaghan („Conan, der Barbar“, „Yakuza“) hinterlässt vor allem der temperamentvolle Score von Jerry Goldsmith („Planet der Affen“, „Das Omen“) einen bleibenden Eindruck in einem sehenswerten, wenn auch nicht überragenden Spät-Western.
"Der Letzte der harten Männer" in der IMDb

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