Der Don ist tot

Richard Fleischer hat bereits in den 1940er Jahren angefangen, vor allem Kurz- und Dokumentarfilme zu drehen, gewann sogar für seinen 1947 entstandenen Dokumentarfilm „Design for Death“ einen Oscar. Seither hat er so unterschiedliche Werke wie „Die Wikinger“ (1958) , „20000 Meilen unter dem Meer“ (1954), „Barabbas“ (1961), „Der Zwang zum Bösen“ (1959), „Tora! Tora! Tora“(1970) und „Jahr 2022… die überleben wollen“ (1973) inszeniert. Ein Jahr später entstand mit „Der Don ist tot“ ein Mafia-Thriller, der deutlich auf den Spuren von Francis Ford Coppolas Meisterwerk „Der Pate“ wandelt und mit Anthony Quinn in der Hauptrolle aufwartet. 

Inhalt:

Nach dem Tod von Mafiaboss Don Paolo soll sein Gebiet in Las Vegas zwischen den drei verbliebenen Familien aufgeteilt werden. In der einberufenen Kommission pocht zwar Don Paolos Sohn Frank (Robert Forster) darauf, das Erbe seines Vaters zu übernehmen, doch teilen die Anwesenden Don Angelos (Anthony Quinn) Meinung, dass Frank zwar durchaus das Potenzial besitze, aber noch zu jung und unerfahren sei, um eine solch verantwortungsvolle Führungsposition einzunehmen. Sein Vorschlag, das Gebiet zwischen Don Angelo und dem noch inhaftierten Don Aggimio Bernardo (Barry Russo) aufzuteilen, dessen Interessen durch den machtgierigen Luigi Orlando (Charles Cioffi) vertreten werden, findet allgemein Zustimmung. Demnach agiert Don Angelo als Mentor für den jungen Frank, der schließlich die Geschäfte weiterführen soll, wenn Don Angelos Zeit gekommen ist. Hinter den Kulissen brodelt es allerdings. Während der temperamentvolle Frank auf die Unterstützung der beiden Fargo-Brüder Tony (Frederic Forrest) und Vince (Al Lettieri) setzt, um schneller an die Macht zu gelangen, heckt Orlando unter dem Druck seiner noch machtgierigeren Frau eine Intrige aus, die das Gleichgewicht zwischen den Familien völlig aus dem Lot bringt: Orlando sorgt nämlich dafür, dass Franks Freundin, Ruby Dunne (Angel Tompkins) die Bekanntschaft von Don Angelo macht, von dem sie sich erhofft, dass er ihre Karriere als Sängerin ins Rollen bringt. 
Tatsächlich verliebt sich auch Don Angelo in die attraktive Blondine. Als Frank Wind davon bekommt, setzt er alles daran, Don Angelo zu bekämpfen, und Orlando reibt sich im Hintergrund als Parteiloser schon frohlockend die Hände. Doch als Don Bernardo aus dem Gefängnis entlassen wird und Orlando als Strippenzieher der Intrige entlarvt wird, droht die Situation in Las Vegas zu eskalieren … 

Kritik: 

Mit dem weltweiten phänomenalen Erfolg von Coppolas Verfilmung des epischen Mafia-Romans „Der Pate“ von Mario Puzo ist eine wahre Welle von Mafia-Thrillern losgetreten worden, die bis heute auch weitere Meisterwerke wie Martin Scorseses „GoodFellas“ (1990), „Casino“ (1995), „Departed – Unter Feinden“ (2006), Joel und Ethan Coens „Miller’s Crossing“ (1990), Brian De Palmas „Scarface“ (1983), „The Untouchables“ (1987) und Mike Newells „Donnie Brasco“ (1997) hervorgebracht hat. Zu den weniger bekannten Werken zählt Richard Fleischers auf dem Roman von Marvin H. Albert basierendes Thriller-Drama „Der Don ist tot“, in dem Hollywood-Star Anthony Quinn („Der Glöckner von Notre Dame“, „Alexis Sorbas“) überzeugend den alternden Mafia-Boss Don Angelo mimt, der nicht ahnt, dass seine junge Geliebte die Freundin seines Zieh-Sohns Frank ist. Die Gier nach Macht und eine Frau, die von zwei Männern geliebt wird, sorgen also für den handlungstreibenden Konflikt zwischen drei Mafia-Familien, der zunehmend blutigere Züge annimmt. Nachdem Ruby Dunne allerdings ihre Rolle als Auslöser der gewalttätigen Konfrontationen ausgefüllt hat und als Opfer im Krankenhaus landet, spielt sich das weitere Geschehen nur noch zwischen den Männern ab, unter denen Tony Fargo noch am ehesten einen kühlen Kopf bewahrt, Frank aber so wild um sich schlägt, wie es Orlando geplant hat. 
„Der Don ist tot“ lebt vor allem von den einzelnen Manövern, mit denen sich die einzelnen Parteien im Kampf um Don Paolos Erbe bekriegen, wartet mit einer Menge Action in Form von Schießereien und Bombenattentaten auf, lässt aber den sehr eindimensional gezeichneten Figuren kaum Raum zur Entfaltung. Es ist letztlich den gut ausgesuchten Darstellern zu verdanken, dass „Der Don ist tot“ in seiner routinierten Inszenierung durchaus gut zu unterhalten versteht. Neben der distinguierten Performance von Anthony Quinn überzeugen vor allem der junge Robert Forster („Jackie Brown“, „Mulholland Drive“) als rebellischer Nachwuchs-Pate und Frederic Forrest („Der Dialog“, „Apocalypse Now“) als besonnener Mann, der sich eigentlich lieber um seine Auto-Werkstatt als um Mafia-Angelegenheiten kümmern will, in einem zwar sehr vorhersehbaren, aber handwerklich gelungenen Mafia-Thriller, der von explosive media nun als DVD und Blu-ray veröffentlicht worden ist. 

Kommentare

Beliebte Posts