Avanti, Avanti!

Jack Lemmon war der ausgesprochene Lieblingsschauspieler von Drehbuch-Autor und Regisseur Billy Wilder. Nach den erfolgreichen Filmen „Manche mögen’s heiß“ (1959), „Das Appartement“ (1960), „Das Mädchen Irma la Douce“ (1963) und „Der Glückspilz“ (1966) stellte „Avanti, Avanti!“ 1972 bereits die fünfte Zusammenarbeit der beiden mehrfachen Oscar-Preisträger dar. Bei Koch Media erscheint die ungewöhnlich freizügige Kultur-Clash-Komödie vor der malerischen Kulisse der italienischen Insel Ischia nun remastered auf Blu-Ray.
Als der 42-jährige Geschäftsmann Wendell Armbruster (Jack Lemmon) auf dem Golfplatz in Baltimore erfährt, dass sein Vater, von dem er das Firmenimperium geerbt hat, während des Urlaubs auf Ischia tödlich mit dem Auto verunglückt ist, setzt er sich umgehend in seinen Privatjet, um nach New York und von dort aus nach Italien zu fliegen. Im Hotel Excelsior, in dem Armbrusters Vater seit Jahren regelmäßig abgestiegen ist, erfährt der Sohn vom Hotelmanager Carlo Carlucci (Clive Revill), dass sich der Tote während des Unfalls in Begleitung einer Frau befand, die der alte Herr offenbar seit zehn Jahren auf Ischia getroffen hat.
Die unverzügliche Beförderung des Sargs nach Baltimore scheitert allerdings nicht nur an der entspannten Arbeitsauffassung der italienischen Behörden. Armbruster lernt nämlich mit der lebensfrohen Britin Pamela Piggott (Juliet Mills) die Tochter der Geliebten seines Vaters kennen, die ihn in die italienische Lebenskultur einführt. Zu Armbrusters Entsetzen werden die Särge auch noch von Erpressern aus der Leichenhalle gestohlen …
Die fünfte Zusammenarbeit zwischen Wilder und Lemmon nimmt sich fast zweieinhalb Stunden Zeit, um nicht nur die Gegensätze zwischen Amerikanern, Briten und Italienern genüsslich auszuspielen und die Annäherung des eher prüden Armbruster an die freizügige Britin zu thematisieren, sondern vor allem die malerische Kulisse der romantischen italienischen Insel als weiteren Hauptdarsteller zu etablieren. Wie unterschiedlich gerade die Amerikaner und Italiener ticken, macht Wilder bereits bei Armbrusters Landung auf dem römischen Flughafen deutlich, wo Armbruster bei der Passkontrolle festgehalten wird, aber auch immer wieder bei Gelegenheiten, bei der die Amerikaner Unverständnis über die lange Mittagspause der Italiener zeigen. Dass sich Armbruster allmählich vom Charme der italienischen Lebenskultur einfangen lässt, liegt dabei nicht nur an dem aufmerksamen und sehr bemühten Hotelmanager, sondern auch an der unbekümmert auftretenden Pamela Piggott, die den puritanischen Armbruster sogar zum Nacktbaden auf einem Felsen im Meer animieren kann. Der Humor prickelt allerdings nicht so zündend wie in Wilders besseren Werken, dafür ist der Film auch etwas lang geraten. Dass dem Zuschauer jedoch nicht langweilig wird, liegt an den gut aufgelegten Darstellern und Wilders stilsicheren Inszenierung der traumhaft schönen Landschaft. 
"Avanti, Avanti!" in der IMDb

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