Schneemann
Harry Hole zählt neben Kurt Wallander, Gunnar Van Veeteren, Carl Morck und dem Duo Mikael Blomkvist/Lisbeth Salander zu den populärsten Protagonisten der skandinavischen Kriminalliteratur. Doch während die Serienhelden ihrer Schöpfer Henning Mankell, Hakan Nesser, Jussi Adler-Olsen und Stieg Larsson bereits den Weg ins Fernsehen und auf die Kinoleinwand gefunden haben, musste Jo Nesbøs Figur Harry Hole so lange ausharren, bis Tomas Alfredson („So finster die Nacht“, „Dame, König, As, Spion“) sich des immerhin schon siebten Bandes „Schneemann“ annahm. Doch trotz beeindruckender Landschaftsaufnahmen und illustrer Darstellerriege will der letzte Funke bei der Verfilmung nicht recht überspringen.
Harry Hole (Michael Fassbender) ist als Ermittler eine Legende in der Mordkommission von Oslo, seine Fälle Thema in der Polizeischule. Doch seine besten Zeiten hat der brillante Polizist scheinbar hinter sich. In seinem Job fühlt er sich unterfordert, seine Freundin Rakel Fauske (Charlotte Gainsbourg) hat ihm den Laufpass gegeben und ist jetzt mit dem Schönheitschirurgen Mathias Lund-Helgesen (Jonas Karlsson) liiert, und mit seinem Alkoholproblem bleibt er schon mal Tage unentschuldigt dem Dienst fern. Erst als seine neue Kollegin Katrine Bratt (Rebecca Ferguson) eine Reihe von Vermisstenfällen untersucht, kommt Hole wieder in die Spur.
Bei den Opfern handelt es sich um einen ähnlichen Typ von schwangeren Frauen, die die Praxis von Idar Vetlesen (David Dencik) besucht haben. Aber auch der populäre Unternehmer Arve Støp (J.K. Simmons) macht sich mit seiner Leidenschaft für das weibliche Geschlecht verdächtig. Als schließlich auch Rakel ins Visier des Serienkillers gerät, der an den Tatorten Schneemänner hinterlässt, wird die Zeit für Hole knapp …
Jo Nesbø und sein Protagonist Harry Hole sind bereits seit zwanzig Jahren ein fester Bestandteil der skandinavischen Krimiszene. Doch von seiner Vorgeschichte erfährt der Zuschauer in der Verfilmung des 2007 veröffentlichten und ein Jahr später in deutscher Übersetzung erschienenen siebten Bandes „Schneemann“ nur das Nötigste, nämlich dass er seine Freundin an einen anderen Mann verloren hat. Was ihn in die Alkoholsucht getrieben hat, bleibt allerdings ungeklärt. Leider gelingt es auch Hollywood-Star Michael Fassbender („Assassin’s Creed“, „Liebe zwischen den Meeren“) nicht, die an sich charismatische literarische Figur des Harry Hole überzeugend auf der Leinwand zu verkörpern – doch da steht er nicht allein: Von Lars von Triers Muse Charlotte Gainsbourg („Antichrist“, „Melancholia“) über Rebecca Ferguson („Life“, „Girl on the Train“) und J.K. Simmons („Whiplash“, „La La Land“) bis zu Chloë Sevigny („Comrade Detective“, „American Horror Story“), Toby Jones („Wayward Pines“, „Dame, König, As, Spion“) und Val Kilmer („The Saint“, „The Doors“) wird zwar ein respektabler Cast präsentiert, doch die einzelnen Rollen sind so rudimentär ausgeprägt, dass sie keine nachhaltigen Spuren hinterlassen können.
Das liegt vor allem am Drehbuch, das munter zwischen den Zeiten und Orten springt und keine echte Spannung aufkommen lässt. Mehr als jede menschliche Darstellung faszinieren die ebenso majestätischen wie frostig-unterkühlten Landschaftsbilder, die die norwegische Hauptstadt Oslo, Bergen und Umgebung in prachtvollem Schneeweiß präsentieren. Diese unterkühlte Stimmung wird leider durch die schleppende Dramaturgie und die oberflächlich inszenierten menschlichen Begegnungen leider nie zum Schmelzen gebracht. So bleibt „Schneemann“ – immerhin von Regielegende Martin Scorsese („Gangs of New York“, „GoodFellas“) co-produziert – eine schick fotografierte, aber ebenso unterkühlte wie zerfahrene Bestseller-Adaption, der man keine rechte Fortsetzung zutrauen mag.
"Schneemann" in der IMDb
Harry Hole (Michael Fassbender) ist als Ermittler eine Legende in der Mordkommission von Oslo, seine Fälle Thema in der Polizeischule. Doch seine besten Zeiten hat der brillante Polizist scheinbar hinter sich. In seinem Job fühlt er sich unterfordert, seine Freundin Rakel Fauske (Charlotte Gainsbourg) hat ihm den Laufpass gegeben und ist jetzt mit dem Schönheitschirurgen Mathias Lund-Helgesen (Jonas Karlsson) liiert, und mit seinem Alkoholproblem bleibt er schon mal Tage unentschuldigt dem Dienst fern. Erst als seine neue Kollegin Katrine Bratt (Rebecca Ferguson) eine Reihe von Vermisstenfällen untersucht, kommt Hole wieder in die Spur.
Bei den Opfern handelt es sich um einen ähnlichen Typ von schwangeren Frauen, die die Praxis von Idar Vetlesen (David Dencik) besucht haben. Aber auch der populäre Unternehmer Arve Støp (J.K. Simmons) macht sich mit seiner Leidenschaft für das weibliche Geschlecht verdächtig. Als schließlich auch Rakel ins Visier des Serienkillers gerät, der an den Tatorten Schneemänner hinterlässt, wird die Zeit für Hole knapp …
Jo Nesbø und sein Protagonist Harry Hole sind bereits seit zwanzig Jahren ein fester Bestandteil der skandinavischen Krimiszene. Doch von seiner Vorgeschichte erfährt der Zuschauer in der Verfilmung des 2007 veröffentlichten und ein Jahr später in deutscher Übersetzung erschienenen siebten Bandes „Schneemann“ nur das Nötigste, nämlich dass er seine Freundin an einen anderen Mann verloren hat. Was ihn in die Alkoholsucht getrieben hat, bleibt allerdings ungeklärt. Leider gelingt es auch Hollywood-Star Michael Fassbender („Assassin’s Creed“, „Liebe zwischen den Meeren“) nicht, die an sich charismatische literarische Figur des Harry Hole überzeugend auf der Leinwand zu verkörpern – doch da steht er nicht allein: Von Lars von Triers Muse Charlotte Gainsbourg („Antichrist“, „Melancholia“) über Rebecca Ferguson („Life“, „Girl on the Train“) und J.K. Simmons („Whiplash“, „La La Land“) bis zu Chloë Sevigny („Comrade Detective“, „American Horror Story“), Toby Jones („Wayward Pines“, „Dame, König, As, Spion“) und Val Kilmer („The Saint“, „The Doors“) wird zwar ein respektabler Cast präsentiert, doch die einzelnen Rollen sind so rudimentär ausgeprägt, dass sie keine nachhaltigen Spuren hinterlassen können.
Das liegt vor allem am Drehbuch, das munter zwischen den Zeiten und Orten springt und keine echte Spannung aufkommen lässt. Mehr als jede menschliche Darstellung faszinieren die ebenso majestätischen wie frostig-unterkühlten Landschaftsbilder, die die norwegische Hauptstadt Oslo, Bergen und Umgebung in prachtvollem Schneeweiß präsentieren. Diese unterkühlte Stimmung wird leider durch die schleppende Dramaturgie und die oberflächlich inszenierten menschlichen Begegnungen leider nie zum Schmelzen gebracht. So bleibt „Schneemann“ – immerhin von Regielegende Martin Scorsese („Gangs of New York“, „GoodFellas“) co-produziert – eine schick fotografierte, aber ebenso unterkühlte wie zerfahrene Bestseller-Adaption, der man keine rechte Fortsetzung zutrauen mag.
"Schneemann" in der IMDb
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