The Gambler

1974 brillierte James Caan als spielsüchtiger Literaturprofessor in Karel Reisz‘ Charakterdrama „Spieler ohne Skrupel“. 40 Jahre später lässt sich aus dem Stoff offensichtlich noch immer ein interessanter Film machen, hat sich der britische Regisseur Rupert Wyatt („Planet der Affen: Revolution“) gedacht und in seinem Remake von „The Gambler“ Mark Wahlberg durch die Hölle der Spielsucht geschickt.
So empathisch der Literaturprofessor Jim Bennett (Mark Wahlberg) in seinen Vorlesungen über Shakespeare referieren kann, so abgeklärt präsentiert er sich in schummrigen Spielhöllen, wo es keine Limits bei den Einsätzen gibt. Dass er dabei immer mehr Schulden anhäuft, scheint ihn wenig zu kümmern, auch wenn seine wohlhabende Mutter (Jessica Lange) längst nicht mehr bereit ist, der Misere ihres Sohnes Abhilfe zu verschaffen. Immerhin findet Bennett immer wieder Geldgeber, doch sowohl der Gangster Neville (Michael Kenneth Williams) als auch der Kredithai Frank (John Goodman) werden sich diesmal nicht mit leeren Versprechungen zufrieden geben. Seine Affäre mit der Studentin Amy (Brie Larson) trägt dabei nicht unbedingt zur Entspannung der persönlichen Situation bei. Doch mit Hilfe seiner beiden Studenten Lamar (Anthony Kelley) und Dexter (Emory Cohen) entwickelt Bennett einen riskanten Plan …
Mit seinem Remake des Spieler-Dramas „The Gambler“ präsentiert Rupert Wyatt eine quälend intensive Charakterstudie eines Mannes, für den es immer nur um das Ganze geht. Mark Wahlberg („Departed“, „2 Guns“) brilliert als einzelgängerisches Genie, das nach einem kaum beachteten Roman keine weiteren schriftstellerischen Ambitionen mehr hegt und nur noch jene Talente beachtet, die sich über die breite Masse herausheben. Seiner Spielsucht steht er ganz gelassen gegenüber. Er setzt immer so lange alles, bis er seinen Einsatz und zwischenzeitlich durchaus beträchtlichen Gewinn wieder komplett verloren hat und sucht sich dann einfach den nächsten Kreditgeber. Wahlberg verkörpert seinen fatalistischen Charakter mit stoischer Ruhe, als Mann, der nicht gegen seine Natur ankommt und dafür ebenso cool mächtige Prügel einsteckt wie die Ausweglosigkeit seiner Situation akzeptiert. Ihm gegenüber agieren mit Michael Kenneth Williams („The Wire“, „12 Years A Slave“) und John Goodman („Barton Fink“, „The Big Lebowski“) zwei starke Figuren mit ganz unterschiedlichem Habitus, während die Frauenfiguren doch etwas blass bleiben. Elegant wie straight inszeniert, wunderbar atmosphärisch fotografiert und mit einem coolen Soundtrack versehen, überzeugt „The Gambler“ als stimmungsvolle und hervorragend gespielte Charakterstudie.
"The Gambler" in der IMDb

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