Girl On The Train

Seit ihren Hauptrollen in dem Historien-Drama "Victoria, die junge Königin" (2009) und in Joe Johnstons Neuverfilmung des Horror-Klassikers "Wolfman" (2010) hat sich die britische Schauspielerin Emily Blunt über Stationen wie "Lachsfischen im Jemen", "Der Plan" und "Sicario" in die erste Liga ihrer Zunft gespielt. In der Bestseller-Verfilmung von Paula Hawkins' "Girl On The Train" sticht sie aus dem prominenten Cast weit hervor, kann das Psycho-Drama aber nicht über das Mittelmaß hinausheben.
Rachel Watson (Emily Blunt) fährt jeden Morgen mit dem Zug nach Manhattan und abends wieder zurück, wobei sie ihre Zeit damit vertreibt, aus dem Fenster zu schauen und sich zu überlegen, was die Leute in den Häusern, an denen sie vorbeifährt, für ein Leben führen. Besonders angetan hat es ihr das Pärchen (Haley Bennett und Luke Evans), das wenige Häuser neben dem wohnt, in dem sie vor einiger Zeit noch mit ihrem Ex-Mann Tom (Justin Theroux) gelebt hat.
Der hat mittlerweile mit Anna (Rebecca Ferguson) eine neue Familie gegründet, nachdem er mit Rachel keine Kinder bekommen konnte. Seither hat sich Rachel zu einer Alkoholikerin entwickelt, doch ein Treffen der Anonymen Alkoholiker besucht sie erst, als sie eines Morgens ohne Erinnerung und mit blutender Kopfwunde aufwacht. Gerade zu diesem Zeitpunkt hat Rachel nämlich auch aus den Nachrichten erfahren, dass Megan - die von ihr beobachtete Nachbarin von Tom - spurlos verschwunden ist, nachdem sie auf dem Balkon einen anderen Mann geküsst hat als Scott. Als Rachel ihn aufsucht, um ihm von ihrer Beobachtung zu berichten und sich auf die Suche nach der vermissten Frau zu begeben, nehmen die Dinge eine dramatische Entwicklung ...
Mit seinem Oscar-prämierten Drama "The Help" hat sich der Schauspieler Tate Taylor ("Winter's Bone") auch einen Namen als Regisseur machen können.
Bei der Adaption des Bestsellers "Girl On The Train" hat er sich ganz auf die weiblichen Figuren konzentriert, aus deren Perspektive er in zeitlich wechselnden Episoden die Geschichte aufrollt. So erfahren wir nach und nach, dass die Beziehung zwischen Rachel und Tom an dem unerfüllten Kinderwunsch zerbrochen ist, Rachel ihren Job durch ihre Alkoholsucht verloren hat und sie aus purer Gewohnheit weiterhin täglich mit dem Zug fährt, um in die Beziehung zwischen Megan und Scott das Glück hineinzufantasieren, das ihr selbst verwehrt geblieben ist.
Wir erfahren auch, dass Megan ihrem Mann alles andere als treu gewesen ist und sich selbst auf eine Affäre mit ihrem Therapeuten Dr. Kamal Abdic (Édgar Ramírez) eingelassen hat.
Die Spannung ergibt sich eher aus den Zeitsprüngen und Perspektivwechseln als durch den klassischen Krimiplot, und neben der souverän aufspielenden Emily Blunt können vor allem auch Haley Bennett ("Die glorreichen Sieben", "The Equalizer") und Rebecca Ferguson ("Mission: Impossible - Rogue Nation", "Life") in ihren Rollen überzeugen, während die männlichen Charaktere eher blass bleiben.
Interessant und ungewöhnlich brutal gestaltet sich der Showdown in einem Film, der insgesamt etwas unausgegoren wirkt und eher durch die Darsteller als durch die Inszenierung und die Story überzeugt. 
"Girl On The Train" in der IMDb

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