Breaking Bad - Staffel 5

Wir erinnern uns: Zu Beginn der Serie wurde bei dem Chemielehrer Walter White (Bryan Cranston) Lungenkrebs diagnostiziert, die Lebenserwartung war nicht mehr allzu hoch. Um seine Familie finanziell abzusichern und in der ihm noch verbleibenden Zeit möglichst viel Geld beiseite zu schaffen, ist Walter auf die Idee gekommen, ins Meth-Geschäft einzusteigen. Über vier Staffeln hinweg sind Walt und sein junger Partner Jesse Pinkman (Aaron Paul) zu so renommierten Meth-Produzenten avanciert, dass sie sogar für das weit verzweigte Kartell von Gus Fring tätig wurden. Nachdem dessen Labor, in dem Walter und Jesse zuletzt gearbeitet haben, aber völlig ausgebrannt war und Fring das Zeitliche segnen musste, stehen Walt und Jesse zu Beginn der fünften Staffel fast wieder am Anfang.
Zunächst gilt es alle Spuren und Beweismittel zu beseitigen, die nach der Vernichtung des Labors zurückgeblieben sind, wozu Walt und Jesse zu sehr unkonventionellen Mitteln greifen. Mit Mike (Jonathan Banks) findet sich ein neuer Vertriebspartner, doch der trägt noch Altlasten in Form von neun Gefängnisinsassen mit sich herum, die durch die Zahlung einer „Gefahrenzulage“ davon abgehalten werden müssen, ihr Wissen preiszugeben. Während Walt, Jesse und Mike zunächst eine erfolgsversprechende Art gefunden haben, ihre von Haus zu Haus wandernde Meth-Küche zum Laufen zu bringen, sieht es auf der privaten Ebene bei Walt nicht so rosig aus, da sich seine Frau Skyler (Anna Gunn) kaum noch für ihn interessiert. Auch sein Schwager Hank (Dean Norris) ist frustriert, obwohl er befördert worden ist. Doch in seiner neuen Position bei der DEA muss sich Hank um alle Fälle in seinem Dezernat kümmern und darf nicht mehr selbst an der Front gegen das Phantom Heisenberg kämpfen …
Als Walter White zum Ende der finalen Staffel von „Breaking Bad“ seiner Frau gesteht, dass er das, was er getan hat, für sich getan und dabei so richtig gelebt habe, wird der Zuschauer mit einer ganz anderen Figur konfrontiert, als er sie zu Beginn einer unzählig prämierten Serie kennengelernt hat, die allein durch ihr außergewöhnliches Konzept überzeugte. In den ersten vier Staffeln hatten Walter und Jesse nicht nur den Vertrieb ihres erstklassigen Stoffes zu organisieren und vor skrupellosen Drogenkartells zu verteidigen, sondern Walter, der in der Szene bereits als das Phantom Heisenberg gefürchtet wurde, hatte auch alle Hände voll zu tun, seine enormen Gewinne mit Hilfe seines Anwalts Saul Goodman (Bob Odenkirk) sicherzustellen, seinen labilen Partner bei Laune zu halten, brutale Gegner auszuschalten, seine aufregende wie lukrative Tätigkeit vor seiner Familie geheimzuhalten und schließlich seinem Schwager immer ein Stückchen voraus zu sein, dessen Suche nach Heisenberg immer obsessivere Züge annahm. Natürlich steht Hank Schraders Jagd auf seinen Schwager ganz im Zentrum des Geschehens, aber wie Walter White immer wieder neue Haken schlägt und sich aus einer Krise nach der anderen herauswindet, ist schon bemerkenswert und natürlich den großartigen Drehbüchern zu verdanken, die „Breaking Bad“ als eine anerkannt der besten Serien nicht nur der 2000er Jahre etabliert hat. Darüber hinaus wissen hier aber auch die interessanten Nebenschauplätze zu faszinieren, etwa die Fortführung von Walters Kochkünsten durch Todd (Jesse Plemons) und seinen Onkel Jack (Michael Bowen) oder die Art und Weise, wie Skyler mit der Jagd auf ihren Mann umgeht.
Für den Zuschauer hat das Serienfinale auf jeden Fall eine Menge krasser Wendungen und einen Haufen Leichen parat. Die intelligenten Drehbücher werden dabei wie gewohnt von herausragenden Darstellern getragen, allen voran von den beiden Emmy-Gewinnern Bryan Cranston und Aaron Paul, deren Figuren in den letzten acht Folgen mehr durchmachen müssen als in den viereinhalb Staffeln zuvor, aber auch Bob Odenkirk als zunehmend hysterischer Anwalt Saul Goodman und Dean Norris als plötzlicher Todfeind von Walter White liefern überragende Performances ab.
Am Ende werden wohl die meisten „Breaking Bad“-Fans mit einem lachenden und einem weinenden Auge Abschied nehmen, durften sie doch einer genial konzipierten Serie und ihren ganz normalen Helden beiwohnen, die durch dramatische Umstände ungewöhnliche Wege gegangen sind. Serienschöpfer Vince Gilligan und sein Team haben dabei nicht den Fehler gemacht, die Serie aufgrund ihrer enormen Popularität künstlich zu verlängern, sondern haben sie zu einem kompromisslosen wie dramatischen Ende gebracht.
"Breaking Bad" in der IMDb

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