Celebrity - Schön, reich, berühmt

Schon seine früheren Meisterwerke „Manhattan“ (1979) und „Schatten und Nebel“ (1992) hat der überaus produktive Drehbuchautor, Hauptdarsteller und Regisseur Woody Allen in stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Bildern inszeniert. Für seine High-Society-Farce „Celebrity – Schön. Reich. Berühmt“ verzichtete Allen ausnahmsweise auf die Hauptrolle, hat aber in Kenneth Branagh einen passenden Ersatz gefunden.
Der VIP-Reporter Lee Simon (Kenneth Branagh) liebt es zwar, die Schönen und Reichen in New York zu interviewen, doch eigentlich will er sich als Romanautor einen Namen machen. Nach den vernichtenden Kritiken seiner ersten beiden Werke fehlt aber das Selbstbewusstsein. Indem er seine langjährige Ehefrau Robin (Judy Davis) verlässt und sich in immer neue Star-Bekanntschaften verliebt, hofft er, in dieser Hinsicht endlich die Kurve zu kriegen. Doch weder die erotische Nicole (Melanie Griffith) und die unbeständige Nachwuchsschauspielerin Nola (Winona Ryder), noch der cholerische Jungstar Brandon (Leonardo DiCaprio) oder ein Topmodel (Charlize Theron) bringen Simon nach vorn. Erst die Beziehung mit der erfolgreichen Lektorin Bonnie (Famke Janssen) scheint ihn die Spur zu bringen. Eine neue Liebelei bringt aber auch diese Beziehung zum Scheitern, während Simons Ex-Frau den erfolgreichen TV-Produzenten Gardella (Joe Mantegna) ehelicht und ihre eigene Fernsehshow bekommt …
Mit gewohnt großem Staraufgebot und einigen Cameo-Auftritten dazu hat der „Stadtneurotiker“ Woody Allen in seinem 1998 realisierten Film „Celebrity“ die oberflächliche Scheinwelt der Reichen und Schönen ins Visier genommen und lässt seinen Stellvertreter Kenneth Branagh („Henry V.“, „Mary Shelley’s Frankenstein“) von einer kurzlebigen Schwärmerei zur nächsten taumeln und verliert dabei sein eigenes Wirken völlig aus den Augen. Branaghs Figur ist dabei ebenso bemitleidenswert wie unsympathisch, nicht mehr als ein launischer Spielball für die Berühmtheiten, von denen er sein vermeintliches Glück abhängig macht. Allerdings bemüht sich Branagh etwas zu sehr, den gewohnten Woody-Allen-Part auszufüllen. Überzeugender sind die Darbietungen vor allem von Judy Davis („To Rome With Love“, „Trennung mit Hindernissen“) als Lee Simons zunächst völlig verunsicherter Frau und den anderen weiblichen Nebenfiguren, die ihren Part mit spürbarer Lust verkörpern. Dieses kurzweilige Treiben in New Yorks Prominenten-Kreisen ist von Star-Kameramann Sven Nykvist („Herbstsonate“, „Straße der Ölsardinen“, „Wenn der Postmann zweimal klingelt“) großartig fotografiert worden und lebt wieder einmal von den knackig-amüsanten Dialogen. Nun ist dieses Meisterwerk im Rahmen von Studio Canals „Woody Allen Collection“ auch erstmals als Blu-ray erhältlich.
"Celebrity" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts