The Immigrant

Seit seinem Zweitwerk „The Yards – Im Hinterhof der Macht“ (2000) hat der amerikanische Drehbuchautor und Regisseur James Gray den Schauspieler Joaquin Phoenix in jedem seiner Filme eingesetzt. Mit dem Einwandererdrama „The Immigrant“ (2013) erreicht ihre langjährige Zusammenarbeit einen neuen Höhepunkt.
Um sich den Traum von einem besseren Leben zu erfüllen, nehmen Ewa Cybulski (Marion Cotillard) und ihre Schwester Magda (Angela Sarafyan) im Jahre 1920 die Strapazen auf sich, mit einem Schiff aus ihrer polnischen Heimat in die USA zu emigrieren. Doch kaum haben sie die Freiheitsstatue vor Manhattan erblickt, geht der Albtraum für die beiden jungen Frauen weiter. Magda wird bei der Einwanderungsuntersuchung auf Ellis Island wegen ihres Hustens auf eine Krankenstation gesteckt und muss wieder die Heimreise antreten, wenn sich ihr Zustand nicht innerhalb der nächsten sechs Monate bessert oder die Kosten für ihre Fürsorge nicht bezahlt werden.
Da die Adresse von Ewas und Magdas Verwandten in New York nicht bekannt ist und Ewa unmoralisches Verhalten auf dem Schiff vorgeworfen wird, droht ihr direkt die Ausweisung. Gerade rechtzeitig taucht der charmante und hilfsbereit erscheinende Bruno (Joaquin Phoenix) auf, gewährt ihr eine Übernachtungsmöglichkeit und stellt ihr einen Job in dem Theater in Aussicht, in dem er arbeitet. Doch um Geld für Magdas Fürsorge aufzutreiben, lässt sich Ewa von Bruno zur Prostitution zwingen. Erst als sie Brunos Cousin, den Magier Orlando (Jeremy Renner), kennenlernt und sich in ihn verliebt, scheint sich das Blatt zum Guten zu wenden …
James Gray („Helden der Nacht“, „Two Lovers“) ist mit „The Immigrant“ ein starkes Melodram gelungen, das vor allem durch die beiden erstklassigen Charakterdarsteller Marion Cotillard („Der Geschmack von Rost und Knochen“, „La Vie en Rose“) und Joaquin Phoenix („Signs“, „Walk The Line“) an Ausdruckskraft gewinnt. Wie Marion Cotillard allein durch ihre Mimik sowohl alle Traurigkeit der Welt und dann wieder erwartungsvolle Hoffnung ausdrückt, würde sich auch in einem Stummfilm gut machen. Joaquin Phoenix macht seine Sache wie immer gut und bringt die Facetten seines zwielichtigen Charakters wunderbar zum Ausdruck. Abgerundet werden die präzisen Darstellerleistungen durch die atmosphärisch stimmige Bildsprache, die elegante Kameraführung und die langen Einstellungen, die „The Immigrant“ zu einem eindringlichen und nachhaltigen Filmerlebnis machen.
"The Immigrant" in der IMDb

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