Felony - Ein Moment kann alles verändern

Wenn ein schauspielerisches Schwergewicht wie Tom Wilkinson („Michael Clayton“, „Selma“) in der Besetzungsliste eines Films auftaucht, verdient dieser auf jeden Fall schon mal das Prädikat „sehenswert“. Auf das Cop-Drama „Felony – Ein Moment kann alles verändern“ trifft dies sicher auch zu, aber allzu hohe Erwartungen darf der Zuschauer an dieses ruhig erzählte Werk des australischen Fernsehserien-Regisseurs Matthew Saville („Please Like Me“) wiederum auch nicht haben.
Als die Polizei ein Lagerhaus stürmt, um eine Verbrecherbande hochzunehmen, wird der Polizist Malcolm Toohey (Joel Edgerton) von einem Flüchtenden angeschossen. Zum Glück kommt Mal dank seiner Schutzweste mit einer Prellung davon, wird von seinen Kollegen aber gleich als Held gefeiert. Nach dem anschließenden Umtrunk fährt Mal auf dem Heimweg einen Jungen auf dem Fahrrad an, der stürzt und regungslos auf der Straße liegenbleibt. Mal ruft einen Krankenwagen, gibt sich auf Rückfragen der Telefonzentrale aber als Ersthelfer und nicht als Unfallverursacher aus. Als wenig später Detective Carl Summer (Tom Wilkinson) und der gerade frisch zur Truppe gekommene Jim Melic (Jai Courtney) am Tatort eintreffen, sorgt Summer dafür, dass Mal nur seine Aussage als Zeuge macht und sich nicht weiter in den Fall verwickeln lässt. Während Mal zunehmend seine Schuldgefühle plagen, weil der Junge nicht aus dem Koma erwacht, fallen Melic Ungereimtheiten in Mals Aussage auf ...
Der australische Schauspieler Joel Edgerton („Exodus: Gods and Kings“, „King Arthur“) ist sporadisch auch mal als Produzent, Regisseur und Drehbuchautor tätig, und so hat er sich die Rolle des von Gewissensbissen geplagten Cops Mal Toohey als Autor quasi auf den eigenen Leib geschrieben. Tatsächlich gewährt er seiner eigenen Rolle so viel Raum, dass es seinen Mitspielern - sowohl Melissa George („30 Days of Night“, „The Amityville Horror“) als seine Ehefrau auch Tom Wilkinson und Jai Courtney („Jack Reacher“, „Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben“) - kaum möglich ist, großartige Akzente zu setzen. Edgerton und sein Regisseur Saville nehmen sich viel Zeit, die Story zu entwickeln. Nach einer kurzen Einführung, die den Protagonisten als guten Cop etabliert, wird der Zuschauer schnell Zeuge des zunächst harmlos erscheinenden Unfalls, bevor sich Toohey beim anschließenden Notruf seine von Angst genährte Lügengeschichte aufbaut. Dann übernimmt der dienstältere Detective Summer das Ruder und eröffnet so das von Drohungen und Einschüchterungen geprägte Dreiecksspiel zwischen den Polizisten, die jeweils ihre eigenen Ziele verfolgen. Besonders subtil werden diese Spannungen allerdings nicht ausgetragen, und auch das Verhältnis zwischen Mal und seiner Frau hätte tiefgründiger gezeichnet werden können. So machen die Darsteller zwar allesamt das Beste aus ihrem Part, doch verschenkt das Drehbuch die Möglichkeiten, mehr aus der Geschichte und den spannungsreichen Beziehungen zu machen. „Felony“ bietet zwar handwerklich gekonnt inszenierte und gespielte Drama-Kost, aber die Geschichte plätschert eher vorhersehbar und ohne große Spannungsbögen leise vor sich hin.
"Felony" in der IMDb

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