Mein Leben mit Robin Hood

Wenn Schauspielgrößen wie Kevin Kline („Wild Wild West“, „Der Eissturm“), Susan Sarandon („Die Hexen von Eastwick“, „Dead Man Walking“) und Nachwuchsstar Dakota Fanning („Krieg der Welten“, „Hide and Seek“) gemeinsam vor der Kamera stehen, sollte der Film eigentlich ein Selbstgänger sein. Doch das Biopic „Mein Leben mit Robin Hood“, das die letzte Beziehung von Hollywood Star Errol Flynn vor seinem Tod thematisiert und bereits 2013 produziert wurde, ist aus gutem Grund hierzulande erst jetzt als DVD-Premiere zu erleben: Die Story ist so arm an Spannung und Wendungen, dass allein die prominenten Darsteller das unspektakuläre Drama einen Blick wert sind.

Mit Unterstützung ihrer Mutter Florence (Susan Sarandon) und einer gefälschten Geburtsurkunde gelingt es der 15-jährigen Beverly Aadland (Dakota Fanning) im Jahre 1957, einen Job in den Warner-Brothers-Studios zu ergattern. Hollywood-Star Errol Flynn hatte seine große Zeit zwar schon in den 30er und 40er Jahren, doch ist er nach wie vor als Frauenheld bekannt. Als er Beverly am Set von „Die Liebe der Marjorie Morningstar“ kennenlernt, verführt er das Mädchen in dem Glauben, dass Beverly schon 20 ist, und sucht erfolgreich die Unterstützung von Beverlys Mutter, die sich sichtlich wohl in den besseren Kreisen der Filmmetropole fühlt. Doch die Presse sieht in dem Verhältnis zwischen Flynn und dem jungen Starlet weit mehr als eine reine Arbeitsbeziehung.
Der im März 2015 verstorbene Richard Glatzer und Wash Westmoreland waren kaum bekannt, bevor sie 2014 das starke Drama „Still Alice“ in die Kinos brachten und so Julianne Moore ihren ersten Oscar beschert haben. Ein Jahr zuvor nahmen sie sich die 1961 veröffentlichte Autobiografie „The Big Love“ von Florence und Beverly Aadland vor, die darin ihre Sicht der Beziehung zwischen dem alternden Filmstar und dem blutjungen Mädchen darzustellen versuchten, nachdem die ungleiche Beziehung für die Presse zum gefundenen Fressen für skandalumwitterte Geschichten geworden war. Der Film beginnt mit dem Tod von Errol Flynn, der in den Armen seiner jungen Geliebten gestorben sein soll, auf die sich die Presse nun mit Begeisterung stürzt. Im Rückblick werden dann die wichtigsten Stationen der Beziehung rekapituliert, das Kennenlernen, der folgenschwere erste Sex, das Bemühen aller Beteiligten, Beverly den Durchbruch in Hollywood zu ermöglichen. So erklärte sich Flynn nur dann bereit, in Stanley Kubrick „Lolita“ mitzuspielen, wenn Beverly die Lolita spielen dürfte, worauf sich Kubrick natürlich nicht einließ. Stattdessen hatten die beiden nur in Flynns letzten Film „Cuban Rebel Girls“ einen gemeinsamen Auftritt.
Spannender als Beverlys Hollywood-Ambitionen ist die Dreiecksbeziehung zwischen Beverly, ihrer Mutter und Errol Flynn, doch gibt „Mein Leben mit Robin Hood“ hier erstaunlich wenig Tiefgründiges preis. Stattdessen wird die wenig überraschende Geschichte einer Hollywood-Liebschaft erzählt, die durch eine karriereorientierte Mutter die einzige Würznote bekommt. Tatsächlich retten die überzeugenden Leistungen der drei Schauspielgrößen, Nick Uratas unaufdringlicher Score und die stimmungsvolle Ausstattung das mittelmäßige Drama vor einem Schiffbruch. Und wenn „Still Alice“ nicht so durchgestartet wäre, würde das Biopic wahrscheinlich hierzulande auch niemanden interessieren.
"Mein Leben mit Robin Hood" in der IMDb

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