T2 Trainspotting
1996 schuf Danny Boyle („Slumdog Millionaire“) mit der Verfilmung von Irvine Welshs Kultroman „Trainspotting“ selbst ein Meisterwerk, das gekonnt den modischen und musikalischen Zeitgeist, den angesagten Lifestyle jener Zeit in einen durchweg rauschhaften Trip einfing. Welsh ließ bereits 2002 mit „Porno“ eine literarische Fortsetzung folgen, das Kino-Publikum musste satte 20 Jahre auf eine Wiedervereinigung der Edinburgher Clique warten. Dabei wird vor allem eins deutlich: die Heroin-verseuchten Helden von damals sind nun müde und kaputt, geben aber in „T2 Trainspotting“ nicht auf.
Nachdem er seine Kumpels Sick Boy (Jonny Lee Miller) und Begbie (Robert Carlyle) bei einem Drogendeal übers Ohr gehauen hat und mit der Beute nach Amsterdam geflohen ist, kehrt Mark Renton (Ewan McGregor) zwanzig Jahre später in seine Heimatstadt Edinburgh zurück. Da Ehe und Karriere ruiniert sind, versucht sich Renton an Wiedergutmachung, doch seine alten Freunde nehmen seine Heimkehr nicht sehr euphorisch auf: Während er Spud (Ewen Bremner) gerade noch so vor einem Selbstmordversuch retten kann, prügelt ihn Sick Boy windelweich.
Statt sich nämlich mit der damals erbeuteten Kohle ein neues Leben aufzubauen, führt Sick Boy eine schlecht gehende Bar und finanziert sich durch Erpresservideos, die er mit seiner bulgarischen Freundin Veronika (Anjela Medyalkova) und ihren Sexkunden dreht. Und Begbie ist richtig sauer, dass sein Anwalt bei der erneuten Anhörung nicht auf die verminderte Schuldfähigkeit ins Feld geführt hat und er weiterhin im Knast schmoren muss.
Als ihm nach der von ihm vorbereiteten Verlegung in ein Krankenhaus die Flucht gelingt, sind weder Spud noch Sick Boy, vor allem aber Renton nicht sehr erpicht darauf, ihrem unberechenbaren, cholerischen Weggefährten von damals über den Weg zu laufen, musste dieser doch als einziger damals in den Bau wandern. Schließlich wollen Sick Boy und Veronika einen exquisiten Sauna-Club gründen und hoffen auf Rentons Mithilfe bei der Finanzierung.
Statt sich wie in Irvine Welshs Sequel „Porno“ auf die Schwierigkeiten zu fokussieren, die den alten „Trainspotting“-Helden bei Finanzierung und Aufbau ihres Erotik-Etablissements begegnen, geht es „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle seiner filmischen Variante eher darum zu zeigen, welche Spuren die vergangenen zwanzig Jahre bei den Junkies von damals hinterlassen haben. Das Fazit fällt natürlich schnell ernüchternd aus. Auch wenn Renton durch die eingesackte Beute die besten Voraussetzungen hatte, kehrt er desillusioniert in seine Heimat und sogar in das alte Zimmer in seinem Elternhaus zurück, während sich Spud und Sick Boy eher schlecht als recht durchs Leben schlagen und Begbie im Knast zu verrotten droht.
Allerdings wird auch deutlich, wie sehr die alten Freunde noch aneinander hängen, was Boyle vor allem durch den Soundtrack betont, in dem nach wie vor Iggy Pops „Lust For Life“ und Underworlds „Born Slippy“ den Sound bestimmen und der Regisseur mit schnellen Schnitten, knalliger Farbgebung und außergewöhnlichen Kameraperspektiven Stilmittel des ersten Films aufgreift. Großartig anzusehen ist vor allem das Zusammenspiel der alten Akteure und die zwischen ihnen funktionierende Chemie. Natürlich ist das rauschhafte Tempo nicht mehr da, der omnipräsente Brit-Pop-Electro-Soundtrack-Mix, die allgegenwärtige Party-Stimmung.
„T2 Trainspotting“ ist gewiss nicht so mitreißend und charismatisch wie der erste Film, aber Boyle und seiner Crew vor und hinter der Kamera gelingt es, die faszinierende Geschichte nach dem epochalen Zeitsprung von 20 Jahren glaubwürdig fortzusetzen und mit einer stimmigen Mischung aus Nostalgie, Humor und Dramatik zu versehen.
Zum Heimkino-Start von „T2 Trainspotting“ darf man sich als Bonus auf ein Gespräch mit Regisseur und Darstellern sowie Kommentaren von Boyle und Drehbuchautor John Hodge freuen.
"T2 Trainspotting" in der IMDb
Nachdem er seine Kumpels Sick Boy (Jonny Lee Miller) und Begbie (Robert Carlyle) bei einem Drogendeal übers Ohr gehauen hat und mit der Beute nach Amsterdam geflohen ist, kehrt Mark Renton (Ewan McGregor) zwanzig Jahre später in seine Heimatstadt Edinburgh zurück. Da Ehe und Karriere ruiniert sind, versucht sich Renton an Wiedergutmachung, doch seine alten Freunde nehmen seine Heimkehr nicht sehr euphorisch auf: Während er Spud (Ewen Bremner) gerade noch so vor einem Selbstmordversuch retten kann, prügelt ihn Sick Boy windelweich.
Statt sich nämlich mit der damals erbeuteten Kohle ein neues Leben aufzubauen, führt Sick Boy eine schlecht gehende Bar und finanziert sich durch Erpresservideos, die er mit seiner bulgarischen Freundin Veronika (Anjela Medyalkova) und ihren Sexkunden dreht. Und Begbie ist richtig sauer, dass sein Anwalt bei der erneuten Anhörung nicht auf die verminderte Schuldfähigkeit ins Feld geführt hat und er weiterhin im Knast schmoren muss.
Als ihm nach der von ihm vorbereiteten Verlegung in ein Krankenhaus die Flucht gelingt, sind weder Spud noch Sick Boy, vor allem aber Renton nicht sehr erpicht darauf, ihrem unberechenbaren, cholerischen Weggefährten von damals über den Weg zu laufen, musste dieser doch als einziger damals in den Bau wandern. Schließlich wollen Sick Boy und Veronika einen exquisiten Sauna-Club gründen und hoffen auf Rentons Mithilfe bei der Finanzierung.
Statt sich wie in Irvine Welshs Sequel „Porno“ auf die Schwierigkeiten zu fokussieren, die den alten „Trainspotting“-Helden bei Finanzierung und Aufbau ihres Erotik-Etablissements begegnen, geht es „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle seiner filmischen Variante eher darum zu zeigen, welche Spuren die vergangenen zwanzig Jahre bei den Junkies von damals hinterlassen haben. Das Fazit fällt natürlich schnell ernüchternd aus. Auch wenn Renton durch die eingesackte Beute die besten Voraussetzungen hatte, kehrt er desillusioniert in seine Heimat und sogar in das alte Zimmer in seinem Elternhaus zurück, während sich Spud und Sick Boy eher schlecht als recht durchs Leben schlagen und Begbie im Knast zu verrotten droht.
Allerdings wird auch deutlich, wie sehr die alten Freunde noch aneinander hängen, was Boyle vor allem durch den Soundtrack betont, in dem nach wie vor Iggy Pops „Lust For Life“ und Underworlds „Born Slippy“ den Sound bestimmen und der Regisseur mit schnellen Schnitten, knalliger Farbgebung und außergewöhnlichen Kameraperspektiven Stilmittel des ersten Films aufgreift. Großartig anzusehen ist vor allem das Zusammenspiel der alten Akteure und die zwischen ihnen funktionierende Chemie. Natürlich ist das rauschhafte Tempo nicht mehr da, der omnipräsente Brit-Pop-Electro-Soundtrack-Mix, die allgegenwärtige Party-Stimmung.
„T2 Trainspotting“ ist gewiss nicht so mitreißend und charismatisch wie der erste Film, aber Boyle und seiner Crew vor und hinter der Kamera gelingt es, die faszinierende Geschichte nach dem epochalen Zeitsprung von 20 Jahren glaubwürdig fortzusetzen und mit einer stimmigen Mischung aus Nostalgie, Humor und Dramatik zu versehen.
Zum Heimkino-Start von „T2 Trainspotting“ darf man sich als Bonus auf ein Gespräch mit Regisseur und Darstellern sowie Kommentaren von Boyle und Drehbuchautor John Hodge freuen.
"T2 Trainspotting" in der IMDb
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