Kids
Inhalt:
Kritik:
Selten wurde der Alltag von amerikanischen Jugendlichen in
den 1990er Jahren so wirklichkeitsnah geschildert wie in Larry Clarks
Regiedebüt. Der Film ist deshalb so bemerkenswert, weil er die Welt der
Erwachsenen (bis auf sporadisch auftauchende Elternteile oder ein Taxifahrer)
nahezu außen vorlässt und sich ganz auf die Themen fokussiert, die die
Jugendlichen zu jener Zeit im Big Apple umgetrieben haben. Das reduziert sich
in „Kids“ meist auf Sex und Drogen, demonstriert aber so eindrücklich,
wie leer und orientierungslos die Teenager sind. Wenn Telly zum Ende des Films
deprimiert auf seinem Bett liegt und darüber nachsinnt, dass sein Leben ohne
Sex überhaupt keinen Sinn hätte, spricht das Bände. Interessant ist auch der
Aufbau des Films. Er fängt mit einer Sexszene zwischen Telly und einem Mädchen
an und wechselt dann zwischen den Perspektiven der Jungen und der Mädchen ab,
so dass man verfolgen kann, wie die jeweiligen Geschlechter über Sex reden. Leider
nimmt dieses Thema einen so großen Stellenwert in dem Film ein, dass es wohl
kaum repräsentativ für den Alltag und die Interessen der Jugend in den 1990er
Jahren angesehen werden kann. Was dem Werk aber nicht hoch genug angerechnet
werden kann, ist der Umgang mit der AIDS-Thematik, denn Verhütung scheint bei
den Kids kein Thema zu sein – bis sich eben Jenny testen lässt und nach ihrem
positiven HIV-Test bemüht, den Überträger des Virus davon abzuhalten, es
weiterhin so unbedarft und unverantwortlich zu übertragen. Von den
Laiendarsteller:innen, die Clark in seinem von Gus Van Sant co-produzierten
Film eingesetzt hat, konnten Chloë Sevigny („Boys Don’t Cry“, „Bones
and All“) und Rosario Dawson („Sin City“, „Unstoppable“) tatsächlich
eine Hollywood-Karriere erreichen, andere Darsteller sind allerdings frühzeitig
durch Selbstmord oder Überdosen Rauschgift verstorben.
Mit „Bully“ (2001) und „Ken Park“ (2002)
vollendete Larry Clark seine Trilogie über das Leben amerikanischer Jugendliche
in Großstädten.








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