High Crimes

Regisseur Carl Franklin hatte Anfang der 1990er Jahre mit den Thrillern „One False Move“ und „Teufel in Blau“ sowie dem Familiendrama „Familiensache“ großen Erfolg, bevor er Mitte der 2000er Jahre fast ausschließlich für Fernsehserien zu arbeiten begann. Vorher inszenierte er allerdings noch neben dem Denzel-Washington-Thriller „Out of Time“ den Militär-Justiz-Thriller „High Crimes“ mit Morgan Freeman und Ashley Judd in den Hauptrollen.

Inhalt:

Die erfolgreiche Anwältin Claire (Ashley Judd) und der Handwerker Tom Kubik (Jim Caviezel) führen ein glückliches Leben im Marin County bei San Francisco und wünschen sich nur noch ein gemeinsames Baby. Doch eines Tages wird Tom vom FBI in einem bewaffneten Einsatz festgenommen, weil er unter seinem richtigen Namen Ron Chapman vor Jahren bei einem militärischen Einsatz in einem kleinen Dorf in El Salvador neun Menschen ermordet haben soll. Tatsächlich gibt Tom zu, bei dieser Aktion dabei gewesen zu sein, bestreitet aber, die Morde begangen zu haben. Vielmehr wolle man ihm die Schuld in die Schuhe schieben. 
Da Claire von dem ihm zugeteilten Anwalt First Lieutenant Terence Embry (Adam Scott) nicht überzeugt ist, will sie ihn selbst vor Gericht vertreten und sucht sich dabei die Hilfe von Charlie Grimes (Morgan Freeman). Der bringt die notwendigen Erfahrungen vor einem Militärgericht mit, hat aber mit seiner Alkoholabhängigkeit zu kämpfen. Zudem scheinen der Vorsitzende der Verhandlung, Colonel Farrell (Jude Ciccolella) ebenso wie Ankläger Major Waldron (Michael Gaston) alles zu blockieren, was einem normalen Prozessverfahren entspräche. Weitaus schlimmer wiegt allerdings der Umstand, dass der Angeklagte auf die Verwicklung des prominenten Brigadegenerals Bill Marks (Bruce Davison) in die Vertuschung hinweist…

Kritik:

Nach dem Erfolg unzähliger John-Grisham-Verfilmungen seit „Die Firma“ (1993) – „Die Akte“, „Der Klient“, „Die Jury“, „Die Kammer“ und „Der Regenmacher“ – in den 1990er Jahren, kam Carl Franklins Verfilmung von Joseph Finders Roman „Auf höchstem Befehl“ etwas spät. Ähnlich wie Rob Reiners packender und hochprominent besetzter Militär-Justiz-Thriller „Eine Frage der Ehre“ (1992) versucht „High Crimes“, die Geheimhaltungspolitik des Militärs für einen Verschwörungsthriller zu verwenden, bei dem hochrangige Militärs alles versuchen, um Verfehlungen innerhalb der eigenen Reihen zu vertuschen. 
Allerdings setzt Franklin dabei nicht auf packende Gerichtsszenen, sondern vor allem auf die persönliche Beziehung zwischen Claire und Ron alias Tom auf der einen Seite und die interessante Kombination der drei Verteidiger, zu denen neben Claire der unerfahrene Terence Embry und der routinierte, allerdings etwas abgehalfterte Charlie Grimes zählen. So vielversprechend die Zutaten und die Ausgangssituation auch sind, schafft Franklin es nicht, daraus einen packenden Thriller zu machen. Zwar stimmt die Chemie zwischen Morgan Freeman und Ashley Judd, die bereits 1997 in der James-Patterson-Verfilmung „… denn zum Küssen sind sie da“ gut miteinander harmoniert haben, und auch Jim Caviezel und Amanda Peet (als Claires aufreizende Schwester) machen ihre Sache gut, dafür sind die vielen Nebenfiguren zu eindimensional geraten. Vor allem aber im Finale wird deutlich, dass die Motive für die Tat mehr als unglaubwürdig wirken, dass die überraschende Wendung der Ereignisse zu konstruiert ist, um „High Crimes“ zu einem wirklich gelungenen Thriller zu machen. Dafür reichen gute Darsteller einfach nicht aus.

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