Scorpio, der Killer

Bevor der Brite Michael Winner sich mit den Charles-Bronson-Krachern „Ein Mann sieht rot“ (1974), „Der Mann ohne Gnade“ (1982) und „Death Wish 3 – „Die Rächer von New York“ (1985) einen Namen als Action-Regisseur machte, überzeugte er bereits mit den Western „Lawman“ (1971) und „Chatos Land“ (1972). Mit „Lawman“-Star Burt Lancaster realisierte Winner schließlich auch den Kalten-Krieg-Spionage-Thriller „Scorpio, der Killer“ (1973) – an der Seite von Alain Delon.

Inhalt:

Cross (Burt Lancaster) tötet im Auftrag der CIA unliebsame Personen, die den wirtschaftlichen und politischen Interessen der USA im Wege stehen. Bereits zum siebten Mal arbeitet er dabei mit dem französischen Killer Jean „Scorpio“ Laurier (Alain Delon) zusammen. Nach der erfolgreichen Ausführung des Auftrags trennen sich ihre Wege. Als Scorpio zum CIA-Chef McLeod (John Colicos) bestellt wird, erhält er den Auftrag, Cross zu eliminieren, da er offensichtlich als Doppelagent agiert. Cross ahnt jedoch bereits, was gespielt wird, und lässt sich durch einen Mittelsmann verschiedene Identitäten als Priester und eine über verschiedene Flughäfen gehende Flucht nach Wien arrangieren, wo er sich mit dem bekannten sowjetischen Agenten Sergei Zharkov (Paul Scofield) trifft. Als er erfährt, dass seine Frau Sarah (Joanne Linville) von CIA-Leuten in seinem eigenen Haus erschossen worden ist, plant Cross seine Rückkehr in die USA, muss sich aber in Wien bereits seinem ehemaligen Weggefährten Scorpio stellen…

Kritik:

Michael Winner erweist sich mit „Scorpio“ als routinierter Action-Regisseur, der die in den 1970er Jahren noch weitaus bedrohlichere Situation des Kalten Krieges verwendet, um einen Spionage-Thriller mit zwei Weltstars zu inszenieren. Burt Lancaster hatte Anfang der 1970er Jahre zwar schon seine besten Jahre hinter sich, zeigt sich hier allerdings auch in den Action-Sequenzen und Verfolgungsjagden als äußerst vital, während Alain Delon nach seinem ikonischen Auftritt in Jean-Pierre Melvilles Klassiker „Der eiskalte Engel“ (1967) als Auftragskiller bereits seine Paraderolle gefunden hatte. Vor allem die CIA lässt Winner als personalintensive, omnipräsente und übermächtige Organisation erscheinen, deren Chef McLeod nach Belieben Menschen auskundschaften, für seine Zwecke einsetzen und notfalls eliminieren lassen kann. Dieser klaustrophobischen Atmosphäre entspricht auch das Setting in den kühlen Kulissen von Washington, Paris und Wien, die den Kalten Krieg als reale Bedrohung erscheinen lassen. Geschickt verwebt Winner verwirrende Handlungsstränge, undurchsichtige Motive und verschlagene Agenten zu einem etwas unnötig verschachtelten Agenten-Thriller, in dem es nicht nur darum geht, wer auf der richtigen Seite steht, sondern wer letztlich wem vertrauen kann.

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