Marfa Girl 2
Nach einer mehrjährigen Spielfilm-Pause versuchte Larry
Clark, 2012 mit „Marfa Girl“ zumindest thematisch an seine
prominente, wenn auch umstrittene Teenager-Trilogie („Kids“, „Bully“, „Ken
Park“) anzuschließen. Er verlegte die Handlung in eine kleine Grenzstadt in
Texas und beschrieb den tristen Alltag ganz gewöhnlicher Erwachsener und
Teenager sowie ihre Bemühungen, dem Leben auch seine positiven Seiten
abzugewinnen. Sechs Jahre später spinnt Clark mit „Marfa Girl 2“
die Geschichte fort.
Inhalt:
Adam (Adam Mediano) war gerade mal 17 Jahre alt, da
hat er schon verschiedene sexuelle Erfahrungen gesammelt und aus Notwehr den
Grenzpolizisten Tom erschossen, der Adams alleinerziehender Mutter Mary (Mary
Farley) einmal zu oft zu nahegekommen war. Er hat nicht nur seine gleichaltrige
Freundin Inez (Mercedes Maxwell) geschwängert, sondern auch die alleinerziehende
Donna (Indigo Rael), deren Freund Miguel (Jonathan Velasquez) nun
aus dem Knast entlassen wird, die aber auch ein weiteres Kind von Adam
aufziehen muss. Als ihr Sohn volljährig wird, drängt Mary Adam dazu, sich
endlich eine Arbeit zu besorgen, um zum Lebensunterhalt der Familie
beizutragen, da ihre eigenen Ersparnisse nahezu aufgebraucht seien und sie sich
nicht nur um das Baby kümmert, das Adam mit Inez gezeugt hat, mit der er im
Trailer neben dem Haus seiner Mutter lebt, sondern auch um das Baby von Marfa
Girl (Drake Burnette), das bei der Vergewaltigung durch Tom entstanden
ist. Seither liegt die Künstlerin deprimiert im Bett herum und betäubt ihre
Leere mit Alkohol. Adam wehrt sich lange dagegen, sich einen Job zu suchen, was
auch Inez zunehmend auf die Palme bringt, nimmt aber schließlich einen bei
einem Bauunternehmer an.
Während Donna die Situation mit zwei Kindern von zwei verschiedenen
Vätern nicht mehr erträgt und das Weite sucht, verlieben sich Miguel und Inez ineinander…
Kritik:
Auch wenn sechs Jahre zwischen der Entstehung von „Marfa
Girl“ und der Fortsetzung liegen, setzt Larry Clark nahtlos an die
Ereignisse im texanischen Marfa an. Einmal mehr fängt er mit seiner Handkamera
die Trostlosigkeit ein, die das Leben der Bewohner in der texanischen
Grenzstadt bestimmt und die nur durch (zumeist ungeschützten) Sex und Drogen erträglicher
zu werden scheint. In „Marfa Girl 2“ geht es nun vor allem um die
Verantwortung, die durch die Kinder erwächst, die unbedachten Sex-Eskapaden
entsprungen sind, wobei der Film deutlich macht, dass es besonderer
Anstrengungen und Einschnitte bedarf, um sein Leben zu meistern. Clark
nutzt dieses Szenario, um einmal mehr ausschweifende und explizit gefilmte
Sexszenen in den Plot einzubauen, und einmal mehr muss sich der Regisseur den
Vorwurf gefallen lassen, diese zu einem voyeuristischen Vergnügen inszeniert zu
haben.








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