Eigentlich hatte Showrunner Ronan Bennett („Public
Enemies“, „The Day of the Jackal“) seine Schöpfung, die später den Titel „MobLand“
erhielt, als eine Art Spin-off der erfolgreichen Serie „Ray Donovan“ mit
Liev Schreiber in der Hauptrolle als titelgebender Problemlöser angedacht,
doch dann entwickelte sich die Geschichte zu einem ganz eigenständigen Projekt,
das von Guy Ritchie („Revolver“, „The Gentlemen“) nicht nur
co-produziert wurde, sondern der auch die Regie bei den ersten beiden der zehn
Folgen der ersten Staffel übernahm.
Inhalt:
In London herrscht ein fragiler Burgfrieden zwischen den
beiden rivalisierenden Gangsterbanden, die von Conrad Harrigan (Pierce
Brosnan) auf der einen und von Richie Stevenson (Geoff Bell)
angeführt werden. Doch als Conrads missratener Enkel Eddie (Anson Boon) bei
einem temperamentvollen Nachtclubausflug maßgeblich für das Verschwinden von
Stevensons Sohn Tommy verantwortlich ist, geraten die beiden Clans mächtig
aneinander. Conrads Sohn und Eddies Vater Kevin (Paddy Considine)
beauftragt Harry Da Souza (Tom Hardy), den familiären Problemlöser, mit der
Aufklärung des unangenehmen Zwischenfalls, was ihm durch die Sichtung der
Videoüberwachungsbänder des Clubs und dem einschüchternden Besuch des von Eddie
schwer verletzten Opfers im Krankenhaus zunächst auch gelingt. Allerdings bleibt
Tommy verschwunden. Während Eddie bestreitet, etwas über Tommys Verbleib zu wissen,
setzt Richie Harry eine Frist von 24 Stunden, seinen Sohn zu finden. Bei einem
Familientreffen beraten Conrad und seine resolute Frau Maeve (Helen Mirren),
wie sie weiter mit den Stevensons verfahren sollen. Ein mutmaßlicher Verräter
innerhalb der eigenen Reihen wird kurzerhand von Conrad auf dem Sofa erschossen,
aber auch der Konflikt mit Richie spitzt sich zu. Während die polizeilichen
Ermittler DS Ivan Fisk (Luke Mably) und DC Mukasa (Gemma Knight Jones)
bemüht sind, Beweise gegen die Harrigans zu finden, schleusen sie ihre Kollegin
Alice (Emily Barber) undercover in die Familie ein, indem sie sich mit
Harrys unzufriedener Frau Jan (Joanne Froggat) anfreundet. Dass Conrads uneheliche
Tochter Seraphina (Mandeep Dhillon) und die ehrgeizige Bella (Lara
Pulver) eigene Pläne verfolgen, ist für den Familienfrieden nicht unbedingt
förderlich. Ständig ist Harry damit beschäftigt, entweder die Wogen zwischen
den Harrigans und den Stevensons zu glätten oder zusammen mit Kevin den
nächsten Schlag gegen die Stevensons auszuführen. Am Ende kann nur eine Familie
die Geschäfte in London führen…
Kritik:
Dass „MobLand“ von den 101 Studios produziert worden
ist, die bereits für Quotenkracher wie „Yellowstone“ (und die dazugehörigen
Prequels), „Lioness“, „Landman“, „Tulsa King“, „Mayor of Kingstown“ und „The
Agency“ verantwortlich gewesen sind, hat der Drama-Serie bereits viele
Vorschusslorbeeren beschert. Dabei ist der Krieg zwischen zwei rivalisierenden
Gangsterbanden nicht gerade eine besonders originelle Idee, aber Showrunner Bennett
und sein Co-Autor Jez Butterworth („Edge of Tomorrow – Live. Die.
Repeat“, „Black Mass“) legen bereits in den ersten beiden von Guy
Ritchie inszenierten Folgen ein so hohes Tempo und eine Kompromisslosigkeit
an den Tag, dass Originalität keine tragende Rolle spielt.
Der Plot
konzentriert sich dabei ganz auf den dysfunktionalen Harrigan-Clan und
offenbart nur das Nötigste aus dem Umfeld der Stevensons, die quasi allein von
dem skrupellosen Richie personifiziert werden. Vor allem die schwer zu durchschauende
Ehe zwischen Conrad und Maeve bleibt bis zum Staffelfinale faszinierend zu
beobachten, aber auch die anderen Familienmitglieder sind immer wieder für
Überraschungen gut.
„MobLand“ lebt dabei nicht nur von der düsteren, brutalen
Atmosphäre und den großartigen Darstellern – allen voran Tom Hardy („Taboo“,
„Venom“, „Bronson“) in einer weiteren großartigen Rolle als charismatischer
Haudegen, Helen Mirren („1923“, „The Queen“) und Pierce
Brosnan („Der Morgen stirbt nie“, „Die Thomas Crown Affäre“) als Familienoberhäupter
-, sondern auch von den – wenn auch nur kurzen - Einblicken in das seelische
Leben der anderen Harrigans, die sich irgendwie mit dem Preis arrangieren
müssen, der für das Geschäft der Familie und den damit verbundenen Luxus zu zahlen
ist. Das ist bis zum Schluss so packend gespielt und inszeniert, dass Kritiker
und Publikum gleichermaßen begeistert sind und bereits frühzeitig eine
Fortsetzung ermöglicht haben.
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