In seiner besseren Zeit hat der Australier Phillip Noyce
Blockbuster wie „Das Kartell“, „The Saint“, „Der Knochenjäger“ und „Salt“
inszeniert, mittlerweile reicht es nur noch für Direct-to-Video-Produktionen
wie „Fast Charlie“, in dem der ebenfalls gealterte Ex-James Bond Pierce
Brosnan („MobLand“, „Die Thomas Crown Affäre“) einen Auftragskiller auf
einem persönlichen Rachefeldzug verkörpert.
Inhalt:
Im Auftrag seines Freundes und Mentors Stan Mullins (James
Caan) soll Charlie Swift (Pierce Brosnan) aka „Fast Charlie“ für
seinen nächsten Auftragsmord den jungen Blade (Brennan Keel Cook)
anlernen, der sich damit rühmt, seine Opfer mit dem Messer zu killen. Für
diesen Job hat er sich allerdings etwas Neues einfallen lassen, um seinen Boss mit
seiner Bandbreite an Methoden zu beeindrucken, und hat die Donuts, die er dem
Zielobjekt an der Tür überreicht, mit einer Sprengkapsel versehen. Das Manöver
hat allerdings zur Folge, dass dem Opfer der Kopf fehlt, so dass es schwierig
ist, dem Auftraggeber, New Orleans‘ skrupellosem Mafiaboss Beggar Mercado (Gbenga
Akinnagbe), zu beweisen, dass er das richtige Ziel ausgeschaltet hat. Deswegen
zieht Charlie die Ex-Frau des Opfers, Marcie Kramer (Morena Baccarin),
hinzu. Obwohl sie ihrer Vergangenheit eigentlich entkommen wollte, ist Charlie
auf Marcies Fähigkeiten als Tierpräparatorin angewiesen. Während Charlie noch
damit beschäftigt ist, Beweise einzusammeln, haben es Konkurrenten auf Stan und
seine Leute abgesehen. Zusammen mit der taffen Marcie begibt sich Fast Charlie auf
eine wilde Vergeltungsmission, um Stans Vermächtnis zu schützen und
gleichzeitig Beggar und seine gesamte Organisation zu Fall zu bringen - während
sie dabei selbst zur Zielscheibe werden…
Kritik:
Die Romanvorlage „Gun Monkeys“ von Victor
Gischler ist bereits 2001 veröffentlicht worden, ehe Richard Wenk
(„The Equalizer“) über zwanzig Jahre später ein Drehbuch formte, das Phillip
Noyce in einen kurzweiligen Rachethriller ummünzte, in dem Pierce Brosnan
beweisen darf, dass er noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Noyce verzichtet
dabei auf übertriebene Action-Elemente, sondern würzt seinen Film mit derbem Humor.
Die Story fällt weniger durch ihre Originalität auf, sondern punktet durch die
stimmige Chemie zwischen Brosnan und Morena Baccarin („Deadpool“,
„The Endgame“), die sich auf ihrer gemeinsamen Mission munter die Bälle
zuspielen und sich dabei natürlich auch etwas näherkommen. Die Handlung wird
allerdings von dem Twist vorangetrieben, dass auf der einen Seite der zunehmend
gebrechliche Stan und sein Handlanger Fast Charlie von ihren Konkurrenten endgültig
aus dem Geschäft katapultiert werden sollen, während auf der anderen Seite
Charlie und Marcie nicht nur versuchen, ihr eigenes Leben zu retten, sondern
auch Vergeltung für Beggars Vorgehen zu üben. Das geht schon mal recht blutig
und deftig zu, doch ebenso wie die Action werden dem Publikum ebenso wie den
Darstellern nichts Übermenschliches abverlangt.
„Fast Charlie“ hinterlässt letztlich keinen
bleibenden Eindruck, bietet aber solide Thriller-Kost mit einer sympathischen Schicksalsgemeinschaft.
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