Es (2017)

Seit sich Stephen King Mitte der 1970er Jahre als „King of Horror“ etabliert hat, haben sich so renommierte Regisseure wie Brian De Palma („Carrie: Des Satans jüngste Tochter“), Stanley Kubrick („Shining“), David Cronenberg („Dead Zone – Der Attentäter“), John Carpenter („Christine“), Rob Reiner („Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers“, „Misery“) und George A. Romero („Stark – The Dark Half“) daran versucht, die bedrohliche Faszination der Gruselgeschichten auf Leinwand zu bannen. Stephen Kings Horror-Epos „Es“ aus dem Jahre 1986 wurde vier Jahre später von Tommy Lee Wallace als Fernseh-Zweiteiler verfilmt. Nun hat sich der aus Argentinien stammende Filmemacher Andy Muschietti („Mama“) an einer Neuverfilmung versucht.
An einem verregneten Tag im Oktober 1988 verschwindet der kleine Georgie (Jackson Robert Scott) spurlos, nachdem ihm sein großer Bruder Bill Denbrough (Jaeden Lieberher) ein Papierschiff gebastelt hatte, mit dem der Kleine draußen spielen konnte. Er setzt damit die Reihe von Kindern wie Erwachsenen fort, die immer wieder in der Kleinstadt Derry, Maine, vermisst worden sind.
Etwas Ablenkung von dem Schicksalsschlag findet Bill im „Club der Verlierer“, zu dem der unter Asthma leidende Eddie Kaspbrak (Jack Dylan Grazer), der angehende Komiker Richie Tozier (Finn Wolfhard), Stanley Uris (Wyatt Oleff), der neu hinzugezogene Ben Hanscom (Jeremy Ray Taylor) und der schwarze Mike Hanlon (Chosen Jacobs) gehören und zu dem später auch die hübsche Beverly Marsh (Sophia Lillis) dazustößt.
Wenn die Freunde nicht gerade zusammen am Fluss spielen, werden sie allerdings jeweils mit sehr real wirkenden Manifestationen ihrer schlimmsten Ängste konfrontiert, meist in der Gestalt des dämonischen Clowns Pennywise (Bill Skarsgård). Wie Ben in der Bibliothek herausfindet, wurde Derry genau alle 27 Jahre von einer Katastrophe heimgesucht, in der ES als Clown Jagd auf Menschen gemacht hat. Doch der „Club der Verlierer“ hat nicht vor, sich von diesem Monster verschlingen zu lassen …
In seiner Verfilmung als TV-Zweiteiler ist Tommy Lee Wallace ebenfalls vor 27 Jahren weitgehend der Struktur von Stephen Kings Romanvorlage gefolgt und ist immer wieder zwischen den Jahren und damit zwischen den Erlebnissen der Kinder und der Erwachsenen, die aus ihnen geworden sind, hin- und hergesprungen. Während die frühen Jahre mit der Konfrontation der Kinder mit Pennywise zu den Stärken der Fernseh-Adaption zählten, konnte die spätere Rückkehr der nun Erwachsenen nicht mehr an die Coming-of-Age-Stärken der anderen Zeitebene anknüpfen. Dieser Problematik ist Muschietti elegant aus dem Weg gegangen, indem er – zumindest im ersten Teil, der zweite wird gerade gedreht – die Geschichte chronologisch erzählt und den Part der Erwachsenen ganz weglässt. Das lässt ihm Zeit, die kindlichen Charaktere besser einzuführen und das Grauen eindrucksvoller in Szene zu setzen. Im Gegensatz zu den oft unfreiwillig komisch wirkenden Special Effects der 1990er Verfilmung, in der allein der von Tim Curry dargestellte Pennywise als neue Horror-Ikone überzeugen konnte, ist Muschietti gleich eine ganze Reihe eindrucksvoller Gruselmomente gelungen.
Am meisten gewinnt die neue „Es“-Verfilmung aber durch die hervorragenden Jungdarsteller, die es durchaus mit der ausgezeichneten Crew von 1990 aufnehmen können, was übrigens auch auf den von Bill Skarsgård („Atomic Blonde“, „Deadpool 2“) verkörperten Pennywise zutrifft.
Bevor voraussichtlich im kommenden Jahr die Fortsetzung in die Kinos kommt, lässt sich schon jetzt sagen, dass „Es“ zu den bislang besten Stephen-King-Verfilmungen überhaupt zählt. 
"Es" in der IMDb

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