Paradiso – Sieben Tage mit sieben Frauen

In seiner langjährigen Karriere hat Rudolf Thome in allen Variationen das Beziehungsgewirr zwischen Männern und Frauen thematisiert, so auch in dem 1999 entstandenen Film „Paradiso – Sieben Tage mit sieben Frauen“, der auf leichtfüßige Weise einen gestandenen Mann mit all den Frauen aus seinem Leben konfrontiert.

Inhalt:

Zum 60. Geburtstag des Komponisten Adam Bergschmidt (Hanns Zischler) hat seine junge Frau Eva (Cora Frost) die Frauen eingeladen, mit denen ihr Mann verheiratet gewesen ist oder ein Verhältnis hatte, die ihm allerdings noch freundschaftlich verbunden sind. Die Jubiläumsfeier findet an Adams schöpferischen Zufluchtsort statt, einem am See gelegenen Landhaus in Mecklenburg-Vorpommern. Neben seinen Ex-Frauen Berenice (Irm Hermann) und Lulu (Adriana Altaras), der Literaturstudentin Marion (Khyana El Bitar), der Opernsängerin Lucia (Isabel Hindersin), Lilith (Sabine Bach) und Jaqueline (Amelie zur Mühlen) hat Eva auch Billy (Guntram Brattia), seinen Sohn aus erster Ehe, zu dem er seit Jahren kein Kontakt hatte, mit dessen Familie und Adams alten Schulfreund Rolf Silber (Marquard Bohm) eingeladen. Als alle Gäste eingetroffen sind, muss Adam erraten, welche Geschenke er von wem bekommen hat, dann stehen Gespräche, Spaziergänge in der Natur und eine Busfahrt zum Konzert mit der Aufführung eines von Adams Werken und ein Besuch des Rummels auf dem Programm. Nach einer zunächst körperlichen Auseinandersetzung kommen sich Adam und Billy tatsächlich einander näher, und auch die Frauen haben trotz anfänglicher Eifersüchteleien viel Spaß miteinander. Doch nach sieben Tagen heißt es Abschiednehmen…

Kritik:

Über die Jahre seit seinem Debüt mit „Detektive“ (1968) hat sich Rudolf Thome jenseits des etablierten Kulturbetriebs eine Nische für mehr oder minder schwere Beziehungsdramen geschaffen, und postulierte er in den Anfangsjahren mit Filmen wie „Made in Germany und USA“ (1974) und „Tagebuch“ (1975) noch die Unmöglichkeit funktionierender Ehen, ist der Ton ein Vierteljahrhundert später leiser und weicher und versöhnlicher geworden. Stritten sich damals die jungen Eheleute noch in tristen Fabriketagen oder Altbauwohnungen, sind Thomes Figuren mit ihm selbst älter geworden, weshalb auch alte Weggefährten wie Marquard Bohm, der in „Detektive“ und „Rote Sonne“ seine frühesten Kinoauftritte hatte, nach wie vor eine Rolle in seinen Filmen spielen. Und im Gegensatz zu den kontrastarmen Schwarzweißbildern, die so recht die Stimmung der zerstrittenen Paare einfing, spielt sich „Paradiso“ in der farbenprächtigen Natur ab, wo sich Adam und seine meist weiblichen Gäste über die alten Zeiten austauschen, mit leichter Wehmut, mit leichter Eifersucht, aber auch mit Frohsinn darüber, dass man sich untereinander doch ganz gut versteht. Mit dem immer wieder in den Nachrichten thematisierten Kosovo-Krieg und der Tatsache, dass sich der Friedensforscher Billy mit dem damaligen Außenminister Joschka Fischer per E-Mail austauscht, dringt sporadisch auch die raue Wirklichkeit außerhalb dieser Idylle in das Fest hinein, doch bleibt in diesen sieben Tagen alles friedlich und versöhnlich. Neben der gekonnten Inszenierung gefällt vor allem das Spiel des Ensembles, das authentisch die Erinnerungen und momentanen Gefühlslagen der Personen zum Ausdruck bringt.

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