Das Mikroskop

Nachdem Rudolf Thome bereits zwanzig Jahre lang in seinen Filmen die Dynamik von Paar- und Mehr-Personen-Beziehungen aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet hat, legte er 1988 mit „Das Mikroskop“ den Grundstein für seine Trilogie „Formen der Liebe“, die mit „Der Philosoph“ (1988) und „Sieben Frauen“ (1989) - wiederum mit Adriana Altaras in der Hauptrolle - vervollständigt wurde.

Inhalt:

Der Computer-Programmierer Franz (Vladimir Weigl) und die Blumenladenbetreiberin Maria (Adriana Altaras) kommen nicht nur voneinander genervt aus dem Urlaub zurück, Franz stellt nach ihrer Ankunft in Berlin auch wortlos Marias Koffer und Schlauchboot vor die Tür, um dann in seine Wohnung zu fahren. Im Gespräch mit ihrer Freundin ist sich Maria durchaus bewusst, warum die Beziehung gescheitert ist: Während sie selbst heiraten und Kinder bekommen möchte, will Franz nichts davon wissen. Deshalb auch die getrennten Wohnungen. Franz tritt jedoch die Flucht nach vorn an, legt sich ein Aquarium zu und lernt vor dem Fachgeschäft die kecke Tina (Malgorzata Gebel) kennen, mit der er sich gleich in eine Affäre stürzt. Maria ist jedoch nicht bereit, die Beziehung zu Franz aufzugeben, freundet sich sogar mit Tina an, um mit ihr gemeinsam ein Bonsai-Geschäft zu eröffnen. Franz hilft beim Renovieren des neuen Ladens und bricht sich beim Sturz von der Leiter den Arm. Eingegipst ist er nun auf die Rundumbetreuung durch die beiden Frauen in seinem Leben angewiesen. Während er den Arm sechs Wochen lang schonen muss, legt er sich ein gebrauchtes Mikroskop zu und erforscht zusammen mit Maria das Leben von Einzellern, was sie wieder einander näherbringt…

Kritik:

Frei nach dem Motto, dass man erst schätzt, was man hat, wenn man es verloren hat, erzählt Rudolf Thome nach eigenem Drehbuch die humorvoll und charmant inszenierte Geschichte einer ungewöhnlichen Ménage à trois. Dabei fängt der Autorenfilmer, der immer ein wenig unter dem Radar des deutschen Kinopublikums agiert, nicht nur das Lebensgefühl von Mittdreißigern in Berlin ein, sondern lässt die Figuren durch verschmitzte Dialoge sehr sympathisch erscheinen, wobei vor allem Franz‘ Leidenschaften für Fische und das Mikroskop eine neue Sicht auf die Liebe ermöglichen.

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