Rauchzeichen

Seine „Zeitreisen“-Trilogie hat der seit den späten 1960er Jahren höchst umtriebige Rudolf Thome mit „Rot und Blau“ (2003) und „Frau fährt, Mann schläft“ (2004) begonnen, die die Vergangenheit und die Gegenwart thematisierten. Den Abschluss bildete der 2006 entstandene Film „Rauchzeichen“ (Zukunft), der einmal mehr Hannelore Elsner und Karl Kranzkowski vor der Kamera vereint.

Inhalt:

Jonathan „Joe“ Fischer (Karl Kranzkowski) lebt seit vielen Jahren in den USA, doch nach vierzehn Jahren macht er sich mit dem Flieger auf nach Sardinien, wo seine Ex-Frau Isabella (Adriana Altaras) mittlerweile eine Pension führt. Nach der anstrengenden Reise, die mit einer langen Taxifahrt endet, sehnt sich Joe vor allem nach einem Bett, doch der Empfang in dem Gästehaus fällt alles andere als herzlich aus. Hans (Cornelius Schwalm) verzieht sich nach seinem Kommentar über „Scheiß-Amerikaner“ nach drinnen, während die verschlossene Leila (Serpil Turhan) immerhin die Mitinhaberin Annabella (Hannelore Elsner) über die Ankunft eines neuen Gastes informiert. Die lässt sich allerdings noch Zeit mit ihren Pflanzen, bevor sie Joe einen Fragebogen vorlegt, der sich wie von einem Eheanbahnungsinstitut aufgesetzt liest, wie Joe amüsiert feststellt. Die Mühen nimmt er allerdings klaglos auf sich, weil er sofort von Annabella fasziniert ist. Zwar kommen sich Annabella und Joe schnell näher, doch die Tatsache, dass Annabellas aus dem Urlaub zurückkehrende Mitinhaberin Isabella vor vielen Jahren seine Gattin war und Joe die gemeinsame, inzwischen 14-jährige Tochter Jade (Joy Thome) vom Flughafen abholt, sorgt für weitere Turbulenzen. So gesteht der ungepflegte Hans der politisch verfolgten Leila seine Liebe, während die in Annabellas Sohn Michael (Nicolai Thome) verliebte Jade Liebeskummer hat. Dann zerreißt ein Schuss die idyllische Stille auf der Insel…

Kritik:

Wie schon in „Paradiso – Sieben Tage mit sieben Frauen“ (1999) entführt uns Rudolf Thome in ein Paradies. Nach dem See auf dem Land in Mecklenburg-Vorpommern darf es nun der Lago del Coghinas bei Oschiri auf Sardinien sein, wo sich die Liebe zwischen ganz jungen und bereits in die Jahre gekommenen Menschen entfalten darf. Die Situationen, die zu den amourösen wie dramatischen Verquickungen führen, wirken im Gegensatz zu „Paradiso“ allerdings arg konstruiert und nicht unbedingt glaubwürdig. Natürlich zeigt sich Isabella eifersüchtig darüber, dass ihre Freundin Annabella ausgerechnet mit ihrem Ex-Mann das späte Liebesglück findet, nachdem er sich ihr gegenüber stets als egozentrischer Mistkerl entpuppt hatte. Aber dass sich eine politisch verfolgte junge Frau auf diesem Anwesen versteckt hält und auch noch gefunden wird, scheint ebenso einer notdürftig gestrickten Dramaturgie geschuldet zu sein wie die unvermittelte Annäherung zwischen Jade und ihrem ihr bislang unbekannten Vater. Es sind schon merkwürdige Zufälle, dass sich all diese Personen an diesem entlegenen Ort treffen und die wildesten Projekte in Angriff nehmen, vor allem das Anlegen eines kleinen Sees. 
Immerhin überzeugen Hannelore Elsner und Karl Kranzkowski als unverhofft Verliebte in den besten Jahren, alles andere darum herum hätte sich der Film – trotz der unzähligen mythischen Verweise - schenken können, unterminiert es doch die Glaubwürdigkeit der Geschichte.

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