Frau fährt, Mann schläft

2003 hat Rudolf Thome angefangen, eine Trilogie namens „Zeitreisen“ zu inszenieren. Nach dem Auftakt mit „Rot und Blau“ folgten „Frau fährt, Mann schläft“ (2004) und „Rauchzeichen“ (2006), jeweils mit Hannelore Elsner in der weiblichen Hauptrolle. In „Frau fährt, Mann schläft“ spielt sie eine Zahnärztin, die mit gravierenden Veränderungen in ihrem Leben konfrontiert wird.

Inhalt:

Es ist Zeit zum Aufbruch. Anton Bogenbauer (Karl Kranzkowski), ein 55-jähriger Philosophieprofessor an der Freien Universität Berlin, zieht mit seiner Ehefrau, der Zahnärztin Sue Süßmilch (Hannelore Elsner), den vier pubertierenden Kindern Thomas (Markus Perschmann), Susanne (Kathleen Fiedler), Martin (Nicolai Thome) und Laura (Joya Thome) sowie der Haushaltshilfe Sirtali (Serpil Turhan) in eine größere Wohnung am Potsdamer Platz Berlin um. Doch vorher ist die ganze Familie noch in der Sendung von Moderator Flickschuster als „glücklichste Familie Deutschlands“ zu Gast, wie Laura in einer E-Mail an den Fernsehsender schrieb. Doch hinter der vermeintlich glücklichen Fassade bröckelt es mächtig. Während Anton sich nicht nur mit der Studentin Juliette (Eva Herzig) vergnügt, die ein Kind von ihm erwartet, sondern auch mit Sirtali schläft, tröstet sich Sue mit dem Astronomen Sven Hedin (Hanns Zischler), der beruflich allerdings für ein halbes Jahr nach Chile reisen muss. Als Thomas von seiner Freundin Jenny (Kim Hartwich) verlassen wird und durch Hypnose vor ihrem Schlafzimmerfenster versucht, sie zurückzugewinnen, kippt er um, wird ins Krankenhaus gebracht und stirbt nach einigen Tagen auf der Intensivstation an einem Gehirnaneurysma. Am Grab ihres Sohnes erleidet Sue einen Nervenzusammenbruch und wird von ihrem Mann in eine Luxus-Nervenheilanstalt gebracht. Hier hat Sue genügend Zeit, sich um ihre Zukunft Gedanken zu machen…

Kritik:

Rudolf Thome bleibt sich auch in „Frau fährt, Mann schläft“ treu. Genüsslich seziert er das nach außen hin vermittelte Familienglück und entlarvt die Ehe zweier Mittfünfziger als schlecht verstellte Fassade, die nur wegen der vier noch pubertierenden Kinder aufrechterhalten wird. Glücklich sind die Zahnärztin und der Philosophieprofessor nur in der Ausübung ihres Berufes, nicht aber miteinander. Und so verschaffen sie sich jeder für sich Frei- und Liebesräume, bis das fragile Kartenhaus mit dem Tod eines ihrer Kinder zusammenbricht. Die Zäsur legt die Wunden und Versäumnisse frei, die die Ehe über die Jahre ausgehöhlt haben, und zwingt die Erwachsenen, Farbe zu bekennen. Das ist vor allem von Hannelore Elsne und Karl Kranzkowski eindringlich gespielt und macht Lust auf das dritte Kapitel, in dem die beiden zusammen mit einem Großteil des restlichen Ensembles erneut gemeinsam vor der Kamera zu sehen sind. 

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