Supergirl

Nachdem der Autorenfilmer Rudolf Thome mit seinen ersten beiden Filmen „Detektive“ (1968) und „Rote Sonne“ (1970) das lässige Gebaren junger Menschen am Rande der Gesellschaft überzeugend eingefangen hatte, beauftragte ihn der WDR mit der Produktion seines nächsten Films „Supergirl“ (1971). Die Nachwuchsschauspieler Iris Berben und Marquard Bohm, mit denen Thome bereits zuvor gearbeitet hat, stehen im Mittelpunkt einer Geschichte, die die Protagonisten bis nach Hollywood führt.

Inhalt:

Wie aus dem Nichts taucht eine schöne Frau - Supergirl Francesca Farnese (Iris Berben) - an einer bayerischen Autobahn auf, wo sie der Playboy Charly (Nikolas Dutsch) aufgabelt. Seine Fragen nach ihrem Namen lässt die geheimnisvolle Schöne in ihrem orangefarbenen Overall unbeantwortet. Stattdessen fragt sie ihn, ob er Amerikaner sei. Sie wolle nämlich nach Washington. Charly nimmt die attraktive Frau erst einmal mit zu sich nach Hause in seine Münchener Wohnung, wo er sie erst einmal ausschlafen lässt und in ihrem Overall einen bolivianischen Pass findet. Als Francesca aufwacht, fährt Charly mit ihr an den Starnberger See, wo sie den Bestsellerautor Evers (Marquard Bohm) kennenlernt, dessen Roman „Cynthia“ der amerikanische Filmproduzent Polonsky (Jess Hahn) verfilmen will, wofür er Charly 200.000 Dollar anbietet. Darüber will der Schriftsteller aber nicht am Telefon verhandeln, weshalb er Polonsky in Madrid treffen will. Dafür verlässt er seine Frau, das berühmte Model Elsa Morandi (Karin Thome) und nimmt stattdessen Francesca mit nach Spanien.
Der Produzent ist bei dem Treffen so von Francesca angetan, dass er ihr die Hauptrolle in dem Film anbietet, zu dem Evers das Drehbuch schreiben soll. Francesca hat zwar keine Ambitionen, eine Hollywood-Karriere zu verfolgen, sieht aber durch Polonskys Bekanntschaft die Möglichkeit, nach Washington und vor allem ins Weiße Haus zu kommen…

Kritik:

Max Zihlmann, der bereits das Drehbuch zu Thomes Erstlingswerk „Detektive“ geliefert hatte, hat sich auch für „Supergirl“ einen Plot einfallen lassen, der gar nicht so sehr auf verschiedene Interpretationsansätze angelegt ist, sondern einfach eine ebenso simple wie unwahrscheinliche Geschichte erzählt, in der es wie in Thomes vorangegangenen Werken vor allem um die Figuren und ihr Umgehen miteinander geht. Im Mittelpunkt steht die ebenso attraktive wie geheimnisvolle und unnahbare Francesca, von der man nur weiß, dass sie nach Washington will. 
Es sind natürlich die Männer, die ihr den Weg dazu ebnen, die genüsslich bei jeder Gelegenheit Whiskey trinken, (mal wieder) an den Starnberger See fahren, ihr Macho-Ding durchziehen und selbst dann die Ruhe bewahren, als Francesca ihre wahre Identität und ihre Mission offenbart. Das alles fängt Thome in unaufdringlichen Bildern ein, die in Bayern, Sète, Paris und Madrid entstanden sind und auf denen Rainer Werner Fassbinder, Klaus Lemke und Eddie Constantine in Gastauftritten zu sehen sind und die von groovigen Krautrock-Klängen der Schweizer Formation Mainhorse Airlines untermalt werden. Auch wenn der Film kaum Potenzial hat, länger im Gedächtnis zu verweilen, wohl aber das Zusammenspiel von Iris Berben und Marquard Bohm.
"Supergirl" in der IMDb

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