Tigerstreifenbaby wartet auf Tarzan

Kaum einer hat die Liebe in seinen Filmen so konsequent und vielseitig erforscht wie Rudolf Thome („Just Married“, „Der Philosoph“). Für seine Geschichten hat er im Verlauf seiner über vierzigjährigen Karriere ebenso märchenhafte wie utopische Szenarien entwickelt, die seinem Werk einen besonderen Charme verleihen. Das trifft insbesondere auf „Tigerstreifenbaby wartet auf Tarzan“ (1998) zu.

Inhalt:

Luise (Cora Frost) und Theo (Tilo Werner) kommen gerade von ihrer verregneten Hochzeitsreise zurück, da fällt Luise ein nächtlicher Spaziergänger (Herbert Fritsch) auf der Straße auf, für den sie ihren Mann bittet anzuhalten und in die Stadt mitzunehmen. Der stets lächelnde, blond gefärbte Mann stellt sich als Frank MacGay vor, von dem Luise sofort angezogen ist, auch weil er so gut riecht. Bei einem Imbiss im Freien fallen Schüsse, Theo muss auf dem Revier seine Zeugenaussage über den Mord an einem Russen aufgeben. Luise nimmt Theo mit nach Hause, bringt ihn am nächsten Tag in ein Hotel und bietet ihm nach einem Treffen am Abend an, die Nacht mit ihm zu verbringen. Ihr Mann sei beruflich nach Frankfurt geflogen. Frank lehnt höflich ab, outet er sich doch später als 1214 Jahre alter Zeitreisender, der aus der Zukunft gekommen ist, um die Schriftstellerin Laura Luna (Valeska Hanel) zu treffen, deren Roman „Tigerstreifenbaby sucht Tarzan“ ihm so gefällt. Er besucht Lauras Verlegerin Birgit Kirchstein (Irm Hermann) und besucht wenig später Laura in ihrer Wohnung, die ebenfalls von Frank fasziniert ist und mit ihm an einen See zum Baden fährt. Auf der Rückfahrt tauschen sie einen von Franks Goldbarren ein, doch das bringt ihnen Gangster auf die Spur, die die übrigen 99 Goldbarren erbeuten wollen. Luise gabelt die beiden auf der Flucht vor den Gangstern auf und zieht sich mit ihnen in das abgelegene Haus von Lauras Vater (Rüdiger Vogler) zurück, wo Laura an ihrem nächsten Roman zu schreiben beginnt, Louise für das leibliche Wohl sorgt und Frank als Dekoration dient, bis sie alle zusammen eine glückliche Ménage à trois bilden – bis Theo mitbekommt, wohin seine Frau vor Wochen verschwunden ist…

Kritik:

Auch wenn in Thomes Film ähnlich wie in seinem Frühwerk „Supergirl“ (1971) Science-Fiction-Elemente eine Rolle spielen, ist die Handlung, sind die Accessoires ganz im Hier und Jetzt verortet. Ähnlich wie Iris Berben damals muss man auch Herbert Fritsch glauben – oder eben nicht -, dass er aus einer Zukunft kommt, in der die Frauen ausgestorben sind, weshalb er Laura in seine Zeit mitnehmen will. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich eine märchenhafte Dreierbeziehung, die durch eine Gangstergeschichte etwas aufgepeppt wird (ohne dass sie es nötig gehabt hätte) und am Ende eine tragische Entwicklung nimmt. Doch der Fokus der Geschichte liegt ganz in der Beziehung zwischen dem gut riechenden, stets lächelnden, meist stillen „Professor“ Frank und seinen beiden schönen Verehrerinnen Louise und Laura. Das ist mit soviel Esprit und Erotik gespickt, dass es einfach nur Spaß macht, den drei Figuren bei ihrem Liebeskarussell zuzusehen. Dass das Glück nicht von Dauer sein kann, verkörpert schon die von Frank eingefangene Schlange im Paradies…

 

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