Hunting Party - Wenn der Jäger zum Gejagten wird
Simon Hunt (Richard Gere) war die Unerschrockenheit in Person. Als Kriegsberichterstatter bewegte er sich stets in der sprichwörtlichen Schusslinie, wobei ihm sein treuer Kameramann Duck (Terrence Howard) überallhin widerspruchslos folgte. Doch das Massaker in einem muslimischen Dorf in Serbien raubt ihm die Fassung. Angetrunken wirft er während der Live-Schaltung zu seinem Sender der UNO Untätigkeit vor und mokiert sich außerdem über die unreflektierte Berichterstattung seines Senders. Hunts Entlassung folgt auf dem Fuße.
In den folgenden Jahren bringt er sich mehr schlecht als recht mit kleineren Beiträgen für verschiedene Kabelsender über die Runden. Sein Freund und Kollege Duck ist dafür die Karriereleiter nach oben gefallen und genießt als Chef-Kameramann die Sonnenseiten des Lebens. Doch dann taucht Hunt eines Abends bei Duck im Hotelzimmer auf, nachdem dieser für eine weit ungefährlichere Reportage nach Serbien zurückgekehrt ist, und bietet ihm einen aufregenden Job an: Hunt habe nämlich den Aufenthaltsort des serbischen Kriegsverbrechers Lisica herausgefunden und will sich die fünf Millionen Dollar Kopfgeld sichern, die auf den so genannten "Fuchs" ausgesetzt sind. Nach anfänglicher Skepsis ist nicht nur Duck dabei, sondern auch der noch unerfahrene Sohn des Network-Präsidenten, der seinem Vater beweisen will, dass er nicht zu weich für diesen Job ist. Doch die Fahrt in das vermeintliche Versteck in den Wäldern nahe der Grenze zu Montenegro ist natürlich mit Gefahren nur so gespickt. Schließlich verfügt der "Fuchs" über ein äußerst effektives Frühwarnsystem!
Im Vorspann weist "Hunting Party" darauf hin, dass nur die unwahrscheinlichsten Teile des Films wahr seien. Tatsächlich ließ sich Regisseur Richard Shepard von einem im Jahre 2000 von Scott Anderson im Esquire veröffentlichten Artikel inspirieren, der sich in feucht-fröhlicher Runde mit einigen Kollegen dazu entschlossen hatte, einen gesuchten Kriegsverbrecher zu jagen. Es ist ja in der Tat interessant zu hinterfragen, warum Leute wie Karadzic und Mladic, die die Vorlage für den "Fuchs" bilden, oder Osama Bin Laden von den bestens ausgerüsteten und ausgebildeten Geheimdiensten der Welt nicht ausfindig gemacht werden können oder wollen. Die brisante Thematik verwässert Shephard allerdings mit einer überdosierten Portion Zynismus, die bewusst die Brisanz der Story unterwandert.
Richard Gere geht in der Rolle des rachsüchtigen Robin Hood total auf, doch statt eines überzeugenden Polit-Dramas bietet "Hunting Party" eher satirisches Action-Kino, das dank der beiden exquisiten Hauptdarsteller zumindest in dieser Hinsicht ordentlich punkten kann.
"The Hunting Party" in der IMDb
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