Gefahr und Begierde

Um sich gegen die japanische Besetzermacht aufzulehnen, plant im Jahre 1938 eine studentische Theatergruppe in Hongkong unter Führung des engagierten Kuang Yu Min (Lee-Hom Wang) die Liquidierung des hochrangigen japanischen Kollaborateurs Yi (Tony Leung). Da dieser aber auf Tritt und Schritt bewacht wird sobald er außer Haus geht, schleusen die Aktivisten die schöne Schauspielerin Wang Jiazhi (Wei Tang) unter einer falschen Identität in den Mahjong-Zirkel von Yis Frau (Joan Chen) ein, wo sie auch bald dem Ziel ihrer Aufgabe näher kommt.
Durch die Versetzung Yis nach Shanghai wird der Plan allerdings zunächst vereitelt. Der Zufall will es, dass Wang drei Jahre später in Shanghai Kuang Yu Min wieder begegnet, der diesmal deutlich seine zärtlichen Gefühle ihr gegenüber zum Ausdruck bringt. Gemeinsam wollen sie das Attentat nun zu Ende bringen. Yi, der mittlerweile zum Geheimdienstchef befördert worden ist, lässt sich auf eine heiße Affäre mit Wang ein und lebt seine sexuellen Vorlieben mit brutaler Gewalt aus. Hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu ihrem Land und der Hassliebe zu dem Mann, der sie fast wie eine Hure behandelt, weiß Wang bald nicht mehr, auf welcher Seite sie stehen soll.
Der taiwanesisch-amerikanische Regisseur Ang Lee, der sich mit Filmen wie "Hulk", "Brokeback Mountain", "Sinn und Sinnlichkeit", "Ride With The Devil" und "Der Eissturm" in ganz unterschiedlichen Sujets bewegt hat, kehrt sieben Jahre nach seinem Martial-Arts-Epos "Tiger & Dragon" mit "Gefahr und Begierde" wieder nach China zurück, mit der Verfilmung einer Kurzgeschichte von Eileen Chang, mit der Lee vor dem Hintergrund einer Spionagegeschichte eine zerstörerisch-obsessive Liebe in berauschenden Farben und gewohnt leisen Tönen beschreibt.
Die hervorragenden Schauspieler, die schönen Kostüme, Alexandre Desplats gefühlvoller Score und die teilweise drastischen Sexszenen können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass der zweieinhalbstündige Film etwas langatmig ausgefallen ist. Dennoch überzeugt "Gefahr und Begierde" als feinsinniges Drama, das etwas auf den Spuren von "Der letzte Tango in Paris" wandelt.
"Gefahr und Begierde" in der IMDb

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