Der Nebel

Nachdem ein Sturm sein Atelier, den Garten und das Bootshaus verwüstet hat, fährt der Filmkünstler David Drayton (Thomas Jane) mit seinem Sohn Billy in den Supermarkt einer nicht näher erwähnten Kleinstadt in Maine, um entsprechendes Werkzeug und Material für die notwendigen Reparaturen zu besorgen. Dort eingetroffen, macht sich sehr schnell extrem dichter Nebel vor der breiten Fensterfront des Ladens breit, wenig später stürzt ein blutender, atemloser älterer Mann herein und berichtet aufgeregt von fürchterlichen Kreaturen, die sich im Nebel befinden und bereits ein Opfer gefunden haben. 
Ängstlich verharren die gut dreißig Kunden in dem Geschäft und beraten, wie mit der Lage umzugehen sei. Während einige durchaus bereit wären, in den Nebel hinauszugehen, um Hilfe, Waffen oder Medikamente zu besorgen, verschanzen sich die meisten Menschen lieber in den noch sicheren Wänden. Doch die Lage spitzt sich schnell zu. Zunächst wird ein junger Angestellter von einem krakenähnlichen Tentakel erfasst und getötet, als er ein Rolltor im Lager öffnet. Sobald es dunkel geworden ist, klatschen riesige Insekten vom Licht angezogen an die Schaufenster, dazu gesellen sich gefräßige kleine Drachen, die auch ins Innere des Ladens gelangen und sich über die Menschen hermachen.
Je verängstigter die Leute sind, umso mehr schenken sie Mrs. Carmody (Marcia Gay Harden) Gehör, die mit alttestamentarischen Predigten die Zeichen göttlicher Rache für die menschlichen Verfehlungen zu erkennen glaubt. Als sich die Ängste zuspitzen, scheint nur noch ein menschliches Opfer die nun zur Buße bereiten Menschen retten zu können.
Regisseur Frank Darabont hat sich nach "The Woman In The Room", mit dem er 1983 sein Filmdebüt ablieferte, "Die Verurteilten" und "The Green Mile" mit "Der Nebel" bereits zum vierten Mal an die Verfilmung einer Story seines Freundes Stephen King gewagt. Ohne große Einführung etabliert er in dem Supermarkt ein klaustrophobisches Setting, das aus der Ratlosigkeit der eingeschlossenen Menschen pure Panik entstehen und alle gesellschaftlichen und sozialen Konventionen über Bord werfen lässt.
Zwar wird der religiöse Fanatismus fast schon enervierend auf die Spitze getrieben und lässt die Eiferer als psychisch labile Wracks erscheinen, andererseits sorgt diese Vereinfachung für die überzeugende Darstellung von menschlichen Abgründen, die sich auftun, sobald alle Sicherheiten dahin sind. Im Gegensatz zu Darabonts früheren King-Verfilmungen geht es in "Der Nebel" recht drastisch und blutig zu. Thematisch lassen sich Parallelen zu Kings apokalyptischen Epos "The Stand" und dem Sci-Fi-Horror in "The Dreamcatcher" ausmachen, wobei die Auflösung der Katastrophe am Ende nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.
"Der Nebel" in der IMDb

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