There Will Be Blood
Eigentlich strebt der fleißige Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) Ende des 19. Jahrhunderts Reichtum durch Gold an, doch erst als er bei seiner unermüdlichen Plackerei auf Öl stößt, kommt er seinem Ziel näher. Nachdem einer seiner Arbeiter tödlich verunglückt, nimmt er sich dessen Sohn H.W. (Dillon Freasier) an und stellt sich mit dem Jungen an seiner Seite als Familienunternehmen bei
den Leuten vor, dessen Land er kaufen möchte.
Plainview wittert ein weiteres einträgliches Geschäft, als er Besuch von einem jungen Mann bekommt, der dem "Ölmann" ein Geschäft vorschlägt, denn unter dem Land seiner Familie vermutet er riesige Mengen des kostbaren Rohstoffs. Doch erst wenn Plainview die Ölquelle von Eli Sunday (Paul Dano) hat absegnen lassen, soll das schwarze Gold fließen. Der eigensinnige Unternehmer schlägt den ausdrücklichen Wunsch des jungen Kirchenoberhaupts in den Wind, doch ein weiterer Unglücksfall an der Baustelle scheint dem Mann Gottes Recht zu geben. Plainview soll vor der Gemeinde seine Sünden gestehen ...
Wenn sich Paul Thomas Anderson ("Boogie Nights", "Magnolia") an einen Filmstoff macht, darf man sich auf großes Kino freuen. Mit "There Will Be Blood" präsentiert der begnadete Drehbuchautor und Regisseur eine über zweieinhalbstündige Charakterstudie eines Mannes, der sein Öl-Imperium mit eigener Hand aufbaut, bei der Wahrung und Ausweitung seines Reichtums aber sprichwörtlich über Leichen geht. Daniel Day-Lewis ("Mein linker Fuß", "Der letzte Mohikaner") spielt den herrschsüchtigen Ölmann bravourös, manchmal auch mit einem Hang zum Overacting, was dem Epos allerdings auch eine gewisse Dynamik verleiht. Denn die eigentliche Handlung hätte sich auch in konventionellen neunzig Minuten erzählen lassen.
Doch Anderson nimmt sich alle Zeit, um seine schonungslose Studie eines über alle Maßen ehrgeizigen wie rücksichtslosen Mannes in stilvolle Bilder zu packen und von einem kargen Score des Radiohead-Musikers Jonny Greenwood untermalen zu lassen. Seinem wenig liebenswürdigen Protagonisten stellt Anderson mit dem fanatischen Prediger eine ebenso verabscheuungswürdige Figur entgegen, so dass dem Zuschauer kaum Möglichkeiten zur positiven Identifikation bleiben. Entsprechend distanziert, aber auch fasziniert dürfte er dem ruhigen Erzählfluss auf der Leinwand folgen, sich an den großartigen Landschaftspanoramen ebenso ergötzen wie an den oft lautstarken Auseinandersetzungen zwischen Plainview und seinen Widersachern.
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