Wer wenn nicht wir

Mit "Der Baader Meinhof Komplex" hat zuletzt Uli Edel 2008 die Geschichte der RAF auf spektakuläre Weise mit prominenter Besetzung auf die große Leinwand gebracht. Einen gänzlich anderen Ansatz wählte Dokumentarfilmer Andres Veiel in seinem Spielfilmdebüt "Wer wenn nicht wir", indem er die Geschichte vor Entstehung der Roten Armee Fraktion aus der Perspektive von Gudrun Ensslin und ihres Freundes Bernward Vesper erzählt. 
Der unter dem Nazi-Regime zu Ruhm gekommene Schriftsteller Will Vesper (Thomas Thieme) überredet seinen Sohn, den aufgeweckten Literaturstudenten Bernward (August Diehl), sein Werk in einem eigenen Verlag wieder aufzulegen. Seine engagierte Kommilitonin Gudrun Ensslin (Lena Lauzemis) unterstützt ihn dabei, doch die liberale Beziehung zwischen den beiden erweist sich vor allem für Bernward problematisch. Als Gudrun bei einem Treffen radikaler Umstürzler Andreas Baader (Alexander Fehling) kennenlernt, kommt sie immer mehr zu der Überzeugung, dass man allein mit Worten die Welt nicht verändern kann. 
Es ist Veiel durchaus anzurechnen, dass er die (Vor-)Geschichte der RAF mit dem Blick auf die Beziehung von Gudrun Ensslin und ihres späteren Ehemanns Bernward Vesper zu ihren Eltern erzählt. Thematischer Schwerpunkt ist dabei die Auseinandersetzung mit deren Nazi-Vergangenheit, die nicht unbedingt zum Allgemeinwissen über die Entstehung der RAF gehört. Doch abgesehen von der außergewöhnlichen Perspektive bietet "Wer wenn nicht wir" wenig Aufregendes. Die Inszenierung wirkt oft etwas hölzern und bietet so gar keine Spannungsmomente, was auch an den Darstellern liegt, die im Vergleich zum "Baader Meinhof Komplex"-Ensemble doch arg blass bleiben. So bietet der Film etwas langatmige, leicht moralinsaure, aber wenigstens informative Einblicke in ein spannendes Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte.  

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