Jack Reacher: Kein Weg zurück

Seit 1997 bedient Thriller-Spezialist Lee Child Jahr für Jahr die umfangreiche Jack-Reacher-Fangemeinde mit einem neuen Fall, bei dem sich der hochdekorierte Ex-Elite-Militär-Ermittler nahezu im Alleingang als höchst effizienter Problemlöser beweisen darf. 2012 schaffte es der knapp zwei Meter große Hüne mit „Jack Reacher“ endlich auf die Leinwand. Oscar-Preisträger Christopher McQuarrie („Die üblichen Verdächtigen“) etablierte den etwas kurz geratenen, aber in der Verfilmung kompakt auftretenden Tom Cruise als schlagkräftigen und aufmerksamen Ermittler, der kurzen Prozess mit einem skrupellosen Grundstücksspekulanten und seinen brutalen Handlangern machte. Für die vier Jahre später inszenierte Fortsetzung konnte Produzent und Hauptdarsteller Tom Cruise („Mission: Impossible“) zwar Edward Zwick als Regisseur gewinnen, mit dem er bereits erfolgreich das historische Abenteuer-Drama „Last Samurai“ realisiert hatte, aber an das stringente Action-Feuerwerk des ersten Jack-Reacher-Films reicht „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ längst nicht heran.
Kaum hat Jack Reacher (Tom Cruise) einen korrupten Kleinstadt-Sheriff der Militärpolizei übergeben, will er Major Susan Turner (Cobie Smulders) persönlich kennenlernen. Sie hat seinen alten Posten übernommen und war in diesem Fall, bei dem illegale Einwanderer als Sklaven weiterverkauft wurden, sein persönlicher Kontakt. Doch als Reacher seine alte Dienststelle in Washington erreicht, sitzt Turner wegen Spionageverdachts im Gefängnis. Von ihrem Anwalt erfährt er, dass Turner keinen Kontakt zu Reacher wünscht und dass Reacher offenbar eine 15-jährige Tochter hat, für die er keinen Unterhalt bezahlt. Die Ereignisse überschlagen sich. Reacher wird nur einen Tag später verdächtigt, Turners Anwalt ermordet zu haben, und kann Turner gerade noch aus dem Militärgefängnis befreien, bevor auch sie einem Mordanschlag zum Opfer gefallen wäre. Zusammen mit seiner mutmaßlichen Tochter Samantha (Danika Yarosh) fliehen Reacher und Turner und versuchen, die Schlüsselzieher zu diesem Mordkomplott aufzufinden. Ihre Ermittlungen führen zu einem privaten Sicherheitsunternehmen, das mit der amerikanischen Regierung einen lukrativen Waffendeal ausgehandelt hatte, der allerdings aufgekündigt worden ist. Trotzdem geht es dem ehemals insolventen Unternehmen wirtschaftlich wieder bestens …
Tom Cruise wirkt in „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ deutlich älter als im vier Jahre vorher produzierten Auftakt der „Jack Reacher“-Reihe. Dass er aber weder seine körperliche Fitness noch seine intellektuellen Fähigkeiten eingebüßt hat, darf er auch in Edward Zwicks Fortsetzung immer wieder unter Beweis stellen. Diesmal ist es allerdings keine One-Man-Show, die Tom Cruise als gewohnter Einzelkämpfer abziehen darf, sondern Cobie Smulders („The Avengers“) erweist sich als ebenso taffe Komplizin im Kampf gegen einen skrupellosen Waffenlieferanten. Die Bösewichte sind dabei leider viel zu eindimensional gezeichnet. Auch wenn Reacher in einem namenlosen Killer (Patrick Heusinger) einen ihm nahezu ebenbürtigen Widersacher findet, bleibt dieser mit seinem Boss General Harkness (Robert Knepper) viel zu blass, um dem Plot eine vielschichtige Qualität zu verleihen.
So heben sich neben den knackig inszenierten Kampfszenen vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen hervor, die Reacher mit der ebenso taffen wie attraktiven Turner einerseits und seiner 15-jährigen Tochter (?) andererseits aufzubauen beginnt. Ob in Zeiten von komplexen Action-Blockbustern wie „James Bond“, „Jason Bourne“ und „Mission: Impossible“ ein so simpel gestricktes Franchise wie „Jack Reacher“ eine längere Perspektive haben kann, bleibt abzuwarten.
"Jack Reacher: Kein Weg zurück" in der IMDb

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