Draußen wartet der Tod

Mit dem Star-Schauspieler James Stewart realisierte Regisseur Anthony Mann („El Cid“, „Gottes kleiner Acker“) so legendäre Western wie „Meuterei am Schlangenfluss“, „Über dem Todespass“, „Der Mann von Laramie“ und „Nackte Gewalt“. 1955 inszenierte er den Armee-kritischen Western „Draußen wartet der Tod“ allerdings mit einem überzeugenden Victor Mature in der Hauptrolle als Pfadfinder, der Schwierigkeiten hat, sich in der vermeintlichen Zivilisation eines Forts zurechtzufinden.
Nachdem die drei Trapper Jed Cooper (Victor Mature), Gus (James Whitmore) und Mungo (Pat Hogan) von den Indianern unter Häuptling Red Cloud ausgeraubt worden sind, weil die Blauröcke zunehmend ihren Lebensraum beschneiden, wollen sie sich im Fort Shannon für ihren Verlust entschädigen lassen. Captain Riordan (Guy Madison) verlangt als Gegenleistung, dass sich die drei Freunde als Pfadfinder zur Verfügung stellen.
Im Gegensatz zum umgänglichen Captain kommandiert Colonel Marston (Robert Preston) seine Untergebenen weit weniger umsichtig. Nachdem er in der Schlacht von Shiloh 1500 Männer verloren hatte und ihm seitdem der Name „Der Schlächter von Shiloh“ anhaftet, will er seine Männer kurz vor Einbruch des Winters gegen Red Clouds Indianertruppen in den Kampf ziehen lassen. Jed legt sich nicht nur mit dem halsstarrigen Colonel an, sondern verliebt sich auch noch in dessen Frau Corinna (Anne Bancroft) …
1955 kam nicht nur mit „Der Mann aus Laramie“ die letzte Zusammenarbeit zwischen Regisseur Anthony Mann und seinem Star James Stewart in die Kinos, sondern auch der nach dem Drehbuch des produktiven Philip Yordan („Die gebrochene Lanze“, „Jagd auf Dillinger“) auch der zivilisationskritische Western „Draußen wartet der Tod“.
Interessant ist dabei schon die Zusammensetzung der drei Trapperfreunde. Während der alte Gus Zeit seines Lebens alles dafür getan hat, um sein Leben fernab der Zivilisation zu führen und der Indianer Mungo ohnehin für ein Leben in der Wildnis bestimmt ist, findet der temperamentvolle, eigensinnige Jed im Fort Shannon durchaus Gefallen an einem möglichen Leben in Uniform, mit einer Frau und einem Haus. Doch auch im Fort selbst herrschen Differenzen innerhalb der soldatischen Befehlskette und auch zwischen Colonel und seiner Frau, die ebenso wie seine Untergebenen keinen Sinn darin sehen, sich in einer Schlacht, die nicht zu gewinnen ist, von den Indianern niedermetzeln zu lassen.
So thematisiert Mann in „Draußen wartet der Tod“ nicht nur die charakterlichen Schwächen eines ranghohen Soldaten, der aus purer Profilierungssucht seine ganze Kompanie in den Tod zu schicken bereit ist, sondern auch die denkwürdigen Begleitumstände eines Lebens, das von Befehl und Gehorsam und gesellschaftlichen Konventionen geprägt ist – beispielsweise erhält Jed von Gus den Hinweis, dass christliche Männer einfach eine andere Frau heiraten, wenn diejenige, die man liebt, nicht verfügbar ist.
Die zwischenmenschlichen und soldatischen Konflikte sind die dialogtreibenden Komponenten in einem routiniert inszenierten Western, in dem einmal die Landschaft wunderschön fotografiert worden ist und die Darsteller in jeder Hinsicht überzeugen. Einzig der überraschend versöhnliche, hastig zusammengeschnitten wirkende Schluss passt nicht zur bis dahin transportierten Aussage des Films und darf als Konzession gegenüber dem Studio angesehen werden. 
"Draußen wartet der Tod" in der IMDb

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