Die schönste Geschichte der Welt

Bereits 1981 hat Claude Lelouch mit „Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen…“ ein dreistündiges Epos präsentiert, das im Verlauf von über vierzig Jahren die Schicksale verschiedener Familien in New York, Paris und Moskau thematisierte und die verbindende Kraft der Musik in den Vordergrund stellte. Als ähnlich ambitioniertes Unterfangen erwies sich zehn Jahre später das Drama „Die schönste Geschichte der Welt“, dessen Faden von dem Jahr 33 n. Chr. bis in die 1980er Jahre gesponnen wird.

Inhalt:

Jésus (Gérard Lanvin) macht sich Zeit seines Lebens um eine Leprakolonie verdient und fühlt sich zu der jungen Prostituierten Odona (Béatrice Dalle) hingezogen, die zusammen mit Marie (Marie-Sophie L.) auf einen Bienenschwarm in den Felsen hinweist. Nur kurze Zeit später werden die Leprakranken von römischen Soldaten getötet. Aber das große Rad des Lebens dreht sich weiter.
Rund 2000 Jahre später wird der französische Zigeuner Jésus (Gérard Lanvin) wegen eines fingierten Drogenvergehens ins Gefängnis geschickt und verliert so seinen Job in der Stierkampf-Arena und muss sich als Hilfsarbeiter auf einem Jahrmarkt verdingen. Er trifft auf die Trickbetrügerin Odona (Béatrice Dalle) und verliebt sich in die Frau. Odona will aber zunächst nur wenig von Jesus wissen. Parallel dazu wird die Lehrerin Marie (Marie-Sophie L.) entlassen, die ihren Schülern gerade etwas über Wiedergeburt beibringen wollte. Durch einen geschickt eingefädelten Handel gelingt es Jesus, seine Sippe im leerstehenden Schloss eines verarmten Aristokraten unterzubringen. Jésus verliebt sich in die Lehrerin Marie, die den Kindern seiner großen Familie das Alphabet und manches mehr beibringt. Marie hat einen Traum, sie glaubt an den uralten Mythos der „Bienen von Israel“. Um dieser sagenumwobenen Geschichte auf den Grund zu gehen, bricht sie ins Heilige Land auf. Unterdessen hat Odona sich in den Kunsthändler Pierre Lhermitte (Patrick Chesnais) verliebt, der ebenfalls nach Israel reist, um in Tel Aviv im Auftrag der französischen Polizei zwielichtige Geschäfte mit einem israelischen Mafioso abzuwickeln…

Kritik:

War in „Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen…“ noch die Musik das verbindende Element zwischen den Familien und Epochen, ist es in „Die schönste Geschichte der Welt“ die Legende von den Bienen Israels und der Glaube an Wiedergeburt, der die Schicksale von Jésus, Marie, Odona, Pierre und Simon (Vincent Lindon) miteinander über die Jahrhunderte verbindet. Auch wenn sich Lelouch einmal mehr der episodischen, zwischen den Zeiten und Figuren springenden Erzählweise bedient, wirkt die Dramaturgie diesmal nicht so bruchstückhaft. Vor allem Béatrice Dalle und Marie-Sophie L. verleihen ihren Figuren eine starke Ausstrahlung, die sich in Verbindung mit dem exotisch pulsierenden Soundtrack positiv auf den Film auswirkt.

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