And Now… Ladies & Gentlemen
Claude Lelouch („Ein Mann und eine Frau“, „Allein
zu zweit“) gilt als Meister des französischen Liebesfilms, doch gerieten
seine Werke gerade in den 1990er und 2000er Jahren zunehmend belanglos und
unoriginell, was ein Grund dafür sein dürfte, dass seine letzten Filme
hierzulande überhaupt nicht mehr ins Kino kommen oder für das Heimkino
veröffentlicht werden. Daran mag vor allem sein 2002 inszeniertes Liebesdrama „And
Now… Ladies & Gentlemen“ schuld gewesen sein, das mit Jeremy Irons
und der Sängerin Patricia Kaas in ihrem Schauspieldebüt immerhin
prominent besetzt gewesen ist.´
Inhalt:
Valentin Valentin (Jeremy Irons) ist ein international
gesuchter Dieb, der mit ausgetüftelten Coups und raffinierten Verkleidungen erfolgreich
ist und die Polizei an der Nase herumführt. Bei einem seiner Coups gibt er sich
im Vorfeld als Polizist aus, der den Geschäftsführer eines Juweliergeschäfts
über einen bevorstehenden Überfall informiert und ihn bittet, den Räuber
gewähren zu lassen, da es rund um das Geschäft von Polizisten wimmeln würde,
die den Dieb nach dem Coup festnehmen werden. Wenig später raubt Valentin als
alter Mann verkleidet das Geschäft aus und flüchtet unbehelligt auf einem
Motorrad. Von den zuvor erwähnten Polizisten ist natürlich nichts zu sehen. So
erfolgreich seine Raubzüge auch sind, leidet Valentin jedoch an regelmäßigen
Anfällen von Gedächtnisschwund und an der bröckelnden Liebe zu Françoise (Alessandra
Martines), die er bei einem seiner Raubzüge kennengelernt hat. Um wieder zu
sich selbst zu finden, kauft er Thierry (Thierry Lhermitte) eine Yacht ab,
mit der er die Welt umsegeln will. Als er im marokkanischen Fez landet, stiehlt
er der wohlhabenden Italienerin Madame Falconnetti (Claudia Cardinale)
Schmuck im Wert von zwei Millionen Dollar aus dem Zimmersafe, doch als vom örtlichen
Polizeikommissar (Amidou) vernommen wird, erhält er unverhofft ein Alibi
von der Sängerin Jane Lester (Patricia Kaas), die behauptet, mit
Valentin die Nacht verbracht zu haben. Wie sich herausstellt, leidet auch Jane
unter Gedächtnisverlust, so dass sie bei ihren Auftritten schon mal mitten im
Lied aufhört zu singen.
Hilfe erhofft sie sich von einer marokkanischen Heilerin,
die ihr jedoch einen Besuch beim Grab einer Toten empfiehlt, die angeblich
Wunder bewirken kann. Gemeinsam mit Valentin macht sie sich zu Fuß auf den
Pilgerweg in die Wüste. Währenddessen hat der Kommissar Einkünfte über Valentins
Vergangenheit eingeholt und ist ihm auf den Fersen…
Kritik:
Claude Lelouch hat für das schwülstige Liebesdrama „And
Now… Ladies & Gentlemen“ viel Prominenz aufgefahren und neben
Hollywood-Star Jeremy Irons („Lolita“, „Verhängnis“) auch der
erfolgreichen Sängerin Patricia Kaas ihr Schauspieldebüt ermöglicht, zudem
seiner Frau Alessandra Martines („Männer und Frauen – Eine Gebrauchsanleitung“,
„Eine für alle“) und Filmikone Claudia Cardinale interessante Rollen
verliehen. Die raffinierten Raubzüge von Valentin Valentin lassen anfangs noch
auf ein vergnügliches Heist Movie hoffen, doch sobald der mit Amnesie geschlagene
Meisterdieb in Marokko auf die ebenfalls unter Gedächtnisschwund leidende Sängerin
trifft, gleitet der Plot in eine mystisch verklärte Traum-Romanze ab, die vor
klischeehaften Dialogen nur so trieft und weder psychologisch glaubwürdig noch wirklich
gefühlvoll inszeniert ist. Diesen Mangel versucht Lelouch wie so oft vergeblich
in traumhaft schönen Landschaftsaufnahmen vor exotischer Kulisse zu kaschieren,
dabei hätte es schon gereicht, seine beiden Hauptfiguren mit ihren
Hintergrundgeschichten und Motiven deutlicher herauszuarbeiten.
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