Die Liebe einer Frau

Der griechische Filmemacher Costa-Gavras hat sich durch hochkarätige Politthriller wie „Z: Anatomie eines politischen Mordes“ (1969), „Das Geständnis“ (1970) und „Der unsichtbare Aufstand“ (1972) einen Namen gemacht – jeweils mit Yves Montand in der Hauptrolle. 1979 wechselte Costa-Gavras das Genre und verfilmte mit „Die Liebe einer Frau“ den Roman „Clair de femme“ von Romain Gary, erneut mit Yves Montand – und mit Romy Schneider.

Inhalt:

Eigentlich wollte Michel (Yves Montand) nach Caracas fliegen, um nicht dabei sein zu müssen, wenn seine todkranke Frau Selbstmord begeht. Er entscheidet sich jedoch, das Flugzeug nicht zu besteigen, und fährt mit dem Taxi zurück in die Innenstadt, wo er beim Aussteigen mit Lydia (Romy Schneider) zusammenstößt, die ebenfalls eine schwere Zeit durchmacht. Da Michel nur Dollar bei sich führt, hilft ihm Lydia mit der Bezahlung des Taxis aus. Dafür lädt er Lydia ins Café ein, wo Michel ihr einen Scheck ausstellt und so ihren Namen erfährt. Während ihre Unterhaltung eher stockend verläuft, lernen sie den Hundedresseur Galba (Romolo Valli) kennen, der vorgibt, Michel einst in Las Vegas kennengelernt zu haben. Michel hat Galba vorher noch nie gesehen, bestätigt seine Version jedoch, da er Galbas Einsamkeit erkennt. Lydia wiederum erzählt Michel, dass sie ihren Mann und ihre kleine Tochter vor einem halben Jahr bei einem Autounfall verloren habe. Michel deutet an, dass seine Frau ihn vor langer Zeit verlassen habe.
Michel begibt sich wieder zum Flughafen, wo er verschiedene, weit entfernte Länder als Ziel seines möglichen Fluges angibt, aber wieder keinen Flieger besteigt, sondern zu Lydia fährt und mit ihr schläft. Sie beschließen, ihre kurze Beziehung als einen Akt gegenseitiger Hilfe anzusehen. Lydia nimmt Michel auf die Geburtstagsfeier ihres Mannes Alain (François Perrot) mit. Michel wird hier als ihr Freund vorgestellt und er macht sich mit seinen Russischkenntnissen bei Lydias Schwiegermutter Sonia (Lila Kedrova) beliebt. Wie er suchen auch andere Gäste nach dem Geburtstagskind, das nicht anwesend zu sein scheint. Lydia bringt ihn wenig später zu Alain, der in einem separaten Raum mit einem Pfleger sitzt. 
Alain hat infolge des Unfalls vor einem halben Jahr sein Sprachvermögen verloren und redet Kauderwelsch. Michel geht mit eigenem Kauderwelsch darauf ein, doch verlassen er und Lydia bald die Wohnung. Sie verbringen die Nacht zusammen und wollen am nächsten Morgen gemeinsam verreisen. Michel hat seine Reisetasche bei Galba vergessen und ruft ihn an. Er erfährt, dass Galbas Lieblingspudel verstorben ist und gesteht Galba, dass auch seine Frau tot sei. Lydia ist konsterniert, bietet Michel aber an, ihn zu seiner Wohnung zu begleiten. Dort ist neben dem Sanitäter bereits die Polizei anwesend. Michels Frau ist tatsächlich tot – sie war unheilbar krank und schickte Michel aus der Wohnung, um sich das Leben nehmen zu können. Seither irrte er durch Paris…

Kritik:

Costa-Gavras setzt in seinem Liebesdrama vor allem auf seine beiden Hauptdarsteller, die bereits in Claude SautetsCésar und Rosalie“ (1972) gemeinsam vor der Kamera standen und sich dort erst einmal zusammenraufen mussten. Sieben Jahre später scheinen Schneider und Montand eine gelassenere Beziehung zueinander gefunden zu haben. Auf jeden Fall gelingt es ihnen, die etwas schwülstig-konstruierten Dialoge der komplizierten Beziehung ihrer Figuren so überzeugend vorzutragen, dass man fast den Eindruck gewinnen könnte, als sprechen Verliebte so miteinander. 
Dass sich hinter „Die Liebe einer Frau“ keine gewöhnliche Romanze verbirgt, wird bereits beim schwerfälligen Kennenlernen im Café deutlich. Zwar kommt Michel an Adresse und Telefonnummer der ansonsten zurückhaltend agierenden Lydia, doch die Bekanntschaft mit dem skurril auftretenden Hundedresseur führt schon vor Augen, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen hier in einer etwas anders gearteten Welt thematisiert werden. 
Der Film erzählt von zwei Menschen, die zwar verheiratet sind, in ihren Ehen aber nicht glücklich sind und deshalb erst einmal verkünden, dass die Partner verstorben seien. Erst nach und nach treten die tragischen Umstände zutage, die Michel und Lydia einander in die Arme treibt, aber Costa-Gavras betont eher die kuriosen Momente, statt sich wirklich auf die Beziehung seiner beiden Hauptfiguren einzulassen. So wirkt „Die Liebe einer Frau“ etwas verkrampft und selten so komisch an, wie es der Regisseur beabsichtigt haben mag. Den beiden Darstellern ist dies jedenfalls nicht anzukreiden.

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