Powerplay
Spätestens in den 1980er Jahren ist John Frankenheimer,
der ehemalige Meisterregisseur von Klassikern wie „Die jungen Wilden“, „Der
Gefangene von Alcatraz“, „Der Mann, der zweimal lebte“ oder „Der Zug“
in den Niederungen konventioneller Kino- und Fernsehproduktionen angekommen,
obwohl ihm dazu immer noch namhafte Darsteller zur Verfügung standen. Dazu
zählt auch der Cold-War-Thriller „Powerplay“ mit Roy Scheider, Jürgen
Prochnow und Harry Dean Stanton in den Hauptrollen.
Inhalt:
Zwar hat sich Colonel Jack Knowles (Roy Scheider) bei
der US Army vor allem während des Vietnamkriegs seine Meriten verdient, doch
geriet der Hitzkopf immer wieder mit seinen Vorgesetzten aneinander, während er
für seine Untergebenen ein tatkräftiges und entschlussfreudiges Vorbild gewesen
ist. Nachdem Knowles von einer Dienststelle, an der er möglichst wenig Schaden
anrichten konnte, zur nächsten versetzt worden war, wird er 1988 von General
Hackworth (Harry Dean Stanton) als Befehlshaber einer Einheit eingesetzt,
die an der Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakei
stationiert ist. Als Knowls mit einem Trupp den Grenzgeländestreifen abfährt,
der durch blau und rot markierte Pfähle gekennzeichnet ist, wird er Zeuge, wie
ein Mann bei einem Fluchtversuch von den russischen Soldaten getötet wird,
worauf Oberst Valachev (Jürgen Prochnow) mit einem Helikopter mit einer
Drohgebärde die US-amerikanischen Soldaten konfrontiert.
Das lässt sich Knowles natürlich nicht gefallen und
überquert in der Nacht die Grenze, überfällt einen Grenzposten und lässt die
drei gedemütigten russischen Soldaten „Happy Birthday“ für ihn singen. Valachev
reagiert darauf, indem er mit einer Boden-Boden-Rakete den Geländewagen von
Colonel Knowles in die Luft jagt, worauf Knowles wiederum einen Grenzturm in
Brand setzt und sprengt. Während Hackforth den rachsüchtigen Colonel zur Räson
zu bringen versucht, stellt Valachev Knowles eine Falle, indem er eine Frau (Lara
Harris) zu ihm schickt, die ihn um Hilfe beim illegalen Grenzübertritt
bittet, weil sie in Deutschland lebt und ihre Tochter in der Tschechoslowakei
aufwächst. Knowles geht mit ihr über die Grenze, durchschaut aber die Falle. Nach
einem Handgemenge im Jeep zwischen Valachev und Knowles, verfolgt der russischen
Offizier Knowles bis zum Grenzfluss, wo sich die beiden Männer im Kampf Mann
gegen Mann gegenüberstehen…
Kritik:
Nach einem Roman von Stephen Peters („Die Wölfe“, „Wild
Things“) hat Regie-Routinier John Frankenheimer einen recht
temporeichen Thriller in den Zeiten des Kalten Krieges inszeniert und die
Handlung ganz auf seine beiden egozentrischen Hauptfiguren ausgerichtet, die
überzeugend von Roy Scheider („Der weiße Hai“, „52 Pick-Up“) und Jürgen
Prochnow („Das Boot“, „Das siebte Zeichen“) verkörpert werden und mit
ihrem Katz- und Maus-Spiel herauszufinden versuchen, wer der härtere Hund von
beiden ist. Das ist für etwas Action und ein paar Explosionen gut, bietet aber
kaum Spannungs- oder Überraschungsmomente. Selbst die Regie bleibt einfallslos.
Wenigstens darf Harry Dean Stanton („Paris, Texas“, „Lucky“) als Vorgesetzter
des temperamentvollen Colonels einige schauspielerische Höhepunkte liefern, und
auch Bill Contis („Karate Kid“, „Fackeln im Sturm“) orchestraler
Score sorgt für unterhaltsame Momente und einen guten Fluss der Dramaturgie. Zu
mehr reicht es hier leider nicht.
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