Viva Maria!

Mit den beiden Jeanne-Moreau-Filmen „Fahrstuhl zum Schafott“ und „Die Liebenden“ (beide 1958) avancierte Louis Malle zu einem der wichtigsten französischen Filmemacher aus dem Umfeld der Nouvelle Vague und drehte bis zu seinem Tod im Jahr 1995 weitere Klassiker wie „Auf Wiedersehen, Kinder“ und „Verhängnis“. Seinen witzigsten Film inszenierte er 1965 mit der temperamentvollen Abenteuerkomödie „Viva Maria!“, die vor allem durch die beiden bildhübschen Hauptdarstellerinnen Brigitte Bardot und Jeanne Moreau zu gefallen vermag.

Inhalt:

Maria (Brigitte Bardot) ist als irische Revolutionskämpferin aufgewachsen und hat bereits als Kind von ihrem Vater gelernt, mit Sprengstoffen umzugehen. Als dieser bei einem seiner Einsätze für die Befreiung des Volkes umkommt, ist Maria auf einmal auf sich allein gestellt und findet Unterschlumpf bei einem Wanderzirkus, der im Jahr 1907 durch den mittleren Westen der Vereinigten Staaten tourt. Im Wagen einer Frau (Jeanne Moreau), die ebenfalls Maria heißt, stopft sie erst ihren hungrigen Magen, dann erzählen sich die beiden Frauen ihre Lebensgeschichte und bringen einander bei, was sie jeweils am besten können: Revolution und Liebe. Da sich der Partner der Sängerin und Schauspielerin Maria aus dem Staub gemacht hat, treten Maria I und Maria II fortan als weibliches Duo auf und bringen mit ihrer zunächst unfreiwillig freizügigen Show den Saal zum Kochen. Bald verliebt sich Maria I in den attraktiven Revolutionär Florès (George Hamilton), der zwar leider kurz darauf stirbt, ihr aber das Versprechen abnimmt, die Bevölkerung von dem fiesen Schurken Don Rodriguez (Carlos López Moctezuma) zu befreien. Gemeinsam machen sie die beiden Amazonen daraufhin auf zum glorreichen Sieg gegen Rodrigeuz und müssen dabei viele Abenteuer und Gefahren überstehen…

Kritik:

„Viva Maria!“ lebt natürlich vom Sexappeal von Brigitte Bardot, aber Jeanne Moreau steht ihr als Revolutionsgenossin und Showpartnerin in dieser Hinsicht in nichts nach. Louis Malle ist wenig daran interessiert, die Beweggründe für die Revolution in dem fiktiven lateinamerikanischen Land San Miguel aufzuarbeiten, sondern fährt ein imposantes Massenspektakel auf, um Revolutionsgarden, kleinwüchsige Diktatoren, machthungrige Militärs, gerissene Kleriker und Akrobaten mit Sinn für die gerechte Sache aufeinander losgehen zu lassen. Inmitten der Schießereien und Explosionen setzen Moreau und Bardot geschickt ihre weiblichen Reize ein, um erst die Geburtsstunde des Striptease auf der Bühne zu zelebrieren und dann die Soldaten des diktatorischen Regimes zu beeindrucken. Das ist mit leichter Hand inszeniert und zieht sowohl Staat als auch Kirche ordentlich durch den Kakao, lebt aber vor allem vom Spielwitz der beiden gut aufgelegten Damen.

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