Bloomfield
Der irische Schauspieler Richard Harris („Erbarmungslos“,
„Gladiator“) feierte in den 1960er Jahren seinen Durchbruch mit Filmen wie „Die
Kanonen von Navarone“, „Meuterei auf der Bounty“, „Die Bibel“ und „Hawaii“,
ehe er 1970 erstmals auch hinter der Kamera Platz nahm. Das Sportler-Drama „Bloomfield“,
für das sich Harris Romy Schneider an seine Seite holte, blieb
allerdings seine einzige Regiearbeit, die ohne die großen Namen fraglos völlig
in der Versenkung verschwunden wäre.
Inhalt:
Schon lange wird darüber spekuliert, wann der 40-jährige israelische
Star-Stürmer Eitan (Richard Harris) wohl ein letztes Mal auf das Spielfeld
laufen würde. Wie er nach dem Ende seiner Karriere seinen Lebensunterhalt verdienen
will, ist ihm noch nicht klar, dazu hat er sein Leben viel zu unbeschwert und
sorglos gelebt, während seine langjährige Lebensgefährtin Nira (Romy
Schneider) als erfolgreiche Bildhauerin ihre nächste Ausstellung
vorbereitet und Eitan drängt, sich einen vernünftigen Job zu suchen. Ein von
seinem Verein in Aussicht gestellter Posten als Trainer ist noch nicht unterschrieben,
und auch auf seine sogenannten „Freunde“ kann sich Eitan nicht verlassen.
Als letzter Strohhalm vor dem endgültigen Niedergang bietet
sich ausgerechnet Yasha (Maurice Kaufmann) an, ein skrupelloser
Spielerkollege, der Eitan zu kaufen versucht, indem dieser seinen Verein
verlieren lassen soll. Eitan lehnt zunächst ab, doch die Angst davor, Nira zu
verlieren, Yashas Druck und der Zorn über die Haltung seines Vereinsvorstandes
lässt ihn schließlich einknicken.
Auch der zehnjährige Nimrod will das womöglich letzte Spiel
seines Idols sehen, doch sein Vater wird ihn nur mit ins Stadion mitnehmen, wenn
Nimrods schulische Leistungen stimmen. Da aber liegt das Problem: seine
Versetzung ist gefährdet, da sich die Junge lieber auf dem Fußballplatz aufhält
und dort selbst das Leder tritt. Nimrod nimmt nicht ganz zu Unrecht an, dass
der Vater nun sein Versprechen nicht einhalten wird und reißt daher per
Anhalter aus, um seinen Helden persönlich im Bloomfield-Stadium zu treffen…
Kritik:
Ursprünglich sollte der israelische Filmemacher Uri Zohar
Regie bei „Bloomfield“ führen, doch als er den Job an den Nagel hängte,
sprang Hauptdarsteller Richard Harris kurzerhand für ihn ein und
inszenierte ein Sportlerdrama, das ganz auf seine von ihm verkörperte Figur des
alternden Fußballstars zugeschnitten wurde. Romy Schneider verzaubert
nur kurz als bildschöne Bildhauerin, die keinen Einfluss auf das bislang
unbeschwerte Leben ihres Freundes hat. Den Schwerpunkt der Geschichte bildet
nämlich der Road-Trip, den Eitan mit seinem zehnjährigen Fan Nimrod (der
übrigens von „Pippi Langstrumpf“-Sprecherin Eva Mattes
synchronisiert wird) unternimmt und bei dem Eitan mit den Hoffnungen und
Idealen konfrontiert wird, mit denen er einst seine eigene Karriere vorangetrieben
hatte.
Während die Story kaum erwähnenswert ist und Richard Harris sich recht
selbstverliebt in Szene setzt, fesselt „Bloomfield“ eher durch die
geschickte Kameraarbeit von Otto Heller („Ladykillers“, „Augen der
Angst“) in seiner letzten Arbeit und der stimmungsvolle Sixties-Soundtrack
mit Songs von The Bloomfields, Heads, Hands and Feet und Johnny
Harris.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen