Family Business
In seiner langjährigen Karriere durfte Sidney Lumet („Die zwölf
Geschworenen“, „Network“, „The Verdict“) mit einer ganzen Reihe von
Filmgrößen wie Henry Fonda, Sean Connery, Marlon Brando und Paul Newman
zusammenarbeiten. Für seine 1989 entstandene Krimikomödie „Family Business“ spielen
sich die Superstars Sean Connery und Dustin Hoffman vergnügt die
Bälle zu.
Inhalt:
Der Kleinkriminelle Jessie McMullen (Sean Connery) muss
sich einmal mehr vor Gericht verantworten, diesmal wegen Körperverletzung eines
Polizisten. Sein 23-jähriger Enkel Adam (Matthew Broderick), der vor einigen
Monaten kurz vor dem Abschluss sein Studium geschmissen hat, leiht sich von
seinem Vater Vito (Dustin Hoffman) 800 Dollar, um die Kaution für Jessie
hinterlegen zu können. Vito, der sich als Geschäftsführer eines Fleischereiunternehmens
ganz bewusst von kriminellen Machenschaften fernhält, ist zwar nicht gerade
begeistert von Adams unverhohlener Sympathie für dessen charismatischen,
moralisch allerdings mehr als fragwürdigen Großvater, doch in der Familie hält
man schließlich zusammen. Was er jedoch gar nicht gutheißt, ist Adams eigener
Vorschlag, in die Räume eines High-Tech-Unternehmens einzubrechen, um
wertvolles genetisches Material und ein Laborbuch zu stehlen.
Zwar verläuft der Einbruch wie geplant, auch der eine Wärter
kann überwältigt, die begehrten Reagenzgläser und das Laborbuch gesichert
werden, doch nach dem Verlassen des Gebäudes stellt Adam fest, dass das Laborbuch
noch auf dem Tisch liegt. Während Vito und Jessie im Auto auf ihn warten, macht
sich Adam auf den Weg zurück, löst beim erneuten Verlassen des Gebäudes
allerdings den Alarm aus und wird von der Polizei verhaftet. Ihm droht eine
15-jährige Gefängnisstrafe, was vor allem Vitos Frau Elaine (Rosanna DeSoto)
nicht zulassen will. Sie zwingt Vito dazu, sich zusammen mit Jessie zu stellen
und die Beute zurückzugeben. Doch dann findet Jessie heraus, dass der
Auftraggeber des Einbruchs einer der Forscher war, der durch das Verschwinden
der Proben die Erfolglosigkeit der Versuche verschleiern wollte, um Zeit für
seine Entwicklung zu gewinnen…
Kritik:
„Family Business“ basiert auf einem Drehbuch von Vincent
Patrick, der auch die Romanvorlage verfasst hat, und handelt von drei
Generationen einer Familie, die über ein gespaltenes Verhältnis zum Verbrechen verfügt,
denn Vito, der sich als Vater einer besonderen Verantwortung seiner Familie
gegenübersieht, will mit den Machenschaften seines eigenen Vaters nichts mehr
zu tun haben, nachdem er selbst früher Jessie bei seinen Brüchen zur Hand
gegangen war. Der Konflikt innerhalb der Familie, der durch das neue geplante
Verbrechen auch Vitos eigenen Sohn involviert, wird durch die kulturellen Wurzeln
noch verschärft, denn nicht nur Jessie fragt sich, was aus seinen Sprösslingen
geworden wäre, hätte er als Schotte nicht eine Sizilianerin zur Frau genommen,
sondern ebenfalls eine Schottin.
Obwohl Sidney Lumets seinen Film als
Kriminalkomödie präsentiert, behandelt er doch auch die Komplexität familiärer
Verbindungen, hinterfragt die Tragweite von Handlungen, die nachhaltige Auswirkungen
auf das Schicksal anderer Familienangehörigen haben könnten. Allerdings bleibt Lumet
in dieser Hinsicht sehr an der Oberfläche und stellt die komödiantischen
Elemente im Zusammenspiel seiner männlichen Hauptdarsteller in den Vordergrund.
Sean Connery, der bereits mit Lumet bei „Ein Haufen toller
Hunde“, „Der Anderson-Clan“ und „Sein Leben in meiner Gewalt“ zusammengearbeitet
hat, überzeugt als nonchalanter, nostalgischer Kleinkrimineller, der sich über
nichts mehr freut, als mit Sohn und Enkelsohn gemeinsame Sache zu machen.
Dagegen scheint Dustin Hoffman die undankbarere Rolle zu verkörpern,
muss Vito als Jessies Sohn und Adams Vater doch Stellung beziehen. Das ist durchaus
kurzweilig inszeniert, hinterlässt aber im Vergleich zu Lumets
zahlreichen Meisterwerken keinen nachhaltigen Eindruck.
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