Lovin‘ Molly

Nachdem der umtriebige Filmemacher Sidney Lumet („Die zwölf Geschworenen“, „Der Pfandleiher“) zu Beginn der 1970er vier Thriller („Der Anderson-Clan“, „Child’s Play“, „Sein Leben in meiner Gewalt“ und „Serpico“) hintereinander abgedreht hatte, war ihm offensichtlich zur Abwechslung nach etwas Seichterem zumute. Anders lässt sich kaum erklären, warum er 1974 mit Anthony Perkins, Beau Bridges, Blythe Danner und Susan Sarandon in den Hauptrollen ein so lieb- und leblos inszeniertes Romantikdrama wie „Lovin‘ Molly“ ablieferte.

Inhalt:

Fast 40 Jahre lang buhlen Gid (Anthony Perkins) und Johnny (Beau Bridges), zwei texanische Bauernjungen, um die Gunst der Freigeisterin Molly Taylor (Blythe Danner), die sich um beide sorgt.
1925 arbeitet Gid in Teilzeit als Rancharbeiter auf Mollys Farm und buhlt oft mit Johnny um deren Gunst. Trotz ihrer häufigen Fehden und Auseinandersetzungen reißt die Freundschaft zwischen Gid und Johnny nie ab, auch nicht während ihrer Ausflüge und Besorgungen für Mollys Vater, der Vieh für den Familienhof kauft und verkauft. Molly schläft schließlich mit Gid und Johnny, entscheidet sich aber letztendlich für keinen von beiden und heiratet stattdessen nach dem Tod ihres Vaters ihren Schulfreund Eddie (Conard Fowkes), der immerhin ein eigenes Auto besitzt. Gid heiratet schließlich Sarah (Susan Sarandon), eine einheimische Witwe mit mehreren Kindern, die Gid immer wieder zu verstehen gegeben hat, dass er sie haben könne, während Johnny die Stadt in unbekannte Gefilde verlässt und per Brief Kontakt mit Gid hält.
Zwanzig Jahre später hat Molly drei Söhne von drei verschiedenen Verehrern, die alle im Zweiten Weltkrieg, der noch immer tobt, im Kampf gefallen waren. Auch Mollys Ehemann Eddie starb einige Jahre zuvor an einer Krankheit. Gid ließ sich von Sarah scheiden und verbrachte den Großteil seiner Freizeit mit Molly, die ihm die Nachricht vom Tod ihres gemeinsamen Sohnes im Kampf verschwieg. Als er die Nachricht schließlich erfuhr, nahm Gid sie übel auf und verfiel in Depressionen. Johnny kehrte nach seiner Trennung in ihr Leben zurück und half Molly, nachdem er seine eigene Frau geheiratet und sich von ihr scheiden ließ, aktiver bei der Bewirtschaftung des Bauernhofs ihres verstorbenen Vaters.
1964 liegt Gid im örtlichen Krankenhaus mit Krebs im Sterben, während Johnny an seinem Krankenbett Wache hält. Johnny nimmt Gid für ein paar Tage mit aus dem Krankenhaus, um Molly zu besuchen, die noch immer auf der Farm ihres Vaters lebt und überlegt, sie zu verkaufen…

Kritik:

Sidney Lumet hat „Lovin‘ Molly“ nach Larry McMurtrys zweiten Roman „Leaving Cheyenne“ (1963) inszeniert und die vierzig im Film abgebildeten Jahre in drei Abschnitte eingeteilt, die anfangs aus der Perspektive von Gid, dann von Molly und schließlich von Johnny erzählt werden. Das führt allerdings nicht dazu, dass durch die persönliche Note der drei Hauptfiguren besondere Erkenntnisse über die thematisierte Ménage à trois vermittelt werden. Der Plot beschränkt sich schlicht darauf, die sehr lockere, unverbindliche Beziehung, die die freiheitsliebende Molly mit ihren Verehrern führt, zu beschreiben, wobei eifersüchtige Dramen keine Rolle spielen. Eher wird das muntere Hin und Her zwischen Molly, Gid und Johnny auf die humorvolle Weise inszeniert. Selbst als der Tod von Kindern und Ehemännern für eine schwermütige Note sorgen müssten, bleibt der Ton von „Lovin‘ Molly“ überwiegend heiter, so dass die Charakterzeichnung der Figuren und ihre Beziehungen zueinander stets so oberflächlich bleiben, dass man sich als Zuschauer nie in die Personen einfühlen kann. Das Talent der Ensemble-Mitglieder bleibt so leider unterfordert.

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