Mit seinen Regiedebüt „Die zwölf Geschworenen“ (1957)
und dem Kleinstadt-Drama „Der Mann in der Schlangenhaut“ (1960) avancierte
Sidney Lumet schon früh zu einem der interessantesten Regisseure des damaligen
Hollywood-Kinos und untermauerte seinen guten Ruf auch in der Folgezeit mit
Filmen wie „Der Pfandleiher“ und „Angriffsziel Moskau“ (beide
1964). Nach der ersten erfolgreichen Zusammenarbeit mit James-Bond-Darsteller Sean
Connery bei dem Thriller „Ein Haufen toller Hunde“ (1965) drehte Lumet
sechs Jahre später mit ihm auch den Heist-Thriller „Der Anderson-Clan“.
Inhalt:
Nachdem der berufsmäßige Einbrecher John „Duke“ Anderson (Sean
Connery) nach seiner zehnjährigen Haftstrafe wegen Raubes wieder auf freien
Fuß gesetzt wird, freuen sich seine ebenfalls freigelassenen Mitinsassen William
„Pop“ Meyerhoff (Stan Gottlieb) und „The Kid“ (Christopher Walken)
darüber, mit dem Duke bereits das nächste Ding zu planen. Als Duke nämlich bei
seiner früheren Freundin Ingrid (Dyan Cannon) in ihrem luxuriösen
Apartment in Manhattan aufschlägt, entschließt er sich, am Labor Day das
gesamte Gebäude leerzuräumen und wertvolle Möbel, Gemälde und Wertgegenstände
mit einem Möbelwagen abzutransportieren. Der schwule Antiquitätenhändler Tommy
Haskins (Martin Balsam) gibt sich während der Planung als Innendekorateur
aus, um Zugang zu den einzelnen Wohnungen zu erhalten und die potenzielle Beute
zu begutachten. Der Mafia-Boss Pat Angelo (Alan King) soll die ganze
Sause finanzieren. Planung und Durchführung laufen ohne Probleme ab, allerdings
ahnen Duke und sein Team nicht, dass sowohl der Mafioso als auch das
Apartmenthaus flächendeckend von verschiedenen Leuten (FBI, Drogenfahndung,
Finanzamt) und privaten Ermittlern abgehört und videoüberwacht wird…
Kritik:
Nach dem Bestseller „The Anderson Tapes“ von Lawrence
Sanders hat Sidney Lumet einen an sich konventionelles Heist Movie
inszeniert, das sich nicht nur durch das Objekt – ein ganzes
Luxus-Apartmenthaus – von ähnlichen Genre-Beiträgen unterscheidet, sondern auch
durch den gesellschaftskritischen Ton, der durch die nicht ganz legalen
Überwachungsmethoden verschiedener Behörden zum Ausdruck kommt. Christopher
Walken („Die durch die Hölle gehen“, „Projekt Brainstorm“) ist hier
in einer seiner ganz frühen Rollen zu sehen, Martin Balsam („Die
zwölf Geschworenen“, „Psycho“) überzeugt als schwuler Gauner-Antiquitätenhändler,
aber natürlich wird der Film von Hauptdarsteller Sean Connery getragen,
der in bester Bond-Manier auch das attraktive Betthäschen vernaschen darf. Das
ist kurzweilige Thriller-Unterhaltung mit leicht kritischem Unterton
hinsichtlich der Überwachungsgesellschaft, auf die wir uns seitdem rasant
zubewegt haben, aber der gefällige Part überwiegt eindeutig.
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