The Accountant 2
Für heutige Verhältnisse erscheinen die 40 Millionen Dollar,
die Gavin O’Connors ungewöhnlicher Action-Thriller „The Accountant“
(2016) fast schon läppisch. Dass der Film vor allem über die Streaming-Dienste
Netflix und Amazon zu einem veritablen Hit avancierte, der am Ende 155
Millionen Dollar einspielte, machte eine – wenn auch späte – Fortsetzung fast
unvermeidbar, schließlich erfreuen sich gerade Action-Franchises wie „Fast &
Furious“, „96 Hours“, „The Equalizer“ und „John Wick“ größter
Beliebtheit. Neun Jahre nachdem sich Ben Affleck und Jon Bernthal
als Brüder wiedergefunden haben, gehen sie nun in dem wiederum von O’Connor inszenierten
„The Accountant 2“ gemeinsam auf die Jagd nach bösen Jungs.
Inhalt:
Ray King (J.K. Simmons), der ehemalige Direktor des
Financial Crime Enforcement Network (FinCEN), stellt inzwischen private
Untersuchungen an und wurde mit dem Auffinden einer Familie beuaftragt. Als er
in einer Bingo-Kneipe die Auftragskillerin Anaïs (Daniella Pineda)
trifft, wird er allerdings von unbekannten Tätern erschossen. Kurz vor seinem
Tod konnte er seiner ehemaligen Assistentin Marybeth Medina (Cynthia
Addai-Robinson) allerdings noch eine Nachricht auf seinem Unterarm
hinterlassen: „Finde den Accountant!“
Die Bundesagentin nimmt daher Kontakt zum inselbegabten Autisten
Christian Wolff (Ben Affleck) auf, der sich mit dem Fall vertraut macht
und rekonstruieren kann, dass die vermisste Familie Sanchez einst aus El
Salvador in die Vereinigten Staaten geflohen ist. Der Vater wurde jedoch
bereits Jahre zuvor erschossen, während die Mutter Edith in den Menschenhandel
verkauft und der Sohn Alberto in Juárez gefangen gehalten wird. Um den
Kampf gegen den mächtigen Menschenhändlerring aufzunehmen, kontaktiert er
seinen Profikiller-Bruder Braxton (Jon Bernthal), der gerade
erst in einem Berliner Penthouse ein halbes Dutzend Gangster umgelegt hat.
Nachdem Medina sich von dem gesetzlosen Verhalten der Brüder distanziert hat,
machen sich Christian und Braxton allein auf die gefährliche Mission, während
sie sich selbst um die Identifikation der Frau kümmert, die zuletzt mit ihrem
früheren Chef gesehen worden ist…
Kritik:
Nach dem späten Erfolg von „The Accountant“ war kurze
Zeit eine Serie im Gespräch, doch dann wurde der Plan zugunsten einer Film-Trilogie
geändert. Neun Jahre sind nach den Ereignissen vergangen, die die beiden Brüder
wieder zusammengeführt – und wieder getrennt hat. Nun nehmen sie gemeinsam den
Kampf gegen einen Menschenhändlerring auf. Das verspricht eine Menge Action,
die die beiden „The Accountant“-Verantwortlichen – Regisseur Gavin O’Connor
(„Warrior“, „Jane Got a Gun“) und Drehbuchautor Bill Dubuque („Ozark“,
„Der Richter – Recht oder Ehre“) – von Beginn an explosivartig einsetzen,
doch im Mittelpunkt steht die Annäherung der beiden Brüder, die einst von ihrem
Army-geprägten Vater zu hochgefährlichen Tötungsmaschinen erzogen wurden, um vor
allem Christian einen Ausweg aus seiner prädestinierten Opferrolle zu bieten. Die
neunjährige Funkstille zwischen Christian und Braxton wird mit der schwierigen
Familiengeschichte erklärt, in der die Flucht der Mutter aus den schwierigen
Verhältnissen eine tragende Rolle spielte. In der Annäherung der beiden Brüder
kommen bereits die Buddy-Comedy-Elemente zum Tragen, die im abschließenden
dritten Teil stärker in den Vordergrund rücken sollen. Das verleiht der
Trilogie angenehm frische Elemente, doch gerät die eigentliche Prämisse der
besonderen Fähigkeiten der Titelfigur zunehmend aus dem Fokus.
Während „The Accountant“ noch auf die besondere
Puzzle-Fertigkeiten des Protagonisten im Bereich der Finanzwelt einging, spielt
diese Fertigkeit in der Fortsetzung keine Rolle mehr. Hier sind allein Wolffs Ermittler-Fähigkeiten
und Kampferfahrungen gefragt, wobei sein aus autistischen Kindern bestehendes
Hacker-Netzwerk wertvolle Schützenhilfe leisten. „The Accountant 2“ thematisiert
einerseits die Möglichkeit, wie hochfunktionelle Autisten mit sozialen
Einschränkungen durchaus ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten können – wenn auch
nicht immer im Rahmen der Legalität. Andererseits bietet der Film schnörkellose
Action und ein interessantes Bruder-Gespann, das von Ben Affleck und
einem sichtlich spielfreudigen Jon Bernthal stark verkörpert wird. Auf den
Abschluss der Trilogie darf man also sehr gespannt sein.
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