Im Netz der Spinne

Die Reihe um den Polizeipsychologen Alex Cross von James Patterson zählt zu den erfolgreichsten Krimi-Serien überhaupt und weist bereits dreißig Bände auf. Großen Anteil am Erfolg der Thriller-Reihe dürften die Verfilmungen der ersten beiden Romane „Along Came a Spider“ (1993) und „Kiss the Girls“ (1995) mit dem unwiderstehlichen Morgan Freeman in der Hauptrolle. Allerdings wurde „Kiss the Girls“ zuerst verfilmt. 1997 kam er hierzulande unter dem Titel „… denn zum Küssen sind sie da“ in die Kinos. Vier Jahre später war auch der erste Alex-Cross-Band dran. Bei „Im Netz der Spinne“ durfte sich Morgan Freeman mit Michael Wincott als Bösewicht messen.

Inhalt:

Megan (Mika Boorem), die Teenager-Tochter von US-Senator Hank Rose (Michael Moriarty) und seiner Frau Elizabeth (Penelope Ann Miller), wird von ihrem Lehrer Gary Soneji (Michael Wincott) aus ihrer Privatschule entführt, was weder von der leitenden Secret-Service-Agentin Jezzie Flannigan (Monica Potter) noch von ihren Kollegen, die für den Schutz der jungen Dame verantwortlich waren, verhindert werden kann. Während das FBI unter Leitung von Special Agent Ollie McArthur (Dylan Baker) nach Spuren am Tatort sucht, wo Soneji auch eine Lehrerin erwürgt hat, die Megan zur Hilfe eilen wollte, hat der Entführer Kontakt zu dem publizierenden Kriminalpsychologen Alex Cross (Morgan Freeman) aufgenommen und in seinem Briefkasten einen von Megans Sneaker als Beweis für seine Identität hinterlassen. Als Cross mit dem Schuh und der Tonbandaufnahme des Telefonats mit Soneji die Schule aufsucht, bezieht er Jezzie Flannigan in die Ermittlungen mit ein, da sie den Täter seit drei Jahren kennt. Doch als eine Lösegeldforderung über 10 Millionen Dollar in Diamanten eintrifft, muss Cross seine Einschätzung über den Täter überdenken…

Kritik:

Mit dem neuseeländischen Regisseur Lee Tamahori („Die letzte Kriegerin“, „Nach eigenen Regeln“) haben die Produzenten der zweiten Alex-Cross-Verfilmung an sich eine gute Wahl getroffen. Bereits in der Eröffnungsszene, in der Cross seine damalige Partnerin bei einer fehlgeschlagenen Lockvogel-Operation verloren hat, zeigt sich, dass Tamahori ein routinierter Action-Regisseur ist. Was die Inszenierung des Thriller-Plots angeht, wirkt „Im Netz der Spinne“ allerdings nicht so überzeugend. Wenn bereits zu Beginn offenbart wird, mit wem es Alex Cross zu tun hat, sollte die Katz-und-Maus-Hatz auch entsprechend im Fokus stehen, und die Profiling-Kenntnisse sowohl des prominenten Kriminalpsychologen als auch des Entführers hätten das Potenzial für ein spannendes Psycho-Duell gehabt, das Tamahori und Marc Moss mit seinem ersten Drehbuch kaum ausspielen. Stattdessen spult der Thriller routiniert die Jagd nach dem Entführer ab, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht, weil Cross‘ Annahmen über den Haufen geworfen werden und plötzlich Megans Mitschüler Dimitri Starodubov (Anton Yelchin), der Sohn des russischen Präsidenten, ins Visier der Ermittlungen rückt. Mit immer unglaubwürdigeren Plot-Wendungen verspielt „Im Netz der Spinne“ viel von dem Charme, den der Thriller in der Ausgangssituation entfalten konnte. Am Ende ist es vor allem dem charismatischen, souverän auftretenden Morgan Freeman zu verdanken, dass der Film nicht komplett Schiffbruch erleidet. Weitere Alex-Cross-Verfilmungen wurden dann erst einmal ad acta gelegt, ehe 2012 „Alex Cross“ mit Tyler Perry in der Titelrolle vergeblich das Franchise wiederzubeleben versuchte.

Kommentare

Beliebte Posts