Yellowstone - Staffel 2

Mit den neun Folgen der ersten Staffel von „Yellowstone“ hat Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Taylor Sheridan („Wind River“, „Hell or High Water“) eine moderne Western-Serie geschaffen, in der Kevin Costner als Patriarch John Dutton einer riesigen Ranch in Montana sich mit seiner Familie gegen mächtige wie skrupellose Interessengruppen auseinandersetzen muss, die es auf das majestätisch schöne Anwesen abgesehen haben. In den zehn Folgen der 2019 produzierten 2. Staffel bekommen es die Duttons mit weiteren unangenehmen Gegnern zu tun, die auch das innerfamiliäre Gefüge stark beeinträchtigen. 

Inhalt: 

John Dutton begrüßt es, dass er durch seinen Enkel Tate (Brecken Merrill) wieder mehr Kontakt zu seinem Sohn Kayce (Luke Grimes) hat, den der krebskranke Patriarch als Nachfolger aufbauen will und ihm deshalb Rip Wheelers (Cole Hauser) Posten als Vorarbeiter übergibt, damit er sich den nötigen Respekt verschaffen kann. Der neue verantwortungsvolle Posten ändert aber nichts daran, dass Kayce seine Frau Monica (Kelsey Asbille) vermisst, die eine Stelle als Dozentin für amerikanische Geschichte angenommen und eine eigene Wohnung auf dem Campus bezogen hat. 
Während Kayce seinem Vater näherkommt, entfremdet John sich derweil von seinem Sohn Jamie (Wes Bentley), der sich mit seiner Kandidatur für den Posten des Generalstaatsanwaltes in der Familie unbeliebt macht. Gemeinsam mit seiner Assistentin und neuen Freundin Christina (Katherine Cunningham) will Jamie sein Ziel trotzdem erreichen, obwohl er deswegen der Ranch verwiesen wird. Erst als John und seine Tochter Beth (Kelly Reilly) mit der attraktiven Cassidy Reid (Kelly Rohrbach) eine Gegenkandidatin aufbauen wollen, gegen die Jamie keine Gewinnchancen sieht, zieht er seine Kandidatur zurück. Doch da hat er bereits der Enthüllungsjournalistin Sarah Nguyen (Michaela Conlin) Material für einen hochbrisanten Artikel über das Familienoberhaupt geliefert. Als Nguyen nicht vom Schreiben dieses Artikels absehen will, begeht Jamie eine Verzweiflungstat. 
Kayce und Monica raufen sich wieder zusammen, doch kann sich Monica nach ihrem Umzug nach Yellowstone noch immer nicht mit dem rauen Leben auf der Ranch anfreunden, was immer wieder zu Spannungen mit Kayce führt, den sein Vater immer öfter mit den weniger angenehmen Aspekten seines neuen Postens betraut. Denn die Duttons haben nun nicht nur gegen Reservatchef Rainwater (Gil Birmingham) und dessen Geschäftspartner Jenkins (Danny Huston) zu kämpfen, die vor den Toren der Ranch einen riesigen Casino-Komplex mit Hotel und Ferienwohnungen aufbauen wollen, sondern auch mit dem skrupellosen Brüderpaar Malcolm (Neal McDonough) und Teal Beck (Terry Serpico). Als sie nicht mal davor zurückschrecken, zwei Killer auf Beth anzusetzen und John Dutton das zu nehmen, was er am meisten liebt, müssen auch die Duttons auf äußerst brutale Methoden zurückgreifen, um die Familie und ihr Land zu schützen… 

Kritik: 

Nachdem Taylor Sheridan in der ersten Staffel bei jeder Folge auch die Regie übernommen hatte, überließ er in der zweiten Staffel diesen Job bis auf einmal anderen talentierten Regisseuren und Kameraleuten wie Ben Richardson („Beasts of the Southern Wild“, „Wind River“), Guy Farland („Bang, bang, du bist tot“, „Mayor of Kingstown“) und Ed Bianchi („The Killing“, „Boardwalk Empire“). 
Nachdem in der ersten Staffel erst einmal die Protagonisten vorgestellt und die Spannungen zwischen der Yellowstone-Ranch und ihren Neidern thematisiert worden sind, geht es in der zweiten Staffel gleich ans Eingemachte. Innerhalb des Dutton-Clans ist es der zunächst abtrünnige Anwalt Jamie, der mit seiner Kandidatur als Generalstaatsanwalt vor allem seine temperamentvolle Schwester Beth gegen sich aufbringt und nach seiner schmerzhaften Rückkehr in den Kreis der Familie eine verhängnisvolle Kurzschlusstat begeht, der den Familienfrieden beeinträchtigt, dann sorgt Kayces Übernahme von Rips Job für Spannungen zwischen den beiden Männern. Doch all die damit einhergehenden Probleme, die auch die Ehe zwischen Kayce und Monica belasten, verblassen mit dem Auftritt der brutalen Beck-Brüder, die eine unvorstellbare Spirale der Gewalt in Gang setzen, die nichts für schwache Nerven darstellt. Es ist aber gerade dem skrupellosen Vorgehen der beiden Brüder zu verdanken, dass sich die Sympathien des Publikums noch mehr für die Art erwärmen, wie John Dutton seine Ranch und seine Familie zu verteidigen versucht. In den Weiten des Landes, das einst den Indianern gehörte, die nun alles daransetzen, ihr eigenes Land zurückzuerobern, wird Gerechtigkeit nicht vor Gericht erstritten. Die Cops stehen entweder auf der einen Gehaltsliste oder der anderen, so dass die erbittert gegeneinander kämpfenden Parteien scheinbar nichts anderes übrigbleibt, als die selbst in die Hand zu nehmen. 
Bei aller äußerst brutaler Gewalt, die Monica und Beth ebenso trifft wie die mächtigen Gegner der Duttons, findet die Serie aber immer wieder die nötigen Ruhepunkte, in denen die Kamera über die atemberaubende Landschaft schweift, ein Indianer ein Pferd mit schützenden Symbolen vor seinem Einsatz im Kampf versieht und der Rancher Lloyd (Forrie J. Smith) den Nachwuchs-Cowboy Jimmy Hurdstram (Jefferson White) nicht nur zum erfolgreichen Rodeo-Reiter macht, sondern in ihm auch einen Ersatz-Sohn sieht. Dazu ruft die Beziehung, die die taffe Beth mit Rip führt, immer wieder ihre gefühlvolle Seite hervor, die sie auch für ihre Schwägerin Monica herauskehrt, wenn diese in einer Boutique auf rassistische Weise erniedrigt wird. Auch diese Episode zeigt einmal mehr, dass man Beth nicht zum Feind haben möchte. 
„Yellowstone“ präsentiert sich auch in der zweiten Staffel als packende Drama-Serie, die gekonnt die Balance zwischen einfühlsamen, bewegenden, erhabenen, zärtlichen und erschreckend brutalen Szenen findet und neugierig macht, wie die Duttons wohl in Zukunft nicht nur miteinander, sondern auch mit ihren Feinden umgehen.

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