Monuments Men – Ungewöhnliche Helden

George Clooney ist längst mehr als nur ein blendend aussehender Hollywood-Star mit einer beeindruckenden Filmografie, sondern seit seinem Regiedebüt „Geständnisse - Confessions of a Dangerous Mind“ (2002) auch ein ernstzunehmender Filmemacher, der mit nachfolgenden Werken wie „Good Night, and Good Luck.“ (2005) und „The Ides of March“ (2011) bewies, dass sein Debüt keine Eintagsfliege gewesen ist. Für seinen fünften Film hat er sich eines Themas angenommen, das während des Zweiten Weltkriegs kaum Beachtung fand. „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ (2014) setzt sich nämlich mit der Wiederbeschaffung der Kunstwerke auseinander, die die Nazis vor der bevorstehenden Kapitulation vernichten wollten. 

Inhalt: 

Als die US-Amerikaner 1943 Nazi-Deutschland und die von ihm eingenommenen Gebiete mit Bomben und Artilleriefeuer überziehen, gilt dem Kriegsveteranen und Kunsthistoriker Frank Stokes (George Clooney) seine Sorge vor allem den bedeutenden Bau- und Kunstwerken, die unter dem Bombardement für immer zerstört werden. Ihm gelingt es, Präsident Roosevelt davon zu überzeugen, unter seiner Leitung eine Truppe von Kunstexperten nach Europa zu entsenden, die die kämpfenden Truppen darüber informieren, wo schützenswerte Kulturgüter verborgen sind, die bestenfalls von militärischen Aktionen verschont werden sollten. Da die wehrfähigen Männer bereits an der Front kämpfen, muss Stokes ein Team aus Fachleuten zusammenstellen, die das wehrfähige Alter längst überschritten haben. Dazu zählen neben dem Architekten Richard Campbell (Bill Murray) und der Museumsleiter James Granger (Matt Damon), außerdem Walter Garfield (John Goodman), Preston Savitz (Bob Balaban), in Europa stoßen ein deutschstämmiger Soldat, der als Jude aus dem Dritten Reich fliehen musste, sowie je ein britischer und französischer Offizier dazu. Nach einer kurzen militärischen Grundausbildung gelangen die Monuments Men über einen der Invasionsstrände in der Normandie nach Frankreich. Dort wird die Truppe in kleine Gruppen aufgeteilt und mit verschiedenen Aufgaben betraut. James Granger reist ins eben erst befreite Paris, um den Verbleib gestohlener Kunstwerke jüdischer Eigner zu ermitteln und diese, wenn möglich, zurückzugeben. Er bittet Claire Simone (Cate Blanchett) um Hilfe, die zuvor zwangsweise für den deutschen Offizier Viktor Stahl (Justus von Dohnanyi) gearbeitet hat. Sie hatte ihren Bruder, der bei der Résistance war, über die Beutekunst informiert; dieser ist bei dem Versuch, die Kunstwerke den Nazis wieder wegzunehmen, erschossen worden. Göring (Udo Kroschwald) hatte Stahl damit beauftragt, alle wichtigen Kunstwerke aus den besetzten Gebieten nach Deutschland zu bringen, wo Hitler ein riesiges Museum plant. Sollte Deutschland den Krieg aber verlieren, sollen alle geraubten Kunstgegenstände zerstört werden. Viktor Stahl hat vor dem Abzug der Wehrmacht aus Paris zahlreiche Kunstwerke nach Deutschland gebracht. Claire verweigert zunächst die Zusammenarbeit mit Granger, da sie fürchtet, die Amerikaner würden nun ihrerseits die Kunstschätze in ihren Besitz bringen. Die Zeit läuft den Monument Men davon, denn auch die Russen sind von Osten her auf dem Vormarsch nach Berlin… 

Kritik: 

Vor dem realen Hintergrund, dass US-Präsident Franklin D. Roosevelt tatsächlich über hundert Fachleute aus verschiedenen Sparten der Kunst nach Europa geschickt hatte, um zusammen mit ihren französischen und britischen Kollegen, von den Nazis geraubte Kunst wiederzubeschaffen, hat George Clooney zusammen mit Grant Heslov („Argo“, „Good Night, and Good Luck.“, „The Ides of March - Tage des Verrats“) und Robert M. Edsel eine Geschichte konzipiert, die zwar die Thematik vom Wettlauf der Amerikaner mit den Nazis und den Russen gegen die Zeit um die begehrten Kunstschätze wie dem berühmten Genter Altar von Jan van Eyck aufgreift, aber das große Kriegsgeschehen eher als bloße Kulisse etabliert, um die Gefahr darzustellen, dass sich auch die Monuments Men mitten im Gefecht befinden und ebenso mit dem Tod rechnen müssen wie die kämpfenden Truppen. 
Denn vor allem ist Clooneys „Monuments Men“ ein unterhaltsames Buddy Movie, das mit Komiker-Größen wie John Goodman und Billy Murray entsprechend glänzend besetzt ist. Wie sich vor allem die Figuren von Murray und Bob Balaban immer wieder necken, zählt zu den Höhepunkten eines launigen Kriegsfilm-Dramas, in dem Matt Damon und Cate Blanchett zwar kaum auf der Leinwand zu sehen sind, ihre Spielzeit aber effizient nutzen, um ihren Rollen den nötigen Charme zu verleihen. 
Während die humorige Komponente für den unterhaltsamen Part des Films sorgt, ist die Suche nach den Kunstschätzen, da sie auch noch auf verschiedene Orte in Europa aufgeteilt ist, und der Wettlauf gegen die Zeit weniger stringent inszeniert worden. 
Clooney, der sich als Schauspieler angenehm zurücknimmt, auch wenn seine Rolle etwas dick aufträgt, scheint sich am Ende nicht ganz entscheiden zu können, ob „Monuments Men“ eher Kriegsdrama oder Komödie sein soll. Wenn man nicht zu viel erwartet, sorgt die nahezu komplett in Deutschland gedrehte deutsch-amerikanische Co-Produktion für künstlerisch nicht besonders verwegene, aber doch kurzweilige Unterhaltung mit ernstem Hintergrund. 

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