Midway - Für die Freiheit

Mit Science-Fiction-Blockbustern wie „Stargate“ (1994), „Independence Day“ (1996) und „The Day After Tomorrow“ (2004) sowie dem Bürgerkriegsepos „Der Patriot“ (2000) avancierte der deutsche Filmemacher Roland Emmerich auch in Hollywood zu einem Garanten für spektakuläre Leinwand-Action, die ordentlich Kasse machen. In den vergangenen Jahren hat dieser Ruf aber arg gelitten. Vor allem seine letzten Filme „Stonewall“ (2015) und „Independence Day: Wiederkehr“ (2016) kamen bei Publikum und Kritik gar nicht gut weg. 2019 startete Emmerich einen neuen Versuch, verlorenen Boden gutzumachen. Mit „Midway – Für die Freiheit“ (2019) inszenierte Emmerich ein prominent besetztes, sehr Special-Effects-lastiges Kriegsdrama, bei dem die Action leider über die Figurenzeichnung triumphiert.

Inhalt: 

Im Jahre 1937 besucht Edwin T. Layton (Patrick Wilson), der amerikanische Marineattaché in Japan, ein Bankett von Admiral Yamamoto (Etsushi Toyokawa). Bei einem persönlichen Gespräch mit Layton warnt Yamamoto, ein gemäßigterer Vertreter der imperialistischen japanischen Politik, dass ein Abschneiden Japans von der amerikanischen Ölversorgung zur Durchsetzung der Radikalen in Japan führen würde. Vier Jahre später, am 7. Dezember 1941, startet die Luftwaffe der japanischen Marine einen Überraschungsangriff auf den amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbor auf Honululu, was die Lage zwischen den verfeindeten Lagern zuspitzen lässt: Mutige Männer, wie der draufgängerische Pilot Dick Best (Ed Skrein), Wade McClusky (Luke Evans) und Clarence Dickinson (Luke Kleintank) sehen durchaus eine Möglichkeit, den unschlagbar erscheinenden Gegner unter Admiral Yamamoto und Konteradmiral Yamaguchi (Tadanobu Asano) mit furchtlosen Angriffen in die Knie zwingen zu können. Ein halbes Jahr nach den verheerenden Ereignissen auf Pearl Harbor zeichnet sich bereits die nächste Katastrophe ab: Layton, der mittlerweile für den militärischen Geheimdienst tätig ist, ist der festen Überzeugung, dass die Japaner die US-Aufklärungsbasis auf den abgeschieden liegenden Midway-Inseln einnehmen wollen, um besser die Westküste der USA angreifen zu können. Admiral Chester W. Nimitz (Woody Harrelson) erhält als neuer Befehlshaber der US-Flotte den Auftrag, den Japanern eine Falle zu stellen und so die scheinbar aussichtslose Schlacht zugunsten der USA zu drehen… 

Kritik: 

1976 hat bereits Donald S. Sanford mit einer hochkarätigen Besetzung, zu der Charlton Heston, Henry Fonda, James Coburn, Glenn Ford, Hal Holbrook, Toshirō Mifune, Robert Mitchum, Cliff Robertson und Robert Wagner zählten, in „Schlacht um Midway“ die vom 4. bis zum 7. Juni 1942 stattgefunden Schlacht zwischen der Kaiserlich Japanischen Marine und der United States Navy bei den Midwayinseln als Ausgangspunkt für ein auch emotional packendes Kriegsdrama genommen. Bei Roland Emmerichs Version, die sich weit mehr an den historischen Tatsachen orientiert, ist von emotionalen Konflikten allerdings wenig zu spüren, von romantischen Gefühlen, wie sie in Michael Bays „Pearl Harbor“ vorherrschten, ganz zu schweigen. 
Bereits zu Beginn lässt Emmerich sein Publikum spüren, worauf es ihm wirklich ankommt, nämlich die Bombardierung der US-Flotte durch die Japaner möglichst furcht- und respekteinflößend in Szene zu setzen, um sie später durch die waghalsigen Sturzflugmanöver der tapferen US-Kampfpiloten zu toppen. Leider ist die Action viel zu sichtbar am Computer generiert worden, so dass all die feurigen Explosionen, Bombenabwürfe, abenteuerlichen Flugmanöver und wilden Feuergefechte viel zu unrealistisch wirken. 
Viel schwerer wiegt allerdings der Umstand, dass viel zu viele Figuren auf der Bildfläche erscheinen und Stars wie Dennis Quaid, Aaron Eckhart und Woody Harrelson für undankbare Nebenrollen verheizt werden, in denen sie kaum wirkungsvolle Akzente setzen können. Auf der anderen Seite hat Emmerich mit Ed Skrein („Deadpool“, „The Transporter Refueled“) einen Protagonisten eingesetzt, der wenig geeignet ist, die Herzen der Zuschauer zu gewinnen, auch wenn er mit Mandy Moore („This Is Us“, „Nur mit dir – A Walk to Remember“) eine zauberhafte Leinwand-Ehefrau an seiner Seite hat, die für ein paar gefühlvolle Momente zuständig ist. 
Ansonsten ist vor allem viel Pathos angesagt in einem actionreichen Kriegsdrama, das immerhin sehr kurzweilig inszeniert ist, während die Special Effects zu überfrachtet wirken. 

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