Damsel

Millie Bobby Brown ist durch ihre Hauptrollen in der erfolgreichen Netflix-Serie „Stranger Things“ und den beiden „Enola Holmes“-Filmen gerade bei der jüngeren Generation in aller Munde. Kein Wunder, dass die junge Schauspielerin bereits mit einer weiteren Hauptrolle an den Start geht, in einer weiteren, von ihr co-produzierten Netflix-Produktion namens „Damsel“. Das Fantasy-Spektakel des spanischen Filmemacher Juan Carlos Fresnadillo („28 Weeks Later“, „Intacto“) wartet zwar mit einigen weiteren prominenten Darstellern auf, punktet aber vor allem mit satten Special Effects. 

Inhalt: 

Um den Menschen in dem Königreich ihres Vaters Lord Bayford (Ray Winstone) weiteren Hunger, weiteres Elend zu ersparen, willigt Prinzessin Elodie (Millie Bobby Brown) in die arrangierte Hochzeit mit dem Prinzen Henry (Nick Robinson) aus einem rivalisierenden Königreich ein. Während Lord Bayford mit der Königin (Robin Wright) die Details des Arrangements klärt, lernen sich Elodie und Henry bei einem gemeinsamen Ausritt näher kennen. Elodies Stiefmutter (Angela Bassett) ahnt nach einem ernüchternden Gespräch mit der Königin, dass Elodie mit der Hochzeit nicht glücklich wird. Tatsächlich soll sie durch die konstruierte Blutsverwandtschaft einem rachsüchtigen Drachen geopfert werden, damit das von ihm bedrohte Reich in Frieden und Wohlstand unbehelligt weiter bestehen kann. Elodie bekommt diesen Plan erst zu spüren, als es schon zu spät für eine Umkehr ist. 

Nach der Trauungszeremonie, bei der ihr Blut mit dem des Prinzen vermischt wird, trägt sie Henry zunächst auf Händen, um sie dann kurzerhand in einen Abgrund zu werfen. Zwar überlebt Elodie den Sturz nur leicht verletzt, bekommt aber schon bald den heißen Atem des Drachen zu spüren. Nachdem sich die Prinzessin ihrer unbequemen Kleidung entledigt hat, stößt sie in der Höhle auf die eingeritzten Namen ihrer Vorgängerinnen sowie eine Karte, mit deren Hilfe sie sich einen Weg in die Freiheit zu erkämpfen hofft… 

Kritik: 

Dan Mazeau hat mit seinen Drehbüchern zu Action-Filmen wie „Fast & Furious 10“ und „Zorn der Titanen“ sein Faible bereits abgesteckt, ohne bei seinen Stories eine besondere Kreativität zur Schau gestellt zu haben. So folgt auch „Damsel“ vertrauten Märchen- und Fantasy-Stoffen. Ein unschuldiges Mädchen wird für die Sünden Erwachsener geopfert und wächst bei ihrem Überlebenskampf über sich hinaus, um die Bösen am Ende ihrer gerechten Strafe zuzuführen. 

Es ist also weniger der in allen Belangen extrem vorhersehbare Plot, der „Damsel“ sehenswert macht, sondern allein die physisch beeindruckende Performance der Hauptdarstellerin. Bei „Damsel“ dreht sich alles um die Auseinandersetzung zwischen der geopferten Prinzessin und dem gefräßigen Drachen, der verständlicherweise nach Rache für die drei durch Menschenhand getöteten Drachen-Mädchen dürstet. 

Fresnadillo bringt vor allem den überzeugend animierten Drachen oft ins Bild, stellt dieser doch neben Millie Bobby Brown den eigentlichen Hingucker des Films dar. Allerdings blieb deshalb von dem Produktionsbudget offenbar nicht mehr viel für die weitere Ausstattung übrig. Die an sich eindrucksvollen Landschaften und auch das Schloss der gehässigen Königsfamilie sehen nämlich viel zu künstlich aus, um eine typisch faszinierende Fantasy-Heimeligkeit hervorzurufen. Und die Nebendarsteller verkommen zur bloßen Staffage. 

Das ist gerade bei so versierten Darstellerinnen wie Robin Wright und Angela Bassett schade, wohingegen Ray Winstone wenigstens eine eindrucksvolle Abgangsszene hat. So bietet „Damsel“ viel zu artifizielle Fantasy-Action, bei der allein der Drache, der fantasievolle Score von Hans-Zimmer-Protegé David Fleming („Mr. & Mrs. Smith“, „Hillbilly Elegy“) und Millie Bobby Brown mit einer starken Performance überzeugen. 

"Damsel" in der IMDb